Frankly in Love von David Yoon

Frankly in Love von David Yoon

Hintergrundinfos:

Titel: Frankly in Love

Autor: David Yoon

Seitenzahl: 496 Seiten

Verlag: cbj

Erscheinungsdatum: 02.03.2020

Klappentext:

Zwei Freunde. Eine Fake-Beziehung. Was soll da schon schiefgehen?

Als Sohn koreanischer Einwanderer in Kalifornien lebt Frank Li zwischen zwei Welten. Seine Eltern haben ihm alles ermöglicht, doch sie haben eine Regel: Frank darf nur koreanische Mädchen daten. Als Frank sich in Brit verliebt, ein weißes Mädchen, schließt er mit seiner Kindheitsfreundin Joy einen Pakt: Sie werden offiziell ein Paar, damit sie heimlich ihre eigentliche Wahl daten können. Die perfekte Lösung. Doch als Franks Leben eine unerwartete Wende nimmt, merkt er, dass er rein gar nichts verstanden hat – weder die Liebe noch sich selbst …

 

Meine Meinung:

Zu diesem Buch habe ich tatsächlich nicht gegriffen, weil mir aufgefallen ist, dass David Yoon der Ehemann von Nicola Yoon, Autorin von „Du neben mir“, ist, sondern, weil das Buch hübsche grüne Seiten außen hat. Das fand ich sehr besonders und hat mich dazu gebracht, mir mal den Klappentext durchzulesen. Der konnte mich dann überzeugen und ich bin froh, dass ich in die Welt von Frank und Joy eingetaucht bin.

Nach einiger Zeit ist das mal wieder eine „normale“ Liebesgeschichte in der realen Welt. Ich fand mich in der Welt von Frank wieder, der Sohn von koreanischen Einwanderern. Er geht auf eine High School und ist gerade im Abschlussjahrgang.

Frank ist ein typischer Nerd: Mit seinem besten Freund Q und einigen anderen spielt er Dugneons&Dragons, Videospiele und diskutiert mit ihnen über die Wahrscheinlichkeit von Alien-Angriffen. Er ist zudem in den Leistungskursen an der Schule und tut alles dafür, um gute Ergebnisse beim SAT zu erzielen.

Das ist die eine Seite von Frank.

Die andere Seite gehört zu seiner Familie. Gemeinsam mit seinen Eltern besucht er wöchentlich eine andere koreanische Familie, um gemeinsam zu essen. Sie feiern gemeinsam traditionelle Hochzeiten und die Eltern versuchen alles, um ihre Kinder untereinander zu verkuppeln. Frank unterstützt seine Eltern bei ihrer Arbeit im Laden und seine Eltern unterstützen ihn vollkommen, damit er einmal ein besseres Leben haben wird, als sie selbst. Somit darf er eigentlich alles – außer eine Freundin zu haben, die nicht aus einer koreanischen Familie kommt. Das weiß er zu gut und was es für Konsequenzen gibt, wenn er diese Regel doch verletzt, musste er schon früh lernen.

Und natürlich passiert dann das, was er nie wollte: Er verliebt sich in Brit, einem weißen Mädchen aus einem seiner Leistungskurse. Frank ist klar, dass er das auf keinen Fall seinen Eltern sagen kann und eines Abends schließen seine koreanische Bekannte Joy und er einen Pakt: Sie tun so, als wären sie zusammen, um ihre eigentlichen Beziehungen zu verheimlichen.

Das klappt erstaunlich gut. Problematisch wird es erst, als sowohl Joys Freund als auch Franks Freundin die Familien ihrer Partner kennenlernen wollen. Frank und Joy geraten immer mehr in Bedrängnis und müssen sich damit auseinandersetzen, was sie bereit sind, für ihre Beziehungen zu opfern.

Ein plötzlicher Twist verändert die Geschichte grundlegend und auch Franks Zukunftspläne und gegenwärtige Entscheidungen werden infrage gestellt.

Im Grunde ist diese Geschichte nichts besonderes. Es gibt keinen wirklichen Höhepunkt, nur einige spannende Elemente. Es ist nicht unbedingt klar, wo das alles hinlaufen soll. Und auch die Beziehung zwischen Frank und Brit ist nichts Weltbewegendes.

Doch was das Buch so gut macht, sind die Themen, die darin Anklang finden.

Da ist natürlich das Hauptthema der koreanischen Einwanderer in Amerika. Es geht darum, wie sie sich ihre eigene Welt in diesem riesigen Land aufgebaut haben und welche Gewichtung Träume und Traditionen haben. Ich fand es spannend zu lesen, was für Ausmaße Traditionen nehmen können – und das in der heutigen Zeit.

Zudem berührt es mich auch persönlich. Ich habe einige Freunde aus Vietnam und über die Jahre hinweg immer mal wieder Einblick in ihre Familienstruktur bekommen. Vieles aus dem Buch hat mich an Dinge erinnert, die mir diese Freunde erzählt haben oder die ich über die Jahre hinweggelernt habe. All das aber noch einmal nun aus der direkten Sicht eines „Betroffenen“ zu erleben, hat mich stark beeindruckt.

Dann spielen natürlich noch Themen wie Liebe, die ersten Beziehungen, das Erwachsenwerden und das Lernen der eigenen Persönlichkeit mitsamt Normen und Werten eine starke Rolle. Mich hat vor allen Dingen diese Einfachheit, Natürlichkeit und Realitätsnähe begeistert, die David Yoon einfängt. Es ist keine Geschichte über weltverändernde Entscheidungen oder extremen Persönlichkeitswendungen. Es ist aber eine Geschichte über das Leben, wie wir es kennen, mit Themen, die uns mit Sicherheit alle zu einem gewissen Punkt betreffen.

Zusammenfassend bleibt nur zu sagen, dass es Spaß gemacht hat, in Franks Welt einzutauchen. Ein großartiger Pluspunkt ist die Realitätsnähe – ich bin davon überzeugt, dass das eine Geschichte der wirklichen Welt sein könnte. Direkt nach dem Lesen musste ich selbst noch einmal über einige Themen nachdenken. Und ich finde, wenn das ein Buch schafft, dann ist es wirklich gut.

 

Lesen, wenn: Ihr Frank dabei begleiten wollt, wie er lernt, zu sich selbst zu stehen und seine eigenen Wege zu gehen.

Nicht lesen, wenn: Ihr eine hochdramatische Geschichte voller Spannung und Action erwartet.

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