Klappentext:
„Glück in der Ehe ist allein eine Sache des Zufalls.“
Meine Meinung:
Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: Ich nehme an der Rory-Gilmore-Challenge teil. Im Zuge dessen lese ich verschiedene Bücher, die die Protagonistin Rory Gilmore aus der Serie „Gilmore Girls“ auch gelesen haben soll. Und darunter findet sich auch der Klassiker „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen.
Ich sprach nach dem Lesen mit einigen Freundinnen darüber und wir wurden uns schnell einig, dass Klassiker eigentlich nicht zu den Büchern gehören, die wir freudig zur Hand nehmen. Das liegt einfach daran, dass wir noch aus der Schulzeit dank Goethe, Schiller & Co. die Angst davor hegten, dass diese Klassiker unverständlich und anstrengend zu lesen wären.
Bei „Stolz und Vorurteil“ war das nicht einmal ansatzweise der Fall. Das Buch ist so gut geschrieben, dass ich es tatsächlich an einem Nachmittag begann und bis spät in die Nacht las, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte und erfahren wollte, wie die Geschichte von Elizabeth, Jane, Mr. Darcy und all den anderen ausgeht.
Da „Stolz und Vorurteil“ kein Buch ist, bei dem man erst den Klappentext liest (weil es als Klassiker einfach gelesen werden sollte), hatte ich keine Ahnung davon, was mich in dem Buch erwarten sollte.
Im Mittelpunkt steht die Familie Bennett, die mit den fünf Töchtern einiges erlebt. Gerade die Mutter von Elizabeth, Jane, Mary, Kitty und Lydia ist darauf bedacht, dass ihre Töchter gut verheiratet werden. Denn da sie weiblich sind, werden sie nichts von dem Anwesen erben, auf dem sie momentan leben.
Als dann der junge, gutaussehende und gut situierter Mr. Bingley ganz in die Nähe in ein prachtvolles Anwesen zieht, ist die Aufmerksamkeit der ganzen Familie sofort geweckt. Doch mit ihm kommt auch der zurückhaltende und eigensinnige Mr. Darcy in die Gegend. Während Mr. Bingley sofort Anschluss in der Gemeinde findet, wird schnell klar, dass Mr. Darcy sich für etwas Besseres hält und keinen Kontakt mit den Landbewohnern wünscht.
Die Geschichte entwickelt sich so, dass neue Protagonisten aus Mr. Darcys Vergangenheit auftauchen und das ganze Geschehen bunt durcheinanderwirbeln. Elizabeth, die sowohl intelligent ist als auch gerne das ausspricht, was sie denkt, erregt Mr. Darcys Aufmerksamkeit. Es folgt eine bunte Reise an Lügen, Intrigen, Etiketten und zukunftsweisenden Entscheidungen.
Ich liebe die Geschichte! Die Protagonisten sind so unterschiedlich gestaltet, was man besonders bei Jane, Elizabeth und Lydia merkt. Sie repräsentieren verschiedene Frauenbilder der Zeit und stellen den Weg dar, den sie nehmen können, um ihre Zukunft zu gestalten.
Ich mochte es sehr, dass Elizabeth nicht darum verlegen war, ihre klugen Beobachtungen zu äußern. Sie weiß um ihren Wert und beweist das ihrem Gegenüber auch immer wieder. Während es für andere darum geht, möglichst vorteilhaft zu heiraten, ist das nicht ihr Lebensziel.
Sie ist zugleich so menschlich: Sie begeht Fehler und bereut Dinge. Zudem ist sie immer darum bemüht, dass es ihrer Familie gut geht und dass die Menschen, die sie liebt, ebenfalls glücklich sind.
Es war wirklich ein Genuss, „Stolz und Vorurteil“ zu lesen. Ich finde den Titel perfekt – so subtil und doch so deutlich, wie man es in der heutigen Literaturlandschaft selten antrifft.
Diese Geschichte hat mich vollkommen begeistert. Die elegante Sprache, das toll ausgestaltete Setting und die detailreichen Protagonisten schaffen ein vollendetes Bild. Vollkommen zu Recht ein Klassiker der Literaturgeschichte, dem ich jeden ans Herz legen möchte!