Klappentext:
Schrecken der Vergangenheit. Träume für die Zukunft. Und eine Liebe, die alles überwindet.
Der Kampf gegen Hybern ist nicht spurlos an Feyre und Rhysand vorübergegangen. Trotzdem geben sie alles dafür, den Hof der Nacht wiederaufzubauen. Die bevorstehende Wintersonnenwende bietet die perfekte Gelegenheit, endlich zu entspannen und gemeinsam zu feiern. Doch auch die festliche Atmosphäre kann die Schatten der Vergangenheit nicht zurückhalten – denn Feyres Freunde tragen tiefe Wunden in sich und ihren Verbündeten aus dem Krieg ist noch lange nicht zu trauen …
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch sehnsüchtig erwartet. Denn die Buchserie „Das Reich der sieben Höfe“ zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Sarah J. Maas ist meine Lieblingsautorin und diese Serie hat mich beim Lesen einfach total umgehauen.
Dann hat auch noch eine meiner besten Freundinnen diese Serie gelesen – und dem Kessel sei Dank gefällt sie ihr genauso gut wie mir. Also konnte ich in der letzten Zeit bestens fangirlen und war wieder total in der Story, um mit diesem doch eher ungeplanten vierten Band fortzusetzen.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten drei Büchern!
Wieder in das Leben von Feyre, Rhys, Mor, Azriel, Amren und Cassian einzutauchen war großartig. Genau, das, was ich mir nach dem Ende des dritten Buches wieder gewünscht hatte. Diese Protagonisten hatten mich in ihrer Stärke und Liebe zueinander zutiefst beeindruckt und es fühlte sich sofort wieder richtig an.
Die Geschichte setzt kurze Zeit nach dem finalen Kampf gegen Hybern an. Wir befinden uns endlich wieder in Velaris. Es war angenehm, die Geschichte auf einen wirken zu lassen, weil ich nicht andauernd damit rechnen musste, dass einer von meinen Lieblingen umgebracht wird.
Der Wiederaufbau der verschiedenen Reiche, insbesondere der Hof der Nacht, spielt eine wichtige Rolle. Viele Fae haben ihr Zuhause verloren, andere Familienmitglieder. Feyre und Rhys sind vor dem Krieg einige Bündnisse eingegangen, bei denen sie nun die Schulden begleichen müssen. Dann kommt ja noch hinzu, dass die Mauer nicht mehr existiert und die Fae und die Menschen herausfinden müssen, wie sie ihr Leben ohne die Mauer führen wollen. Und als wäre das auch noch nicht genug, so hat jeder der zuvor genannten mit den Folgen des Krieges zu kämpfen.
Feyre scheint sich in der Rolle der High Lady sehr wohl zu fühlen – sie hat gelernt, mit der Verantwortung umzugehen und nutzt jede Sekunde, um den zerbrechlichen Frieden, der momentan in der Welt vorherrscht, zu bewahren. Rhys geht es da ähnlich – es stehen fast ununterbrochen Konferenzen und Treffen an. Zudem müssen sie sich vor ihrem Volk verantworten, denn nicht alle können gut damit umgehen, dass der Krieg viele Opfer gefordert hat.
Der Verlauf der Geschichte ist elegant, fast langsam. Es gibt einen Höhepunkt, der auch fast von Anfang an feststeht, aber es hat nichts aufregendes an sich. Das meine ich auf keinen Fall schlecht – denn nach diesen drei aufreibenden Bänden kommt der vierte, ruhigere gerade recht.
Man bekommt in diesem Band zudem die Möglichkeit, die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Nicht länger nur Feyre selbst, sondern auch Rhys, Cassian und Mor kommen zu Wort.
Die Liebe von Rhys und Feyre ist stark und intensiv wie auch zuvor. Auch, wenn die beiden nun viele Pflichten erfüllen und sich deswegen nicht andauernd sehen können, sind sie einander doch stets präsent. Wie sie miteinander umgehen, mit welcher Hingabe, Rücksicht und Liebe sie agieren, erfüllt das ganze Buch.
Man bekommt dank Mor und Cassian aber auch einige Rückblicke in ihre jeweiligen Leben. Das ist toll, weil man so noch einmal mehr versteht, warum sie so oder so handeln. Beide Protagonisten haben einiges durchmachen müssen, sind aber noch immer so stark wie zuvor.
Elain ist tatsächlich nicht mehr ganz so unscheinbar und verschlossen wie im dritten Band. Ich kann immer noch nicht behaupten, dass ich sie besonders mag, aber sie taut langsam auf.
Nesta dagegen kann ich auf der einen Seite absolut nicht leiden – auf der anderen Seite finde ich sie beeindruckend. Sie ist verschlossen, stur, mächtig und total unvorhersehbar.
Zusammenfassend bleibt mir nur zu sagen, dass der vierte Band eine wunderbare Rückkehr nach Prythian ermöglichte. Ich bekam einen Einblick, was sich in der Welt der Fae, am Frühlingshof und am Hof der Nacht getan hatte und wie die verschiedenen Völker mit ihren neuen Möglichkeiten umgehen. Aber am besten hat es mir gefallen, all diese Charaktere wieder zusammen zu sehen. Zu sehen, dass sie noch immer eine Familie sind, dass sie aber auch alle seelische Wunden aus dem Krieg davongetragen haben.
Nach dem Ende des Buches wäre eine Fortsetzung sehr gut im Bereich des Möglichen – ich hoffe, dass das nicht das letzte Mal war, dass ich etwas von Feyre und Rhys gelesen habe.
Lesen, wenn: Ihr einen exzellenten Geschmack bewiesen habt und auch die ersten drei Bücher der Serie gelesen habt – dieser Band heißt euch wieder am Hof der Nacht willkommen.
Nicht lesen, wenn: Ihr keine Ahnung habt, was man unter ausgezeichneter Fantasy versteht!