Klappentext:
Sie haben geheime Identitäten. Und außergewöhnliche Kräfte. Sie will Rache. Er will Gerechtigkeit. Beide können alles gewinnen … oder alles verlieren. Und sie dürfen sich niemals ineinander verlieben: Nova und Adrian
Meine Meinung:
Dieses extrem coole Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Und der Name der Autorin „Marissa Meyer“ kam mir irgendwie auch bekannt vor. Obwohl ich im Nachhinein feststellen musste, dass ich sie mit jemand anderes verwechselt hatte.
Der Klappentext von Renegades erinnerte mich ein bisschen an die Serie „Young Elites“ von Marie Lu (Wer diese Buchreihe noch nicht gelesen hat, hat auf jeden Fall etwas verpasst!). Menschen mit magischen Fähigkeiten, Rache und Gerechtigkeit. Aber dieses Cover hatte mich einfach gecatcht und ich nahm es mit nach Hause.
Gleich auf den ersten Seiten werden einem die „Mitwirkenden“ vorgestellt. Da gibt es Namen wie Captain Chrome, der Schreckliche Patron, die Zündkapsel, Nachtmahr. Und ich war unglaublich dankbar für dieses Glossar, denn gerade auf den ersten Seiten blätterte ich immer wieder zurück, um nachzuschauen, wer genau wer war. Sobald ich aber in die Geschichte komplett eingetaucht war, brauchte ich keine Liste mehr, um die verschiedenen Protagonisten auseinanderzuhalten.
Direkt nach diesem Glossar gibt es einen Überblick in die Welt, in die man eintauchen soll. Gatlon City und die Ära von Ace Anarcho werden erklärt. Er sei ein Anarchist gewesen, ein Bösewicht mit besonderen Fähigkeiten, der andere, sogenannte „Wunderkinder“, um sich scharte und die Regierungen der Welt vernichtet. Der dafür sorgte, dass sich die normalen Menschen vor denen mit den besonderen Fähigkeiten fürchteten.
Dann folgt ein Prolog, ein Sprung zu Nova als Kleinkind. Und wir erleben mit ihr den Moment, als ihre Familie ausgelöscht wird und Ace es ist, der sie rettet. Ihr Onkel. Dadurch wird schnell klar, dass Nova eine ganz besondere Verbindung zu diesem Mann hat, den die Welt gerne tot sehen würde.
Es folgt erneut ein Sprung, dieses Mal ins Hier und Jetzt. Nova ist nun eine erwachsene Frau und ist dabei, einen Mordanschlag auf Captain Chrome zu verüben. Mit ihr zusammen arbeiten die ehemaligen Anhänger von Ace Anarcho, die Anarchisten.
Dass Nova den Anführer der Renegades umbringen will, hat einen ganz einfachen Grund: Die Renegades, jene Superheldentruppe, die gegen Ace Anarcho kämpfte und schließlich siegte, war nicht wie versprochen zur Stelle, um Novas Familie zu schützen. Captain Chrome persönlich hatte ihnen Schutz zugesagt, doch er war nicht gekommen. Und dafür will Nova ihn leiden lassen.
Die Renegades haben nach ihrem Sieg über Ace Anarcho die Kontrolle über die Stadt übernommen, versuchen, sie wieder aufzubauen und bilden andere Wunderkinder aus. So auch Adrian Everheart, der adoptierte Sohn von Captain Chrome und dem Schrecklichen Patron. Er leitet bei den Renegades ein Team, das in den Straßen von Gatlon City patrouilliert und mit anderen für Sicherheit sorgt.
(Dezente Spoiler im nächsten Absatz. Wer diese nicht lesen will, einfach überspringen)
Die Geschichte entwickelt sich dahin, dass Nova, auch bekannt als „Nachtmahr“ sich bei den Renegades einschleust. Sie wird das neuste Teammitglied von Adrians Truppe und lernt die Menschen, gegen die sie bisher gekämpft hat, ganz neu kennen. Natürlich weiß niemand, wer sie wirklich ist. Während Nova Informationen für die Anarchisten sammelt, versucht Adrian „Nachtmahr“ zu finden. Denn er ist sich sicher, dass sie Informationen zu dem ungeklärten Tod seiner Mutter hat.
Die Welt, die Marissa Meyer erschaffen hat, wirkt fast wie ein Phönix: Die Stadt hatte sich durch die Herrschaft von Ace Anarcho in Asche verwandelt und ist nun gerade dabei, wieder zu richtigem Leben zu erwachen. Immer wieder werden die Folgen dieses dunklen Zeitalters spürbar, und sei es nur durch zerstörte Gebäude. Marissa Meyer gelingt es dadurch, eine sehr authentische und echte Welt zu erschaffen.
Die Geschichte ist sehr actionreich und konnte mich immer wieder überraschen. Während es durchaus so etwas wie „klischeehafte“ Fähigkeiten unter den Wunderkindern gibt, so war die eine oder andere Superkraft doch sehr ausgefeilt.
Nova und Adrian haben mir als Protagonisten sehr gut gefallen. Ich spüre den Zwiespalt in mir, der diese ganze Geschichte mit sich bringt: Ich verstehe Adrian total, dass er Nachtmahr aufspüren muss, und dass er die Welt zu einem bessern Ort machen will. Aber Novas Sicht, dass sie eine Welt erschaffen möchte, in der „Wunderkinder“ frei leben können; dass sie Captain Chrome umbringen will, weil er ihr nicht zur Hilfe kam, kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Ich bin überaus gespannt, wie sich dieser Konflikt in dem kommenden Büchern fortsetzen wird.
Die Protagonisten, die Marissa Meyer erschafft, sind sehr vielfältig. Sie sind einerseits diese Superhelden, die Kinder aus brennenden Gebäuden schaffen oder die Anarchisten, die irgendwas in die Luft jagen. Doch sie sind auch normale Menschen, die Sterne schön finden und sich über Tacos freuen. Adrians Team ist mir sehr ans Herz gewachsen, vermutlich etwas mehr als die Anarchisten. Aber ich bin sicher, dass sich das wieder ganz schnell ändern kann.
Das Ende des Buches kam für mich aber doch sehr überraschend. Ich verstehe die Welt irgendwie nicht mehr so richtig und will unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Lesen, wenn: Ihr in eine spannende Welt eintauchen wollt, in der Superhelden echt sind. Und wenn ihr auf eine interessante Geschichte mit zwei unterschiedlichen Sichtweisen hofft.
Nicht lesen, wenn: Superhelden so gar nicht zu euch passen und ihr lieber eine Geschichte bevorzugt, bei dem „richtig“ und „falsch“ klar definiert werden.