Klappentext:
449 entflohene Seelen. 449 Tage, um sie zurück in die Unterwelt zu schicken. Roxy weiß, dass ihre Mission so gut wie unmöglich ist. Dass sie jetzt auch noch ein Auge auf den mysteriösen Shaw haben soll, der von einem Geist besessen war und seitdem keinerlei Erinnerung an seine Vergangenheit hat, passt ihr daher gar nicht. Vor allem weil das Kribbeln zwischen ihnen mit jedem Augenblick, den sie miteinander verbringen, heftiger wird. Und das ist nicht nur für Roxys Herz gefährlich – sondern auch für ihr Leben…
Meine Meinung:
Seitdem ich mit einem anderen Autor gemeinsam an einem Projekt schreibe, bin ich bei solchen Kollaborationen immer besonders neugierig. Und da ich Bianca Iosivoni und Laura Kneidl schon durch andere Bücher kenne, dachte ich mir, ich schaue mal, was für eine Welt die beiden Autorinnen erschaffen haben.
Gleich am Anfang der Geschichte lernt man Roxy kennen. Sie ist auf einem Date, sieht sehr gut aus und freut sich ziemlich auf den Nachtisch. Bis sie auf einmal einen Notruf von ihrem Partner Finn bekommt und sie sich mit ihm daran macht, ein Wesen der Unterwelt aufzuhalten.
Denn Roxy ist eine Freie Huntress, die mit Amulettmagie arbeitet und die Welt vor den paranomarlen Sachen beschützt, wie zum Beispiel Geister. Und genau einer von diesen hat einen jungen, gutaussehenden Mann besessen und bei seiner Austreibung all die Erinnerung des Mannes mit sich genommen. Zumindest wäre das eine logische Erklärung für den Gedächtnisverlust von Shaw, wie er sich von da an nennt.
Shaw ist dadurch mitten in das geheime Leben der Hunter von London gestolpert. Er erfährt, dass es die Hölle wirklich gibt, Geister und andere scheinbar unwirkliche Wesen. Und, dass es die Hunter gibt, die mit Magie und Waffen Nacht für Nach Jagd auf diese Wesen machen.
Roxy macht genau das mit ihrem Partner Finn, der ein Grim Hunter ist. Doch die beiden haben auch noch eine besondere Aufgabe: Denn Roxy hat aus Versehen einige hundert Seelen aus der Unterwelt freigelassen und muss diese nun dort wieder hinschaffen, um nicht selbst in der Unterwelt zu landen. Dafür muss sie die Seelen aber erstmal ausfindig machen, die sich überall auf der Welt aufhalten können.
Und als wäre das nicht schon genug zu tun, verschwinden auch immer wieder Teams der Hunter spurlos. Fast so, wie Roxys Zwillingsbruder Niall, der vor zehn Jahren ebenfalls verschwand. Während Roxy also erstens versucht, die entflohenen Seelen zu finden, zweitens dabei ist, einen Babysitter für Shaw zu spielen und ihr Herz immer mehr an den witzigen und gutaussehenden Mann zu verlieren, weiß sie drittens mit Sicherheit, dass ihr Zwilling noch lebt und sie ihn finden muss. Der To-Do-Plan von Roxy ist damit ziemlich gut gefüllt.
Die Geschichte wechselt in den Sichtweisen immer wieder zwischen Roxy uns Shaw, was mir gut gefallen hat. So bekommt man einen schönen Einblick in das jeweilige Seelenleben und erlebt mit, wie die Funken zwischen den beiden fliegen. Außerdem hat es mir geholfen, mich in der Welt der Hunter zurecht zu finden.
Bis nach den ersten 150 Seiten war ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich wirklich den ersten Band einer Reihe erwischt hatte. Man wurde vollkommen in das Leben von Roxy und das der Hunter reingeworfen. Prinzipiell habe ich überhaupt nichts dagegen, aber die Erklärungen für all die Sachen kamen meiner Meinung nach etwas zu spät und zu tröpfelnd. Das mit den Seelen wird zwar immer mal wieder angeteasert, aber so richtig kommt die Erklärung erst später. Das fand ich etwas störend, da ich so überhaupt nicht in der Lage war, die Welt oder auch Roxy einzuschätzen.
Shaw hat mir als Protagonist ziemlich gut gefallen. Er ist sehr lustig, empathisch, mutig und unterstützt seine neuen Freunde, so gut es geht. Ich bin gespannt, ob man nochmal erfährt, wer er eigentlich wirklich ist.
Roxys Vorliebe für süßes Essen, ihre Abneigung gegen Sport und ihr absolut coole Amulettmagie machen sie zu einer starken Kämpferin.
Nebenprotagonisten wie Maxwell, Linnea, Warden oder Dinah und Ripley machen die Hunter für mich erst so richtig aus und sind ein ziemlich tolles Team. Von all denen möchte ich gerne noch mehr sehen!
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Schattenblick“ wirklich etwas brauchte, bis ich mich in der Welt zurechtgefunden hatte. Die Idee hinter den verschiedenen Arten der Hunter finde ich richtig gut, da hätte ich mir aber manchmal auch noch mehr Infos gewünscht. Gerade vielleicht zur Hintergrundgeschichte der Organisation oder so. Generell hatte ich öfter das Gefühl, dass die Autorinnen irgendwelche coolen Ideen anfangen, sie aber nicht ausarbeiten und ausformulieren. Es war für mich oft der Anfang von etwas, das nicht zu Ende geführt wurde. Aber trotzdem war die Action, die Spannung zwischen Roxy und Shaw und der letztendliche Showdown ziemlich aufregend und ich werde sicherlich auch im nächsten Band wieder in die Geschichte einsteigen.
Lesen, wenn: Ihr Roxy dabei begleiten wollt, wie sie versucht, ihr Leben zu retten und gemeinsam mit den Huntern gegen paranomale Wesen vorgehen möchtet.
Nicht lesen, wenn: Ihr frühzeitig klare Strukturen der Welt und Hintergrundgeschichte braucht, um euch zurechtzufidnen.