Hintergrundinfos:
Titel: Wahnsinn
Untertitel: Skulduggery Pleasant
Autor: Derek Landy
Seitenzahl: 704 Seiten
Verlag: Loewe Verlag
Erscheinungsdatum: 13.11.2019
Klappentext:
Einen toten Mann bringt man nicht um
In dem verzweifelten Versuch, die verlorene Seele ihrer kleinen Schwester zurückzugewinnen, wendet sich Walküre Unruh gegen das Sanktuarium. Und Skulduggery kann nichts tun, um sie davon abzuhalten. Währenddessen plant Abyssinia etwas Großartiges: eine Nacht der Magie, des Terrors und des Blutvergießens. Nun ist es Omen Darklys Aufgabe, die Leben Tausender unschuldiger Menschen zu retten. Dabei ist er ECHT noch nicht bereit dazu. Aber der Wahnsinn bricht sich bereits Bahn. Und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Omen muss endlich der Held werden, der er nie sein wollte – oder heldenhaft sterben
Meine Meinung:
Das schlechte an Buchreihen, die mittlerweile so viele Bücher umfassen ist eines: Man muss doch immer eine gewisse Zeit darauf warten, bis der nächste Teil erscheint und dann seine Erinnerungen zusammenklauben, wer nochmal wer war und worum es im letzten Teil eigentlich ging.
Achtung! Diese Rezension enthält womöglich Spoiler zu den vorherigen Büchern!
Genau damit hatte ich bei dem zwölften Buch der „Skulduggery Pleasant“ Reihe mal wieder etwas zu kämpfen. So grob wusste ich noch, was im elften Band passiert war: Cadaverus Grant, Abyssinia, Omen und Auger und natürlich Allisson waren mir schnell wieder ein Begriff. Aber es gab auch Protagonisten, da fiel mir partout nicht ein, woher ich die nochmal kannte.
Der Stil der Geschichte hat seit Band 10 einen spannenden Fokus: Einerseits liegt er auf Walküre, die mit ihrem Darquise-Teil noch immer zu kämpfen hat, andererseits auf Omen Darkly, der Bruder des Auserwählten. Derek Landy gelingt es immer wieder fabelhaft, diese beiden Perspektiven miteinander zu verbinden und so eine große, zusammenhängende Geschichte zu erzählen.
Walküre verfolgt noch immer das Ziel, die Seele ihrer Schwester wieder zu heilen – denn Allison kann keine negativen Gefühle verspüren. Und das ist Walküres Schuld, da sie sie kurzzeitig umgebracht hat und wieder ins Leben zurückholte. Um die Seele wieder zu heilen, ist Walküre jedes Risiko recht und sie scheut sich nicht, ihr Leben dafür mehr als einmal aufs Spiel zu setzen.
Besonders spannend macht es in diesem Fall jedoch Walküres Seelenleben. Die Protagonisten hat seit dem erste Buch eine unglaubliche Entwicklung durchlebt und musste sich immer wieder an die neuen Umstände und Gegebenheiten anpassen. Es ist faszinierend, wie gut es Derek Landy gelingt, die Protagonisten zu beschreiben, ihren Gedanken und dem ganzen Wirrnis in ihrem Kopf Worte zu verleihen. Walküre Unruh ist definitiv einer der besten Protagonisten, die ich je kennengelernt habe.
Omen Darkly dagegen erscheint einem gerade gedanklich doch sehr viel einfacher gestrickt zu sein, wenn man ihn in direktem Vergleich zu Walküre stellt. Aber so sehr er auch versucht, sich als unwichtig, nutzlos und dummer Junge darzustellen, so sehr beweist er in diesem Buch doch, dass er nicht einfach NUR der Bruder des Auserwählten ist. Er agiert kreativ, loyal und freundlich, was ihn in dieser Welt zu einem besonderen Protagonisten macht.
Die Nebengeschichte mit Sebastian Tao und seiner Gang, die Darquise wieder zurückholen wollen, finde ich noch immer genauso merkwürdig wie bereits im letzten Teil, als das alles anfing. Ich vertrete die Überzeugung, dass die Geschichte mit Darquise abgeschlossen ist. Derek Landy scheint aber einen bestimmten Zweck mit diesem Handlungsstrang zu verfolgen und ich bin vorsichtig neugierig, was das wohl sein mag.
Toll fand ich, dass einige Protagonisten (an die ich mich auch noch erinnern konnte) wieder aufgetaucht sind! Mitunter waren mir die vielen Handlungsstränge und Verwicklungen zwar etwas zu viel und ich musste ab und an nochmal zurückblättern um mir wieder klar darüber zu werden, was nochmal an diesem Ort passiert war, aber trotzdem ergab alles wie immer ein runder Bild und wurde wunderbar zusammengeführt.
Und, oh mein Gott! Dieser Cliffhanger! Bei jedem Buch denke ich mir, dass es einfach nichts geben kann, womit Derek Landy mich noch schocken kann und jedes Mal passiert es wieder. Als Autorin bin ich beeindruckt von diesem Cliffhanger, als Leserin verfluche ich ihn, weil das nächste Buch noch etwas auf sich warten lässt.
Zusammenfassend ist nur zu sagen, dass „Wahnsinn“ den Leser wunderbar durch die Welt von Walküre Unruh und Omen Darkly weiterführt. Ich bin die Geschichte noch lange nicht leid und freue mich auf weitere Bücher.
Lesen, wenn: Ihr eingefleischte Skulduggery-Pleasant-Fans seid oder wenn ihr neu einsteigen wollt, um eine der spannendsten Charakterentwicklungen der modernen Literatur mitzuverfolgen.
Nicht lesen, wenn: euch ein Dutzend Bücher einer Serie zu viel sind und ihr auf klar strukturierte Handlungsstränge Wert legt.