The Kingdom – Das Erwachen der Seele von Jess Rothenberg

The Kingdom - Das Erwachen der Seele von Jess Rothenberg

Hintergrundinfos:

Titel: The Kingdom – Das Erwachen der Seele

Autorin: Jess Rothenberg

Seitenzahl: 320 Seiten

Verlag: Oetinger Verlag

Erscheinungsdatum: 19.08.2019

Klappentext:

Willkommen in The Kingdom!

In der spektakulärsten Fantasy-Erlebniswelt aller Zeiten ist ‚Happily ever after‘ nicht nur ein Versprechen, sondern Gesetz. Zauberhafte Prinzessinnen und biotechnische Kreaturen aus längst vergangenen Zeiten vereinen sich an einem Ort voller Schönheit und Magie. Hier wird dir jeder Wunsch von den Augen abgelesen, und all deine Träume erfüllen sich. Aber sei vorsichtig, was du dir wünschst, denn der Schein trügt, und Märchen können tödlich enden.

 

Meine Meinung:

Was mich besonders an diesem Buch interessiert hat, ist die Inkongruenz, die meiner Meinung zwischen Cover und Klappentext herrschen. Das Cover lässt eher vermuten, dass die Geschichte im Bereich des Steampunks einzuordnen ist. Der Klappentext dagegen geht in Richtung Science-Fantasy/Dystopie oder so. Meine Vorstellung von einer spektakulären, bunten Fantasywelt mit Prinzessinnen passt nicht zu dem humanoiden Roboter. Also wollte ich herausfinden, welche der beiden Richtungen ich schließlich in der Geschichte vorfinden würde. Spoiler: 2/3 Märchenwelt und 1/3 Robotertechnik.

Die Hauptprotagonistin der Geschichte ist Ana. Sie gehört zu der Firma „The Kingdom“ und ist ein humanoider Roboter – das heißt, sie ist technisch konstruiert und wurde nicht geboren. Neben ihr gibt es noch weitere Roboter, die ebenfalls alle zu „The Kingdom“ gehören. Diese Firma besitzt einen großen Erlebnispark und die humanoiden Roboter, dort „Fantastinnen“ genannt, sind die Prinzessinnen in diesem Park. Sie sind drauf programmiert, den Besuchern zu gefallen und Glück und Zufriedenheit zu verbreiten.

Neben den Fantastinnen gibt es viele weitere Attraktionen in dem Park: Tiere aus längst vergangenen Zeiten, so ziemliche alle Biotope, die man sich vorstellen kann, Karusselle und so weiter und so fort. Die Prinzessinnen laden zu Teezeremonien, führen ihren schönen Gesang oder Tänze vor. So weit, so gut.

Ana und die anderen Prinzessinnen sorgen sich darum, wie ihre Bewertungen von den Besuchern ausfallen und wer welches Kleid tragen darf. Die Welt außerhalb der Parks ist für sie vollkommen irrelevant und sie dürfen den Park nicht verlassen.

Doch Ana und ihre Schwester Pania denken ab und an über die Welt dort draußen nach. Ihnen wird vorgegaukelt, dass die Welt dort verseucht und dreckig ist, doch das Fernweh scheint bei den Fantastinnen zu einem wichtigen Gefühl zu werden. So wichtig, dass sie Regeln des Parks brechen und versuchen, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.

Ich mochte den Aufbau des Buches: Es gibt einerseits Kapitel aus der Gegenwart. In der scheint Ana auf einen Prozess zu warten, für ein Verbrechen, was sie begangen haben soll. Die Kapitel der Vergangenheit geben einen Einblick in Anas Leben und nähern sich zeitlich immer mehr den gegenwärtigen Kapiteln.

Ana hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist mutig, neugierig und dreht ab und zu ein wenig ab. Sie ist zudem sehr loyal und scheint sehr starke Zuneigung zu einigen anderen Protagonisten zu empfinden.

Das Hauptthema der Geschichte – humanoide Roboter und inwiefern es einerseits moralisch vertretbar ist, diese zu erschaffen und inwiefern es andererseits möglich ist, dass die Roboter eigene Gedanken und Gefühle entwickeln, wird meiner Meinung nach nur angeschnitten. Die Autorin baut des Setting wunderbar auf und überrascht am Ende mit den Gründen für einige Handlungen. Aber ich hätte mir eine stärkere Auseinandersetzung mit diesem Thema gewünscht. Die Autorin bleibt, wie auch Ana, sehr in diesem Park gefangen und fokussiert sich extrem auf Ana und ihre Gefühlswelt. Themen, wie der Missbrauch solcher Roboter, werden nur angeschnitten. Und wie die Welt außerhalb des Parks aussieht, wird noch weniger beleuchtet.

Die Handlung spitzt sich insgesamt gut zu. Durch die Annäherung der Vergangenheit mit der Gegenwart ist man darauf gespannt, zu erfahren, was Ana getan haben soll, um befragt zu werden. Diese Vorgehensweise ermöglichte mir als Leserin eine spannende Reise, die durchaus ein für mich unerwartetes Ende nahm.

Die Erklärung, was Ana getan hat und warum wirkte für mich teilweise überhastet und etwas konstruiert.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass „The Kingdom“ ein cooler Mix aus technisch-hochentwickelten Robotern und einem Märchenpark ist. Ana kommt als Protagonistin fast immer glaubhaft rüber und die Autorin hat sich spannende Details einfallen lassen, die den Park glaubwürdig werden lassen.

 

Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, inwiefern Roboter und Märchenparks zusammenpassen und wie die Gedanken und Aktionen eines Roboter als Hauptprotagonistin aussehen.

Nicht lesen, wenn: Ihr auf eine umfassende Auseinandersetzung des Themas humanoide Roboter und Ethik aus seid.

Teile diesen Beitrag

Schreibe einen Kommentar