Klappentext:
Sie wird gejagt. Er ist ein Held.
Im herannahenden letzten Kampf der Anarchisten gegen die Renegades stehen sie sich als Feinde gegenüber. Doch Nova und Adrian haben sich ineinander verliebt. Und für ihre Gefühle riskieren sie ihr Leben…
Meine Meinung:
Kennt ihr das auch, wenn man nach dem Beenden eines Buches sofort herausfindet, wann der nächste Band erscheint, sich diesen dann in den Kalender einträgt und dann aber total verpennt, wenn dieser Teil endlich erscheint? Der zweite Band der „Renegades“-Serie ist in meinem Fall ein wunderbares Beispiel dafür.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band der Serie!
Der erste Band der „Renegades“ Reihe hatte mir total gut gefallen: Der Kampf zwischen mächtigen Menschen, die unterschiedliche Einstellungen verfolgen. Diese Menschen, oder in diesem Fall „Wunderkinder“ genannt teilen sich in die Anarchisten und die Superhelden. Es ist wohl keine Frage, dass die Superhelden jene sind, denen auf den Straßen zugejubelt wird, während die Anarchisten gefürchtet werden. Eigentlich eine klare Trennung zwischen Gut und Böse. Aber so einfach ist es dann halt doch nicht.
Die erste Hauptprotagonistin dieser Geschichte ist Nova. Nova hat zwei verschiedene Identitäten: Einmal Nova Artino, genauer gesagt „Nachtmahr“. Eine Anarchistin, die Nichte des bösen Ace Anarcho und Albtraum der Renegades, insbesondere von Sketch. Sketch, der mit normalen Namen Adrian heißt, ist der Adoptivsohn der bekanntesten Superhelden und glaubt, dass Nachtmahr etwas mit dem mysteriösen Tod seiner Mutter zu tun hat.
Doch Novas andere Identität ist Nova McLain, auch als „Insomnia“ bekannt. Eine Renegade, die zu dem berühmten Team von Sketch gehört und für Recht und Ordnung sorgt.
Diese beiden Identitäten hat sie, weil Nova für die Anarchisten bei den Renegades spioniert. Denn die Renegades, insbesondere Adrians Adoptivvater Captain Chrome macht sie dafür verantwortlich, dass ihre Eltern und ihre kleine Schwester vor so vielen Jahren umgebracht wurden. Damals versprach Captain Chrome, dass er Novas Familie beschützen würde – was er aber nicht tat. Der Umstand, dass Ace Anarcho, der Bösewicht, den Captain Chrome offiziell bei einem heftigen Kampf besiegen und umbringen konnte, Novas Onkel ist und sie in gewisser Weise aufzog, trägt nochmal dazu bei, dass Novas Loyalität bei den Anarchisten liegt.
Man erfuhr dann am Ende des ersten Buches, dass Ace Anarcho noch lebt.
Mehr denn je zeigt die Geschichte die beiden unterschiedlichen Seiten von Nova auf. Als Insomnia ist sie eine gute Freundin von Sketchs Team: Oskar, Ruby und Danna gehören zu den Leuten, mit denen sie die meiste Zeit verbringt. Gemeinsam mit ihnen lästert sie über andere Patrouillenteams ab, verhaftet rebellierende Wunderkinder. Max, das Wunderkind, welches von anderen die Gaben absorbiert, gehört zu Novas engsten Freundeskreis und Adrian ist derjenige, der Nova Herzklopfen beschert. Was gut ist, denn Ace beauftragt sie, dem Sohn von Captain Chrome und dem Schrecklichen Patron näher zu kommen und zu ihrem Vorteil einzusetzen.
Mit den anderen Anarchisten rund um Leroy und Honey plant Nova dagegen, wie sie den Helm von Ace Anarcho von den Renegades stehlen kann. Der befindet sich im Hauptquartier der Renegades. Ace braucht ihn, um seine telekenetischen Fähigkeiten noch zu verstärken und somit die Renegades vernichten zu können. Denn diese planen gerade eine neue Waffe, die Wunderkindern unglaublich gefährlich werden könnte.
Doch nicht nur Nova hat mit dieser neuen Waffe und der Macht der Renegades ein Problem: Auch Adrian blickt über den Tellerrand hinaus und spürt, dass das, was gerade passiert, nicht richtig ist. Immer wieder schlüpft er in das Kostüm des Wächters und erledigt Aufträge im Alleingang. Mehr denn je dehnt Adrian die Grenzen seiner Macht weiter aus und findet heraus, zu welchen Wundern er fähig ist.
Obwohl Adrian im ersten Band mit ansah, wie Nachtmahr von einer Bombe pulverisiert wurde, kann er nicht so recht daran glauben, dass die Anarchistin tot ist. Dass Nova Nachtmahr und Insomnia ist, weiß er natürlich nicht, doch er gibt nicht auf und folgt weiterhin den spärlichen Brotkrumen, um den Tod seiner Mutter aufzuklären.
Die Geschichte entwickelt sich dank spannender Actionszene und dem Hin- und Herwechseln der unterschiedlichen Identitäten der beiden Hautprotagonisten. Wieder einmal werden sie von überzeugenden Nebencharakteren begleitet, die man als Leser weiter kennenlernen darf. Die Storyline gipfelt in einem dramatischen und spannenden Höhepunkt, der noch einmal alles verändert.
Besonders gut ausgearbeitet fand ich bei diesem Buch den Zwiespalt, den Adrian und Nova erleben. Vor allen Dingen Nova sieht deutlich, welche Folgen die Machtausbreitung der Renegades haben könnte und stellt mehr als einmal in Frage, warum sich diese Superhelden überhaupt herausnehmen, so viel entscheiden zu dürfen. Ein ausgezeichnet nachvollziehbarer Gedanke, der ihrer Identität als Nachtmahr mehr denn je Berechtigung und Stärkung gibt.
Nun kann ich es nicht erwarten, bis der letzte Teil der Serie erscheint – ich hoffe, dass ich dann wieder gut in das Geschehen einsteigen kann.
Lesen, wenn: Ihr mitverfolgen wollt, wie eine Gruppe von Menschen sich anmaßt, über andere zu urteilen und was das für Auswirkungen haben kann.
Nicht lesen, wenn: Ihr die Renegades-Reihe noch nicht kennt oder Superhelden lieber nur auf der Leinwand sehen wollt.