Klappentext:
Wir wurden verraten und ich musste den Preis bezahlen- Aber ich werde nicht zulassen. Dass mir noch mehr genommen wird. Ich werde mir mein Leben zurückholen, und furchtbare Rache üben, auch wenn ich dafür alles aufs Spiel setzen muss. Ich kann keine Rücksicht darauf nehmen, was andere wollen. In diesem Kampf geht es von nun an ausschließlich um mich und ich lasse mich nicht aufhalten. Nicht einmal von Azrael. Unsere Liebe hatte sowieso nie eine Chance. Als Unsterblicher kann er mich nicht berühren und ich kann ihm als Sterbliche nicht nach Atlantis folgen. Was wir hatten, ist endgültig zu Ende.
Meine Meinung:
Ich muss ja sagen, dieser Klappentext ist nur so bedingt aussagekräftig. Aber da ich ja sowieso längst von der Story angefixt war, musste ich natürlich erfahren, wie es mit Az und Taris weitergeht.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den Bänden davor!
Marah Woolf ist jemand, der Cliffhanger ganz gut kann – und objektiv betrachtet war der Cliffhanger vom zweiten Band wirklich gut und der Plottwist unerwartet. Aber ganz ehrlich, die Vampirsache? Fand ich schon von Anfang an komisch. Und dann dieser Turn, dass Taaris in einen Vampir verwandelt wurde – schwierig. Natürlich gibt es in den verschiedensten Kulturen Wesen wie Vampire oder Wiedergänger und da sich die AtlantisChroniken eh zu einem Sammelsurium aus Göttern/Engeln/Dschinnen und sonstigen Wesen gemausert haben, hätten mich die Vampire nicht so stark verwundern dürfen. Doch sie taten es und ich war mir nicht sicher, wie ich mit der Sache umgehen würde.
Ebenso wenig sicher sind sich übrigens Az und Taris. Beide haben mit den Konsequenzen von Seths Verrat zu kämpfen – er tötete Taris, um dafür den Ring aus Feuer an sich zu nehmen und seinen Platz als König über die Verwandelten in Gehenna zu beanspruchen. Az würde ihn gerne umbringen und auch Taris‘ erste wirkliche Gedanken gelten diesem Ziel. Daher dürfte es niemanden überraschen, dass sie schnell einen Plan entwickelt, um genau dem nachzukommen.
Für Az und Taris scheint es unmöglich, jemals wieder ein Paar zu werden. Taris‘ Kälte als Vampir macht es beinahe unmöglich, dass sie jemand Lebendigen anfasst. Und dann ist ja auch noch die Rückkehr von Atlantis ein Thema, die mit der Suche nach der letzten Insignie immer dichter rückt.
Während Taris versucht, sich in ihrem Körper zurechtzufinden und Seth umzubringen, Az versucht, nicht in alte Gewohnheiten zu verfallen, Kimmy und Horus einander umschleichen und doch keinen Schritt aufeinanderzuzuwagen, finden sich die anderen Wesen zusammen und setzen nach und nach das Puzzle zusammen, wie die Insignien damals verschwanden. Die Verantwortlichen werden endlich klar formuliert und auch die Haltung der mächtigen Wesen wird klar.
Taris ist vor allen Dingen am Anfang sehr spannend, da sie versucht, mit sich als Vampirin klarzukommen. Ich mochte diese Wut und diese Rachegedanken in ihr sehr, da sie mir etwas anderes von der Protagonistin zeigten. Meiner Meinung nach war Taris bisher immer viel zu nachgiebig – à la „Rache ist für Kleingeister“ und so weiter. Das ist ein netter Kalenderspruch, aber er ist mehr tell als show.
Nach und nach entwickelt sich Taris aber wieder zu jenem Ich, das ruhiger, nachgebender und empathischer ist. Letztendlich zu sagen, wie sie sich als Protagonistin entwickelt hat, finde ich schwierig. Meiner Meinung ist die größte Entwicklung hinsichtlich ihres Loslassens von Malachi und dem beschützerischen Instinkt im Hinblick auf Kimmy gewesen. Ich glaube, ich hätte mir insgesamt mehr gewünscht, da sie ja eine ziemlich aufregende Reise hingelegt hat.
Az sieht endlich klar und erkennt, was wir alle schon länger wussten – nämlich, dass er Taris ziemlich verfallen ist. Er vertraut ihr und ihren Instinkten, was auf jeden Fall ein Fortschritt ist. Ich hätte mich dennoch gefreut, mehr von ihm als Erzengel zu sehen. Das ging meiner Meinung nach manchmal etwas unter.
Die Nebenprotagonist*innen rund um Seth, Kimmy, Horus, Dante, Saida und all den anderen sind ein wunderbarer Teil dieser Welt. Von Horus hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht und Kimmys Wandlung vom Mäuschen zur emanzipierten Frau ist mir ab und an etwas schnell gegangen. Doch ich liebe die beiden, ebenso wie die anderen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Krone aus Asche“ einen guten Abschluss für diese Reihe bildet. Die Rätsel und das Entschlüsseln dieser steht mehr im Hintergrund und die persönlichen Gedanken und Taten der einzelnen Protagonist*innen drängen sich mehr in den Vordergrund. Ich bin noch immer nicht besonders angetan von der Vampir-Geschichte und von dem „Auserwählt-Sein“ auch nicht – das kam etwas zu random meiner Meinung nach. Auch das Ende ist sehr weit gedacht. Es wird viele Leser*innen zufriedenstellen – aber ich bin mir nicht sicher, wie gut ich es im Hinblick auf das Gesamtkonstrukt finde. Aber das ist nur ein Randgedanke. Ansonsten war das ein wirklich toller Ausflug in ein Sammelsurium aus mythischen Welten und religiösen Gedanken. Wie keine andere schafft Marah Woolf es, Fiktion mit Glaubenstexten zu verbinden und ich bin gespannt, was ihr nächstes Projekt sein wird.
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob Taris in ihrem neuen Dasein Rache üben oder Frieden stiften wird.
Nicht lesen, wenn: Ihr die anderen Teile nicht kennt oder etwas gegen die Verbindung von Göttern/Engeln/Dämonen/Vampiren/Dschinns habt.