Klappentext:
Vor über dreitausend Jahren kämpfte Apoll an der Seite der Trojaner, um die Stadt vor den Griechen zu schützen. Doch seine Schwäche für das weibliche Geschlecht ließ ihn diese Aufgabe viel zu oft vergessen. Als Troja unterging, gab Aphrodite ihm die Schuld daran und verfluchte ihn. Nie wieder sollte eine Frau sich in den Gott des Lichtes verlieben. Nun hat Zeus Apoll aus Mytikas, der Heimat der Götter, zu den Menschen verbannt und ausgerechnet Aphrodite soll ihn unterstützen, den Fluch zu brechen. Mithilfe eines Tinderaccounts, zweifelhaften Liebesromanen und den gut gemeinten Ratschlägen seiner Freunde versucht er, ein Mädchen zu finden, das sich trotz des Fluchs in ihn verliebt. Ein fast aussichtsloses Unterfangen. Und dann tauchen auch noch uralte Feinde auf, die nicht zulassen wollen, dass er sein Glück findet und in den Olymp zurückkehrt. Er muss sich Gegnern stellen, die jahrhundertelangen Hass in sich tragen.
Meine Meinung:
Marah Woolf gehört zu den deutschen Autorinnen, die ich definitiv gerne lese. Und da ich sowieso gerade so ein bisschen im Modus von griechischen Göttern bin, passt dieses Buch natürlich perfekt rein.
Ich stellte tatsächlich ein wenig überrascht fest, dass es eine Art Fortsetzung zu ihrer „Götterfunke“-Reihe ist. Daher also: Möglich, dass ein paar Spoiler auftauchen.
Das Buch beginnt mit einem einzigen Kapitel in der Gegenwart, bevor man in die Vergangenheit des trojanischen Krieges zurückgeworfen wird. Gleich am Anfang lernt man Apoll und Aphrodite kennen – und die beiden sind aus irgendeinem Grund auf die Erde verbannt worden. Dass sich die beiden nicht besonders grün sind, erfährt man schon in diesem ersten Kapitel. Aber um zu verstehen, woher diese Abneigung kommt, muss man weit zurück gehen in der Geschichte.
Und zwar so ziemlich genau bis zum trojanischen Krieg. Seit Jahren kämpfen die Griechen gegen die Trojaner. Auf dem Schauplatz tummeln sich nicht nur mehrere Helden wie Hektor, Paris, Achill oder Äneas, sondern auch immer wieder die Götter. Denn viele der Helden stammen von irgendeinem Gott ab und da Griechenland die Wiege der Kultur ist, haben die Götter ein Interesse an dem Krieg.
Apoll, der Schutzgott von Troja, schaltet sich ab und an mal ein. Eigentlich will er sich oftmals aus den Angelegenheiten der Menschen raushalten, aber entweder gibt er einer Frau ein Versprechen oder sein Gewissen treibt ihn dazu an, irgendetwas zu tun. Meistens endet das in einer mittleren Katastrophe und es wirkt so, als könnte Apoll nichts richtig machen.
Nebenbei begleitet man Apoll auch bei einigen seiner Liebschaften. Von Anfang an ist eigentlich klar, dass er nichts ernstes sucht – und das macht er auch seinen Geliebten immer wieder klar. Doch mit diesem Verhalten erregt er die Missgunst der schönsten Göttin überhaupt – Aphrodite. Denn die ehemaligen Geliebten von Apoll landen eigentlich immer bei ihr und klagen ihr ihr Leid. Und als Apoll schließlich ein gefährliches Spiel wagt, verflucht Aphrodite ihn aus Zorn – nie wieder soll sich ein Mensch in ihn verlieben. Der Fluch kann nur gebrochen werden, wenn Apoll und sein Partner gleich stark lieben.
Dieser Fluch ist ziemlich beständig und Apoll gelingt es nicht, ihn zu lösen. Aber irgendwann hält es niemand mehr aus und Apoll fasst den Plan, sein Glück in der Menschenwelt zu suchen. Aphrodite soll ihm dabei helfen, diesen Fluch zu brechen und von da an machen die beiden Götter das Universitätsleben unsicher. Zum Glück treffen sie dabei auf alte Freunde, die ihnen nur zu gerne behilflich sind.
Eigentlich ist von Anfang an klar, wie die Geschichte ausgeht. Das Ende war für mich daher nicht überraschend, aber trotzdem schön.
Ungefähr die Hälfte des Buches machen die Geschehnisse in Troja aus. Ich kenne mich einigermaßen mit der Geschichte aus und konnte so gut mit den vielen Namen umgehen. Marah Woolf hat das meiner Meinung nach ziemlich gut runtergebrochen. Doch irgendwie habe ich immer darauf gewartet, endlich wieder in die Gegenwart zu kommen. Daher zog sich für mich dieser Teil der Geschichte. Ich denke, es könnte auch daran liegen, dass der Klappentext einen anderen Fokus suggeriert.
Dann aber endlich in der Gegenwart passieren eigentlich genau die Sachen, die im Klappentext angekündigt wurden. Manchmal empfand ich die Bemühungen von Apoll, endlich eine Freundin zu finden, beinahe ein wenig nebensächlich und da hätte ich mir an einigen Stellen etwas mehr Initiative gewünscht.
Schließlich tauchen auch noch alte Feinde auf, die das ganze Unterfangen torpedieren wollen und den Fluch zu brechen steht nicht mehr nur im Fokus.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Fluch der Aphrodite“ eine gute Geschichte ist. Marah Woolf versucht die Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu halten – meiner Meinung nach hätte das bereits im Klappentext anklingen müssen. Es gibt eigentlich keine großen Überraschungen und nur ein paar Plottwists. Von Spannung oder Ausarbeitung kommt das Buch für mich leider nicht an die „Götterfunke“-Reihe heran.
Lesen, wenn: Ihr noch einmal zu den Protagonisten aus der „Götterfunke“-Reihe zurückkehren wollt und Lust auf einen Ausflug in die Geschichte des trojanischen Krieges habt.
Nicht lesen, wenn: Euch zu viele Namen überfordern oder ihr auf unvorhersehbare Turns hofft.