Klappentext:
Verwechsle niemals das, was wichtig scheint, mit dem, was wirklich zählt.
Als Annie erfährt, dass ihre Schwester Kristen bei einem Zugunglück gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Sie sollten beide in diesem Zug sein – auf den Weg zur Uni. Annie fühlt sich schuldig am Tod ihrer Schwester. Sie sucht Trost bei ihrer Mutter Erika, doch diese flüchtet sich in ihre Arbeit. Annie begreift nicht, was mit ihrer liebevollen Mutter passiert ist, die für jedes Tief einen Rat wusste, deren Lachen so ansteckend war und deren Liebe die Familie zusammenhielt.
Erika weiß nicht, wohin mit ihrer Trauer um Kristen, möchte aber vor Annie keine Schwäche zeigen – bis diese plötzlich verschwindet. Erika wird klar: Sie muss Annie finden! Sonst verliert sie auch noch ihre zweite Tochter, sonst verliert sie alles.
Meine Meinung:
Wie ich zu diesem Buch gekommen bin, habe ich schon in der Rezension zu „Nur einen Horizont entfernt“ erzählt: Ich stöberte bei der Buchhandlung „Thalia“ in diesen Boxen, in denen die Taschenbücher liegen, die für 2,99€ verkauft werden. Dabei stieß ich auf diese beiden Schätze von Lori Nelson Spielman. Kaum, dass ich den Namen der Autorin las, wusste ich, dass ich diese Bücher kaufen musste.
Der Grund dafür ist ziemlich einfach: Vor ein paar Jahren bekam ich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ von einer guten Freundin geschenkt. Eigentlich ist das nicht unbedingt mein Genre – ihr wisst genau, dass ich ansonsten bei den Romantasy-Büchern zu finden bin. So wirklich lesen wollte ich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ nicht – doch das Buch fesselte mich so, dass ich es in einem Rutsch durchlas. Und ein ähnliches Gefühl erwartete ich auch bei „Und nebenan warten die Sterne“. Meine Erwartungen waren also ausreichend hoch.
Das Buch ist aus zwei verschiedenen Sichten geschrieben, was sehr sinnvoll ist, da sich die Storylines teilen und man somit die Geschichten parallel zueinander verfolgen kann.
Die Geschichte beginnt in einem ganz normalen amerikanischen Haushalt – nun ja, zumindest so normal und amerikanisch, wie ich es mir vorstellen kann: Eine Mutter, im Karrieredruck, verabschiedet ihre beiden Töchter ans College.
Die beiden Töchter wirken sofort sehr unterschiedlich auf einen: Da ist Kristen, die aufgedrehte und überdrehte extrovertierte Person und dagegen Annie, die rationale und überlegte junge Frau. Dass ihre Mutter Erika sie liebt, merkt man zwar sofort – doch man bekommt auch den Stress und den Erwartungsdruck mit, unter dem Erika steht. Und der sie schließlich zu der Entscheidung bringt, ihre Töchter nicht wie geplant selbst mit dem Auto zum College zu bringen, sondern sie mit dem Zug fahren zu lassen.
Diese Zugfahrt wird zum tragischen Schicksalspunkt im Leben von Erika und Annie. Denn Kristen stirbt dabei und reist damit eine unschließbare Lücke in das Leben ihrer Schwester und ihrer Mutter.
Das zuvor bunte und quirlige Leben der Familie wird grau und schmerzvoll. Während Erika sich in ihre Arbeit als Immobilienmaklerin stürzt, kann Annie nicht akzeptieren, dass Kristen tot sein soll. Immer mehr zieht Annie sich in sich zurück, genauso wie Erika. Beide geben sich die Schuld an Kristens Tod, können die Gefühle des anderen aber nicht mehr wahrnehmen. Bis Annie beschließt, ihrer Hoffnung zu folgen und den Schritt aus ihrem Zuhause zu wagen.
Annies Weggang reißt Erika aus ihrem Trott und führt sie in ihre alte Heimat. Dort wird Erika mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und mit dem, was sie zurückgelassen hat. Mehr und mehr wird ihr bewusst, wie ihr Leben die letzten Jahre ausgesehen hat und was sie verloren hat.
Annie dagegen stellt sich ihren Abneigungen und wagt den Schritt aus ihrem bekannten Umfeld hinaus. Während sie anfangs noch von ihrer Trauer und ihrer Angst beherrscht wird, lernt sie sich selbst mehr und mehr kennen.
Beide Geschichten haben mich gefesselt, denn die Auseinandersetzung mit dem Verlust eines geliebten Menschen aus diesen unterschiedlichen Perspektiven waren überzeugend und inspirierend umgesetzt. Zu sehen, was Trauer und Schuldgefühle aus einem machen können, wurde mir mehr als deutlich vor Augen geführt.
„Und nebenan warten die Sterne“ konnte mich vielleicht nicht ganz so sehr überzeugen wie die anderen Bücher von Lori Nelson Spielman, aber das heißt nicht, dass dies keine fantastische und faszinierende Geschichte war. Die Entwicklungen der Protagonisten, insbesondere die von Erika, waren überzeugend und tiefschürfend.
Lesen, wenn: Ihr mit dem Thema Tod und Trauer umgehen könnt – und wenn ihr erleben wollt, wie sich der Verlust eines Menschen auf seine Liebsten unterschiedlich auswirken kann.
Nicht lesen, wenn: Ihr ein leichtes und entspanntes Buch lesen wollt.