Klappentext:
Mit jedem Tag, den Blue mit Gansey verbringt, fällt es ihr schwerer, sich nicht in ihn zu verlieben – obwohl sie weiß, dass ein Kuss von ihr der Grund für seinen nahen Tod sein könnte. Sie ist fasziniert von ihm und seiner leidenschaftlichen Suche nach dem verschwundenen König Glendower, dem Blue, Gansey und die Raven Boys in der knisternden Hitze des Sommers immer näher kommen. Vor allem Ronans Fähigkeit, Gegenstände aus seinen Träumen in die reale Welt zu bringen, lässt ihr Ziel greifbar werden. Doch das Spiel mit der Traumwelt ist gefährlich und Blue und ihre Freunde sind nicht die Einzigen, die sich ihre Wünsche herbeiträumen wollen …
Meine Meinung:
Diese entschleunigte Atmosphäre der Buchreihe hat etwas an sich, das für mich genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Daher und wegen des coolen Cliffhangers musste ich natürlich erfahren, wie es mit Blue und den Raven Boys weitergeht.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Buch!
Die Suche nach Glendower ist noch nicht vorbei und ich muss sagen, ich bin angetan, dass sich dieses große Thema scheinbar über mehrere Bücher verteilt. Denn noch sind die Protagonist*innen nicht so weit ihn zu finden – zuerst müssen sie sich mit den Konsequenzen der Dinge auseinandersetzen, die passiert sind.
Und das ist einiges: Adam ist nicht mehr richtig Adam, seit er sich mit Cabeswater verbunden hat, um Mr. Whelk aufzuhalten. Da ist diese stumme Präsenz, die ihn umringt. Dass Cabeswater – jener magische Wald, in dem alles möglich zu sein scheint – verschwunden ist, macht es auch nicht gerade besser.
Während sich die Clique mit Adam und seiner langsam Entwicklung auseinandersetzen muss, rücken auch noch Ronans Fähigkeiten in den Vordergrund. Seine Spezialität sind Träume und das Erschaffen von Dingen in diesen. Ronan spürt, dass diese Fähigkeit irgendetwas mit seinem ganzen Leben zu tun hat und kommt dem langsam auf die Schliche.
Begleitet wird die ganze Szenerie auch noch von einem Auftragskiller, der etwas suchen soll. Während dieser immer wieder die Vorhaben der Raven Boys durchkreuzt, sind Blue und ihre Jungs noch immer auf der Suche nach Glendower, Cabeswater und der Ley-Linie, die sie irgendwie aktiviert haben. Düstere Omen sammeln sich, doch der Weg zu ihrem Ziel scheint immer mehr in die Ferne zu rücken. Und dann ist da auch noch Gansey, der Blue immer mehr fasziniert. Wenn doch da nur nicht die Prophezeiung wäre, dass sie ihre wahre Liebe umbringen wird und die Vision des gestorbenen Ganseys.
Dieses Mal gab es endlich mehr Einblicke in das Leben von Ronan und Adam. Besonders Ronan ist als Protagonist so interessant, weil er relativ grau wirkt. Auf der einen Seite ist er ein Träumer, der sich um die wenigen Dinge, die ihm etwas bedeuten, mit einer gefährlichen Inbrunst sorgt. Und andererseits scheint er von der Welt entrückt und mit einer Dunkelheit behaftet, der man sich nur schwer nähern kann.
Gansey verliert ein wenig von seiner vornehmen Herkunft und wird nahbarer und menschlicher. Er ist immer noch der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Gesellschaft, doch er wirkt nicht mehr so gönnerhaft und überheblich. Seine Schwächen machen ihn interessant.
Adam selbst ist schwerer in Worte zu fassen, als noch im ersten Band. Der Pakt mit Cabeswater hat ihn verändert, auch, wenn sich anfangs gar nicht sagen lässt, worin diese Veränderung eigentlich besteht. Der Prozess ist so schleichend und gut eingefädelt, dass er vollkommen natürlich rüberkommt.
Und Blue findet langsam ihren Platz. Ihre rastlose Suche nach dem Mehr in ihrem Leben scheint mit den Raven Boys ein wenig zu Ende zu gehen. Sie taucht ganz in die magische Welt ein und wird zu einem unersetzlichen Teil der Gruppe.
„Wer die Lilie träumt“ ist ein magisches Buch, das den ersten Band deutlich übertrifft. Neue Parteien mischen mit und es wird klar, dass die Suche nach Glendower immer mehr Leute anzieht, die von Habgier getrieben werden. Die Raven Boys und Blue sind eine eigenartige Gruppe, so wie sie alle besondere Menschen sind. Die Storyline dehnt sich immer mal wieder aus und kommt dann mit magischen und überraschenden Plottwists um die Ecke, die einem deutlich machen, wie fantastisch dieses Buch ist. Ich bin immer mehr ein Fan dieser Welt, die so ganz anders ist als die Mainstream-Fantasy der heutigen Zeit und habe immer das Gefühl, bei Blue und den Boys selbst ein wenig von der Realität entrückt zu werden.
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob Blue und die Raven Boys die Träume bezwingen und Glendower einen Schritt näher kommen können.
Nicht lesen, wenn: Ihr die Serie nicht kennt oder auf klassische Mainstream-Fantasy steht.