Klappentext:
Alice hat das magische Spielfeld verlassen, doch dem Fluch, der auf Chesterfield und St. Burrington lastet, kann keiner entkommen. Je verzweifelter Alice nach Antworten sucht, desto mehr düstere Geheimnisse kommen an die Oberfläche. Trotzdem kann sie den dunklen König Jack nicht vergessen und der weiße König Vincent verfolgt sie selbst bis in ihre Albträume. Die Schicksale der drei scheinen undurchdringlich miteinander verwoben zu sein. Damit nicht Zug um Zug weitere Spieler fallen, muss Alice sich dem Fluch stellen. Auch wenn das bedeutet, sich selbst schachmatt setzen zu lassen.
Meine Meinung:
Ich weiß zwar auch nicht genau, warum, aber irgendwie hat es ganz schön lange gedauert, bis ich nun endlich dazu gekommen bin, den zweiten Band von „Night of Crowns“ zu lesen. Und zur Einstimmung gabs für mich gleich den ersten Teil nochmal vorneweg.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!
Durch diesen Re-Read war ich wieder total im Geschehen und froh, nun endlich weiterlesen zu können. Denn Alice hat das Spielfeld und damit auch Jackson, den schwarzen König, verlassen. Aber das tut sie natürlich aus gutem Grund, denn sie ist überzeugt davon, dass sie nur mit dem zweiten Slave, also der anderen zusätzlichen Person den Fluch aufheben kann.
Doch das gestaltet sich alles andere als leicht. Denn kaum, dass sie draußen ist, muss Alice feststellen, dass sich die Wirklichkeit verändert hat – oder war sie eigentlich schon immer so? Während Alice versucht, sich zurechtzufinden und ihre Mission dabei nicht aus den Augen zu verliere, spitzt sich alles andere immer weiter zu. (Und weil ich nicht spoilern will, kann ich kaum weiter auf den Inhalt eingehen.)
Mit diesem Einstieg hätte ich auf jeden Fall nicht gerechnet und ich fand es spannend, zu hinterfragen, was überhaupt wirklich wahr ist, wer Freund und Feind ist und ob man Flüche tatsächlich brechen kann. Alice, die in der kurzen Zeit so viel durchlebt hat, geht an vielen dieser Fragen beinahe zugrunde und beweist erneut, wie viele Emotionen und wie viel Tiefe so in ihr steckt. Sie ist zwar immer noch das mutige Mädchen, das auf ihr Bauchgefühl hört, aber sie muss all das hinterfragen, was sie sich in der Zeit an den Schulen angeeignet hat. Zu sehen, wie sie trotz unzähliger Rückschläge bewahren kann, was sie ausmacht, hat riesigen Spaß gemacht!
Auch Vincent und Jackson kommen natürlich wieder vor und ich muss gestehen, dass für beide mein Herz so ein bisschen schlägt. Jackson ist sehr spannend und vor allen Dingen seine Kräfte haben nochmal gezeigt, aus welchem Holz er wirklich geschnitzt ist. Erst durch ihn wird klar, was es wirklich heißt, König zu sein. Und sein Cajun-Akzent ist etwas, über das ich mich immer gefreut habe.
Vincent dagegen ist in anderer Hinsicht spannend. Er ist für mich anfangs ein grauer Charakter, den man nicht wirklich einschätzen kann. Doch nach und nach offenbart er, zu welcher Farbe er wirklich gehört und gerade das macht ihn so interessant. Er ist nicht einfach, hat ungeschliffene Kanten und ist sich dieser bewusst. Das machte ihn zu einem der interessantesten Protagonist*innen überhaupt.
So sehr ich auch mitgerissen war und die Settings der Schulen liebe, so gab es doch auch ein paar Sachen, die mir zu einfach waren oder die nicht gut genug erklärt wurden. Das Ende gehört teilweise dazu, dann ebenfalls zu der Existenz des Fluches und der Fähigkeiten. Einerseits hätte ich mir da eine größere Auseinandersetzung gewünscht und andererseits hätte es vermutlich nicht so richtig in den Stil des Buches gepasst.
„Kämpf um dein Herz“ ist von der Atmosphäre ein anderes Buch als der erste Band. Es gibt noch immer diesen unglaublich tollen Humor, der allen Büchern von Stella Tack innewohnt. Die Magie, die Idee des Spielfeldes, die Action und die Plottwists sind toll ausgearbeitet und sorgen dafür, dass die Spannung konstant hoch bleibt. An einigen Stellen blieb die Auseinandersetzung leider aus und nach der Danksagung habe ich angefangen, darüber nachzudenken, inwiefern Geschichten eine Art Vorherbestimmtheit besitzen, wie sie erzählt werden – aber das ist ein anderes Thema. So oder so hat mir das Buch gut gefallen und es findet sich ein guter Abschluss der Serie.
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob es Alice gelingt, sich über Flüche und Regeln eines Schachspiels hinwegzusetzen.
Nicht lesen, wenn: Ihr den ersten Band nicht kennt oder in magischen Welten alles bis ins Kleinste erklärt haben wollt.