Hintergrundinfos:
Titel: Mitternacht
Untertitel: Skulduggery Pleasant
Autor: Derek Landy
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 496 Seiten
Erscheinungstermin: 12.11.2018
Klappentext:
Walküre hätte wirklich einen geeigneteren Babysitter finden können als ausgerechnet Omen Darkly. Nur für ein paar Stunden sollte Omen auf ihre kleine Schwester aufpassen. Er sollte niemanden hereinlassen und möglichst nicht ans Telefon gehen. Aber als Walküre und Skulduggery nach Hause kommen, ist Alison verschwunden. Cadaverus Gant, Walküres alter Feind, hat sie entführt und exakt um 12 Uhr in der Nacht will er sie umbringen. Klar, dass Walküre alles versuchen wird, um Alison zu finden. Aber sie hat nur sechs Stunden Zeit. Sechs Stunden bis Mitternacht!
Meine Meinung:
Ich habe Derek Landy 2018 auf der Buchmesse in Leipzig getroffen. Meine Schwester und ich hatten im Programmheft gesehen, dass er eine Lesung hält und ich dachte mir, dass es eine gute Idee wäre, wenigstens mal in den ersten Band von „Skulduggery Pleasant“ hineinzuschauen, um eine grobe Idee darüber zu haben, was Derek Landy für ein Autor ist.
Nun mittlerweile elf Bücher später bin ich ein großer Fan von ihm. Ich konnte die ersten zehn Bände so ziemlich schnell hintereinander weglesen und musste jetzt auf den elften etwas warten. Tatsächlich fiel es mir dadurch auch etwas schwer, mich wieder in die Welt von Skulduggery und Walküre wieder einzufinden.
Die Geschichte beginnt mit einem durchaus normalen Auftrag von Walküre und Skulduggery. Sie sitzen irgendwo in der Pampa rum und erledigen einige Pestlinge. Doch natürlich ist das kein normaler Auftrag und sie treffen schnell einen alten Bekannten wieder.
Am Anfang wusste ich tatsächlich nur noch grob, was im letzten Teil passiert war. Abyssinia war mir wieder relativ schnell ein Begriff, das Coldheart-Gefängnis natürlich. Die Darkly-Jungen und die Prophezeiung. Doch es gab auch einige Protagonisten, die ich einfach gar nicht mehr einzuordnen wusste und bei denen es bestimmt ein- bis zweihundert Seiten gedauert hat, bis ich wieder wusste, wer genau sie nochmal waren.
Der Plot entwickelt sich erst in eine andere Richtung, als der Klappentext vorgibt. Omen spielt natürlich wieder eine Rolle, der nach seinem Abenteuer mit Walküre und Skulduggery all die Aufregung und die Spannung vermisst. Derek Landys Humor, seine Idee hinter Omen, einen wichtigen Protagonisten zu erschaffen, der all das nicht ist, was „Helden“ sind, kommt wie immer großartig durch. Omen durchlebt all die normalen Dinge, die Teenager erleben, doch all das stets mit seiner ruhigen und unaufgeregten Art und Weise.
Ich fand es schön zu sehen, dass es Walküre wieder besser geht; dass sie wieder mit Skulduggery unterwegs ist und einige Aufträge erledigt. Denn genau das ist es, was meiner Meinung nach so wichtig ist für sie selbst.
Doch während sie langsam wieder in diese Welt eintaucht und an Skulduggerys Seite kämpft, fand ich es auch schön, dass man mitbekommt, wie sie sich selbst emanzipiert, wie sie selbst wichtige Entscheidungen trifft. Dass ihr Kampfgeist ungebrochen, ihre Seele noch an ihren vergangen Taten zu arbeiten hat und dass ihr Verstand klar ist wie eh und je, brauche ich wohl gar nicht zu erwähnen. Sie ist noch nicht wieder die Walküre, die man in den ersten neun Bänden erlebt hat, aber sie heilt.
Roarhaven muss sich jedoch einigen neuen Herausforderungen stellen, die ich so nicht erwartet habe. Ich bin mir noch gar nicht so ganz sicher, wie ich diesen Verlauf der Geschichte einordnen soll. Es erschien mir fast, als käme er aus dem Nichts und ich bin sehr gespannt, wie es im zwölften Band damit weitergeht.
Neben Omens Geschichte, die sich schnell mit Walküres verflechtet, bekommt man wieder einige Einblicke in das Leben von Sebastian Tao. „Der Pestdoktor“ – noch so ein Protagonist, von dem ich noch nicht weiß, ob er wirklich das erreichen will, was er vorgibt, oder ob er nicht noch einige andere Dinge im Sinn hat. Ich kann nur schwerlich hoffen, dass er nicht wirklich das erreichen will, was er sagt – denn dieser Teil Geschichte ist meiner Meinung nach abgeschlossen und sollte es auch bleiben.
Zudem lernt man Abysinnia mehr kennen. Mitunter scheint sie sogar normale Gefühle zu haben, sie ist nicht eine der typischen Bösewichte, die noch nie Liebe erfahren haben oder etwas derartiges. Ich bin mir sehr sicher, dass sie noch eine weitaus größere Rolle bekommt, als bisher. Und ich wage mich sogar zu fragen, auf welcher Seite sie am Ende steht…
Besonders gut fand ich zudem, dass man etwas mehr von Auger Darkly kennenlernt. Nur am Rande wird erzählt, dass er – während Walküre und die anderen ihr eigenes Abenteuer erleben – selbst dabei ist, einige schwerwiegende Probleme zu lösen. Ich wünsche mir sehr, dass er aus dem prophezeiten Kampf gegen den König der Nachtländer als Sieger hervorgeht – doch sicher bin ich mir dahingehend nicht.
Sobald ich mich endlich wieder in die Geschichte eingefunden hatte, konnte ich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Besonders die letzten 200 Seiten haben mich sehr gefesselt: Walküres Reise, um Alison vor Cadaverus zu retten, war spannend und ziemlich einfallsreich. Der Showdown entpuppte sich als kompliziertes Konstrukt, bei dem mehr als deutlich wurde, wie ausgefeilt Cadaverus Gant an dieser Sache gearbeitet hatte. Er stellt für Walküre einen mehr als ernstzunehmenden Gegner dar und bringt sie bis an den Rand ihrer Kräfte.
Während mich die Geschichte beeindruckt hat, die Protagonisten mich in den Bann gezogen hatten und sich die Welt von Walküre und Skulduggery wieder wie etwas anfühlte, das man ein Zuhause nennen konnte, so war ich doch von dem vorletzten Kapitel mehr als geschockt. Diese Entwicklung habe ich so nicht kommen sehen und sie hat mich damit mehr als überrascht. Ich dachte fast, ich hätte schon alles gelesen, was Derek Landy sich ausdenken könnte. Aber dann wurde ich eines Besseren belehrt.