Klappentext:
Er ist bereit, für sie zu sterben. Sie ist bereit, für ihn zu töten.
Krieg und Chaos herrschen auf Voa, Cyra steht an Akos´ Seite. Doch als Cyras totgeglaubter Vater Lazmet den Thron für sich beansprucht, werden die Karten völlig neu gemischt.
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich sehnsüchtig erwartet. Es ist nun schon zwei Jahre her, dass der erste Band erschien und ich hatte schon gar nicht mehr so richtig auf dem Plan, dass das Ende dieser spannenden Geschichte auch noch erscheinen muss. Aber seit ich es zufällig entdeckte, war der Tag der Erscheinung von „Gegen das Schicksal“ rot in meinem Kalender markiert.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band.
Ich kam wirklich gut in die Geschichte rein: Cyra, Cisi, Akos, Teka, Sifa, Eijeh und Isae waren nach einer dramatischen Rettungsmission auf Voa in einem Raumschiff geflüchtet. Genau dort steigt die Geschichte auch wieder ein.
Während Cyra froh ist, wieder bei Akos zu sein, muss Isae damit klarkommen, dass ihre Schwester Ori von Eijeh/Ryzek getötet wurde. Und dass die beiden Gefangene auf dem Raumschiff sind, macht es für Isae nur noch schwerer. Sie gibt sich völlig ihrer Wut und ihrer Trauer hin. Cisi scheint die einzige zu sein, die mit ihrer besonderen Gabe etwas Frieden für Isae schaffen kann.
Die Gruppe teilt sich schließlich. Durch die neuen Perspektiven (Cisi + Eijeh) hat der Leser allerdings die Möglichkeit, das ganze Geschehen in allen Einzelheiten mitzuverfolgen.
Die eine Perspektive führt uns auf den Planeten Ogra. Damit wurde mein Wunsch aus dem ersten Buch – mehr über die anderen Planeten zu erfahren – wahr. Während Akos, Cyra und Co. dort einen vorerst sicheren Unterschlupf finden, müssen sich sie allerdings auch mit gleich zwei Bedrohungen zurechtfinden: Lazmet, Cyras Vater ist noch immer am Leben und reißt die Herrschaft über die Shotet an sich. Und Isae, die noch immer voller Wut ist, will sich mit den anderen Planeten verbünden, um den Shotet den Krieg zu erklären.
Während Cyra und Akos sich der Realität und der Last der Schicksale und Lebensgaben stellen müssen, driften sie auseinander und fangen an, ihre eigenen Kämpfe auszufechten. Cyra treibt ein ähnlicher Zorn wie Isae und das lässt sie ihre Außenwelt spüren.
Isae muss unter Beweis stellen, dass sie als Kanzlerin von Thuvhe mit den anderen Planeten verhandeln kann und dass sie die entsprechenden Fähigkeiten hat, einen Planeten zu regieren. Dafür holt sie sich ehemalige Verbündete an die Seite, die jedoch ihr eigenes Spiel zu treiben scheinen.
Akos und Cyra schmieden ihre eigenen Pläne, die einander in Wagemut und Dämlichkeit aber irgendwie gleichen.
Der Titel dieses Teils „Gegen das Schicksal“ zeigt deutlich, was für eine große Rolle die Schicksale der Protagonisten spielen. Auf sie wird deutlich stärker eingegangen als noch im ersten Teil und man erlebt, was es für einen Menschen bedeuten kann, zumindest einen Teil seiner Zukunft zu kennen. Während es einige überhaupt nicht interessiert, so hinterfragen andere die Beweggründe dieser Schicksalsgesegneten.
„Erdulde dein Schicksal (…) Alles andere ist nur Verblendung.“ (Seite 43)
Die Schicksale und damit auch die Orakel werden auch immer mehr zu einem Streitgrund für die Planeten. Während die einen für stärkere Kontrollen der Orakel sind, so begegnen andere Planeten den Orakeln mit Ehrerbietung. Diese Ungleichheit in der Galaxie schwelt – denn natürlich kann man nicht einfach akzeptieren, dass die Planeten es unterschiedlich handhaben. Wo kämen wir denn da hin?
Die Entwicklung der Protagonisten wird wieder einmal mehr als deutlich. Während Sifa – wie immer – etwas nervt und Dinge für sich behält, ist es spannend zu sehen, wie Eijeh mit der ganzen Angelegenheit umgeht. Durch Ryzeks Folterung und den Austausch der Erinnerungen ist er nicht mehr der, der er einmal war.
Cisi war auch eine Protagonistin, die mich etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. Ich mag sie und ihre Lebensgabe führt dazu, dass sie irgendwie gefangen ist. Das bringt sie mehr und mehr in schwierige Situationen. Doch die Fähigkeit, anderen Menschen Zufriedenheit zu schenken ist weitaus machtvoller, als ich zuvor dachte. So frage ich mich, ob sie diese Macht nicht doch manchmal etwas zu sehr für ihre Wünsche einsetzt.
Zudem habe ich mehr und mehr gefragt, warum gerade diese Gabe ihr zugedacht wurde. Durch Cyra habe ich gelernt, dass die Lebensgabe wandelbar ist und ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit darstellt. So sehr, wie Cisi manchmal versucht, dagegen anzukämpfen, hätte ich mir doch einen genaueren Blick auf ihre Gabe gewünscht.
Akos konnte mich irgendwie nicht so sehr überzeugen, wie noch im ersten Teil. Ich habe das Gefühl, dass er etwas von seiner Präsenz verloren hat, von seiner Stärke. Sicher, ich habe gelesen, wie standhaft er kämpft, wie er sich von seinen Überzeugungen leiten lässt. Die Opfer, die er bringen muss, verändern ihn – doch irgendwie erscheint er mir nur noch ein Schatten von dem Mann zu sein, der mir im ersten Band vorgestellt wurde.
Cyras Stärke liegt mehr und mehr darin, dass sie lernt, ihre Gabe langsam zu kontrollieren. Sie öffnet sich, nimmt Freundschaften und Ratschläge an und scheint immer mehr zu sich selbst zu finden. Das hat mich wirklich beeindruckt und ihre Entwicklung finde ich – wenn ich nochmal an die Cyra vom ersten Band zurückdenke – wirklich beachtlich.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass „Gegen das Schicksal“ ein würdiger Abschluss dieser Serie ist. Besonders die Darstellung des Endes hat mir sehr zugesagt! Dass die Autorin neue Sichtweisen miteinbrachte, ermöglichte mir, einige Protagonisten näher kennenzulernen. Die Reise durch die bunte Galaxie ging weiter und sie hielt die eine oder andere spannende Überraschung parat.
Lesen, wenn: Ihr endlich wissen wollt, ob Cyras und Akos´ Schicksale sich erfüllen und ob sie den Kampf gegen Lazmet gewinnen können.
Nicht lesen, wenn: Ihr gar nicht mehr wisst, worum es bei dieser fantastischen Geschichte überhaupt ging. Dann lest vorher unbedingt nochmal den ersten Teil!