Klappentext:
Shahrzad war gekommen, um den Kalifen zu töten. Und sie blieb, weil sie ihn liebte. Doch ein Fluch, so mächtig und dunkel wie eine Wüstennacht, steht ihrer Liebe im Weg. Nur Shahrzad allein kann ihn brechen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Liebe womöglich opfern muss.
Meine Meinung:
Obwohl der erste Band einige Schwächen aufwies, konnte mich die Kultur und die Welt so in den Bann ziehen, dass ich einfach den zweiten Band lesen musste! Und dass er mit einem ebenso schönen Cover aufwarten konnte, wie der erste, hat diese Entscheidung natürlich nochmal erleichtert.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!
Ich war froh, dass ich den zweiten Band fast im Anschluss an den ersten gelesen habe, denn die Geschichte stieg direkt nach den Geschehnissen des ersten Teils ein. Shahrzad ist mit Tarik und Rahim aus Ray geflüchtet – oder wurde eher mitgenommen und befindet sich nun bei ihrer Familie im Lager der Leute, die den Kalifen stürzen wollen.
Kalif Chalid, Shazis geliebter Ehemann, ist währenddessen dabei, seine Stadt wieder aufzubauen, die von dem Unwetter, was Shazis Vater heraufbeschworen hatte, noch arg gezeichnet ist. Dass Shahrzad nicht mehr an seiner Seite ist, macht sich bei ihm gleich deutlich bemerkbar und Chalid zieht sich wieder etwas mehr zurück. Schon bald machen sich seine Ratgeber und engsten Vertrauten Sorgen um ihn, doch er will Shazi auch nicht in der Nähe dieses unsicheren Ortes wissen.
Die Kalif von Chorasan, Shazi, hat dagegen mit Anfeindungen im Lager zu kämpfen und muss immer wieder rechtfertigen, wie sei sich in den Mann verlieben konnte, der so viele unschuldige Mädchen auf dem Gewissen hat. Eine gute Erklärung dafür zu finden, ist gar nicht so leicht, denn Shazi will den Fluch, der auf Chalid lastet, nicht zu vielen Leuten erzählen.
Nach und nach wird klar, dass es genau dieser Fluch ist, der zuerst bekämpft werden muss und Shazi erinnert sich an einige Begegnungen aus dem ersten Band. Dass ihr Vater selbst eine magische Begabung hat und auch bei Shazi etwas im Blut liegt, vereinfacht den Zugang zu derartigem Wissen. Doch trotzdem muss Shazi einiges an Gefahren auf sich nehmen, um herauszufinden ob und wie der Fluch getilgt werden kann.
Währenddessen bereiten sich mehrere Clans darauf vor, den Kalifen zu stürzen. Dabei akzeptieren sie auch Unterstützung des benachbarten Königs, der seinerseits nur darauf wartet, Chorasan einzunehmen. Schnell wird klar, dass jeder seine eigenen Ziele zu verfolgen scheint!
Shazi ist immer noch genauso stur, oftmals egoistisch und unwirsch wir im ersten Band. Man muss ihr zugute halten, dass sie sehr innerhalb ihres Charakters lebt – aber manchmal wäre ein Gespräch die Lösung für sehr viel gewesen. Shazi ist aufbrausend, unüberlegt und sehr temperamentvoll. Doch diese unperfekte Protagonistin bereichert die Storyline auch sehr.
Besonders gut hat es mir gefallen, dass man dieses Mal auch mehr Einblick in Chalid und seine Gedanken erhält. Er ist wirklich ein toller Gegenpart zu Shazi und man erkennt mehr von dem jungen Mann, den Shazi bereits im ersten Band gesehen hat. Zusammen sind die beiden auf jeden Fall ein unschlagbares Team!
Die anderen Protagonisten wie Tarik, Irsa und Rahim waren zwar nettes Beiwerk, kamen mir aber oft zu kurz und gerade Rahim und Irsa wirkten nicht gut ausgestaltet und relativ eindimensional.
„Rache und Rosenblüte“ geht einen anderen Weg als der erste Band und der Fokus liegt mehr auf den wachsenden Spannungen und dem Lösen des Fluches. Wichtige Ereignisse passieren manchmal gefühlt nebenbei und Sidestorys haben lange nicht die Intensität der Hauptgeschichte. Trotzdem hat es Spaß gemacht, in diese Kultur einzutauchen, denn was den Weltenbau angeht, hat Renée Ahdieh ganze Arbeit geleistet. Es ist kein vollkommen umwerfender Roman, aber ich wurde gut unterhalten!
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob Shazi den Fluch des Kalifen lösen kann.
Nicht lesen, wenn: Ihr den ersten Band nicht kennt und Wert auf rundum gut ausgestaltete Protagonist*innen legt.
