Schicksalsmagie (Clans of London 2) von Sandra Grauer

Schicksalsmagie von Sandra Grauer

Hintergrundinfos:

Titel: Schicksalsmagie

Untertitel: Clans of London

Autorin: Sandra Grauer

Seitenzahl: 416 Seiten

Verlag: Ravensburger Verlag

Erscheinungsdatum: 17.03.2020

Klappentext:

Eine uralte Prophezeiung.

Ein gefährlich charmanter Magier.

Und eine Stadt voller verfeindeter Hexenclans …

Carolines Magie ist mächtiger als alles, was die Hexenclans von London bislang erlebt haben. Aus Angst davor, dass Caroline eine uralte Prophezeiung erfüllen und sie alle ins Verderben reißen könnte, machen die beiden mächtigsten Clans erbarmungslos Jagd auf die junge Hexe – darunter auch die Familie ihrer großen Liebe Ash. Kann sich Caroline überhaupt noch sicher sein, dass Ash weiterhin auf ihrer Seite steht? Verzweifelt flieht sie in die Obhut von Henri und dessen Familie von Voodoozauberern. Doch wohin sie sich auch wendet – Caroline kann ihren Feinden nicht entkommen. Wenn sie ihr Schicksal noch abwenden will, muss sie sich dem Kampf stellen …

 

Meine Meinung:

Ist das Erscheinen des zweiten Bands von „Clans of London“ vollkommen an mir vorbeigegangen? Ja, das ist richtig. Aber ich glaube in Zeiten der Corona-Krise kann das schon mal passieren.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu dem ersten Band!

Und dann stieg das Buch auch noch an genau der Stelle ein, an der der erste Band aufhörte. Dagegen habe ich im Grunde gar nichts, aber es gab nicht einmal den Hauch eines Rückblicks, was nochmal im ersten Band passiert war. Also bitte liebe Autoren: Ihr schreibt sicher tolle Bücher. Aber zwischen dem Erscheinen des einen und des nächsten Bandes vergeht manchmal sogar ein Jahr. Dazwischen lese ich viele andere Bücher. Und habe daher nicht mehr so auf dem Zettel, was noch einmal ganz genau in dem vorangegangenen Band passierte. Ein kleiner Rückblick schadet niemanden.

So, aber zurück zu der Geschichte: Carolines Magie wurde von Tianna aktiviert. Caroline hat auch endlich herausgefunden, dass Brian Merlin ihr Vater ist. Es folgte eine Auseinandersetzung mit den Morgans und Merlins und Caroline muss vor den Clans fliehen, um ihr Leben zu retten.

Dabei muss sie aber Ash zurücklassen: Der Hexer wurde bei Carolines-Magieaktivierung schwer verletzt und es bleibt Caroline nichts anderes übrig, als ihn in die Obhut seiner Familie zu übergeben.

Wenigstens ist Henri Lecourt noch auf ihrer Seite. Gemeinsam mit ihm und Tianna flieht Caroline vor den Morgans und Merlins. Aus Angst, dass sich eine uralte Prophezeiung erfüllt (wonach einer der beiden mächtigsten Clans ausgelöscht wird), jagen sie Caroline und wollen sie umbringen.

Als wäre all das schon nicht genug, entfalten sich Carolines magische Kräfte auch immer mehr. Ihre Fähigkeiten sind wirklich erstaunlich, doch sie muss erst lernen, sie zu kontrollieren. Immer wieder bringt sie sich unabsichtlich in brenzlige Situationen.

Während die Morgans und Merlins daran arbeiten, Caroline zu finden und aufzuhalten, muss Ash sich mit einer großen Zwickmühle auseinandersetzen: Soll er Caroline unterstützen und damit riskieren, dass sein Clan und seine Familie ausgelöscht wird? Oder soll er seiner Familie beistehen und verhindern, dass sich die Prophezeiung erfüllt?

Die Geschichte wird aus zwei Sichten erzählt, sodass man einen guten Überblick darüber bekommt, wie die einzelnen Protagonisten handeln und was sie planen. Zudem ist von Anfang an klar, woraufhin die Geschichte zusteuert: Auf jenen verhängnisvollen Moment, in dem Caroline angeblich die anderen Clans bezwingt.

Caroline als Protagonistin fand ich … manchmal ziemlich cool und manchmal sehr nervig. Ich finde es toll, wie sie in ihrer Zuneigung zu Tianna und Megan aufgeht. Sie kommt auch relativ gut mit ihrer Magie zurecht und bezwingt immer wieder ihre Angst, um denen zu helfen, die sie liebt.

Aber andererseits fand ich ihr Gefühlschaos doch auch sehr anstrengend. Wir wissen alle, dass Henri in sie verliebt ist. In dem einen Kapitel gesteht Caroline sich ein, dass sie Ash liebt und in dem nächsten liebäugelt sie auf einmal wieder mit Henri. Sicher, ich habe die Probleme von ihr und Ash nicht vergessen, aber es kann doch gefühlt nicht ihr ernst sein, dass sie Henri wieder wahrnimmt, wenn es mal schwierig wird. Der arme Typ kann überhaupt nichts dafür.

Und Ash …. Ach Mensch, so einen unsicheren Charakter hatte ich ja schon lange nicht mehr. Über die Hälfte des Buches ringt er mit sich, für welche Seite er sich entscheiden soll und schwankt immer wieder von Kapitel zu Kapitel hin und her. Ich hätte mir stärkere Entscheidungen von ihm gewünscht, verbunden mit besseren Lösungsmöglichkeiten. Ash ging für mich leider sehr unter.

Das ganze Gewese um die Prophezeiung ist für mich auch nicht sehr konsequent. Manche glauben daran, andere nicht und als es schließlich entscheidend wird, wird nur teilweise nochmal auf die Prophezeiung eingegangen. Für meinen Geschmack hätte man sich viel mehr auf diese mystischen Worte fokussieren sollen, um irgendwie eine Lösung zu finden, die möglichst niemanden umbringt.

Das hat mich auch ein wenig genervt: Ich wusste zwar genau, wo die Geschichte hinlaufen würden, aber oftmals dümpelte sie vor sich her. Spannungsmäßig konnte die Geschichte nur an einigen Stellen überzeugen und vielmehr hatte ich immer das Gefühl, dass einfach alle abwarten und der Dinge harren, die da kommen.

Nebenprotagonisten wie Megan, Tianna, Henri, Ajani, George, Brian und die ganze andere Sippe der Morgans und Merlins sowie Lecourts ging für mich immer wieder unter. Bei den Hexen und Magiern konnte ich mir nicht einmal merken, ob es nun Morgans oder Merlins sind. Sie fühlten sich für mich alle immer mehr nach Statisten an.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Schicksalsmagie“ einige spannende Elemente hat. Besonders das Ende konnte mich überraschen und begeistern. Der Schreibstil ist flüssig, doch die tragenden Protagonisten finden leider nicht zu der Stärke, die diese Geschichte gebraucht hätte.

 

Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob Caroline tatsächlich die Prophezeiung aufhalten kann und ihr ein Happy-End vergönnt ist.

Nicht lesen, wenn: Ihr große Charakterentwicklungen erwartet.

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