Klappentext:
Veris ist die Prinzessin des Ewigen Frühlings – und die Schönste im ganzen Reich. Doch als solche trägt sie eine schwere Last: Sie allein soll ihr Volk vor dem Prinzen des Winters schützen, der mit eisigen Splittern die Herzen der Menschen vergiftet. Der Preis ist aber hoch. Als Auserwählte muss sie in den Palast der Winter-Fae, aus dem keines der geopferten Mädchen je zurückgekehrt ist. Dort trifft sie auf den grausamen Prinzen. Und trotz der unendlichen Kälte, die er ausstrahlt, fragt sie sich, ob tief in seinem Inneren nicht doch ein warmes Herz schlägt.
Meine Meinung:
Ich wollte dieses Buch schon seit einiger Zeit liegen. Das liegt zum einen an den schönen Cover und zum anderen an der Aufmerksamkeit, die das Buch in der Social-Media-Welt bekommen hat.
Veris, die Prinzessin des Ewigen Frühlings weiß schon seit einiger Zeit, das ihr ein besonderes Schicksal zugeteilt wurde. Sie ist die Schönste im ganzen Reich und wurde dadurch dazu auserkoren, dem Prinzen des Winters geschickt zu werden. Denn das ist der Deal: Jedes Jahr schickt das Reich des Ewigen Frühlings die Schönste unter ihnen in das Reich des Winters und dafür hält sich der zerbrechliche Frieden zwischen dem Frühlings- und Winterreich.
Doch Veris kommt keinesfalls unbewaffnet im Reich des Winters an. Sie hat wie viele Mädchen aus Aurum ein Training durchlaufen, kennt sich mit Waffen, Gift und dem Bezirzen von Männern aus. Denn es gibt einen Ausweg aus diesem Vertrag: Wenn ein Mädchen, dessen Kuss den Tod bringt, den Prinzen des Winters küsst, müssen sich die Bewohner des Ewigen Frühlings nicht länger fürchten. Doch obwohl schon einige dieser besonderen Mädchen nach Rhîgos geschickt wurden, kam bisher keine zurück.
Prinzessin Veris stellt sich ihrem Schicksal und verlässt ihr Land. Der Prinz des Winters nimmt sie nicht gerade freundlich auf und Veris muss sich schnell in dem neuen Land mit den neuen Gepflogenheiten zurecht finden. Die Fae strotzen vor Magie und Leben und sehen in Veris nichts weiter als eine vergängliche Blume. Doch die Prinzessin des Frühlings verfolgt einen eigenen Plan und macht sich daran, mehr über den Prinzen des Winters zu erfahren.
Prinz Nevan bildet den zweiten Erzählstrang. Dadurch erfährt man mehr über die Kultur der Fae und lernt den Prinzen besser kennen. So, wie Veris ihn verachtet, ist die Frühlingsprinzessin nichts weiter als ein lästiges Anhängsel für den Prinzen. Doch nach und nach erkennt er, dass er sie selbst wunderbar für seine Pläne nutzen kann – und ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt zwischen den beiden.
Prinzessin Veris mag die schönen Dinge im Leben: Sie mag hübsche Kleider, sie mag Bälle und genießt schönen Schmuck. Doch sie hat auch ein Auge für den Zauber der Landschaft, isst unglaublich gerne, ist mutig und hat eine große Klappe. Sie lässt niemals Zweifel daran aufkommen, dass sie die Prinzessin ist. Und das fand ich ehrlich gesagt ziemlich erfrischend.
Doch dann hatte ich den Eindruck, dass sich mein Bild von Veris auf einmal ändern musste. Während ich eigentlich immer das Gefühl hatte, zu wissen, was die Prinzessin plant und was sie für eine Person mit welcher Vergangenheit ist, stellt sich das plötzlich auf den Kopf. Aber das irgendwie auch nur zum Teil, sodass ich nach diesem Bruch ziemlich verwirrt darüber war, was ich Veris nun glauben kann und was nicht. Das hätte für mich ein stärkerer Cut sein müssen, um es klar zu machen,
Prinz Nevan wird oft als grausam bezeichnet. Man erlebt am Anfang auch eine Begebenheit mit Sif, die ich bis heute nicht ganz nachvollziehen oder verstehen kann. Seine vermeintliche Grausamkeit wirkt für mich oft aufgesetzt und ich konnte ihm das nicht so richtig abnehmen. Generell fand ich es schwer, ihn einzuschätzen. Auch seine späteren Beweggründe waren für mich nicht immer nachvollziehbar.
Die Nebenprotagonisten wie Sif, Rowan und Elyria konnte ich erst nicht richtig einordnen. Nach und nach ergab sich für mich von jedem ein Bild, doch erst zum Ende hin erkannte ich ihre Stärke und ihren Eigensinn. Aber trotzdem hätte ich mir an der Stelle detailliert gezeichnete Protagonisten gewünscht.
Die Beziehung zwischen Veris und Nevan ist sehr kompliziert, was ich gar nicht schlecht fand. Doch gerade zu Ende hin hat sich die Beziehung für mich nur durch Tell und nicht durch Show verändert. Dadurch war das für mich nicht tiefgreifend genug und nicht wirklich annehmbar.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Splitter aus Silber und Eis“ eine großartige Grundidee hat. Das Land der Fae, die verschiedenen Spezies und die Schönheit der Winterlandschaft wird gut dargestellt. Und während die Geschichte auch immer mehr an Fahrt aufnahm, kam ich mit den Protagonisten nicht so gut klar. Veris war für mich nicht konsistent, Nevan hatte Eigenschaften, die ihm mehr zugeschrieben wurde, als dass er sie wirklich hatte und die Nebenprotagonisten hätten noch besser ausgearbeitet werden können. Alles in allem hätte ich mir etwas mehr von diesem Buch erwartet.
Lest das Buch, wenn: Ihr in das eisige Reich des Winters eintauchen und eine Frühlingsprinzessin dabei begleiten wollt, wie sie sich behauptet.
Nicht lesen, wenn: Ihr konsistente Charaktere braucht und großen Wert auf Show don´t tell legt.