Klappentext:
Teagan hat nur einen Wünsch: endlich raus aus ihrer Heimatstadt und ans College zu gehen. Um das Geld dafür zu sparen, streamt sie nachts online Videospiele. Sie ist so gut, dass sie sogar Parker, den beliebten YouTube-Gamer, besiegt. Der will unbedingt herausfinden, wer die unbekannte Spielerin ist. Obwohl die beiden Tausende von Meilen trennen und sie zunächst nur über Chats und Nachrichten kommunizieren, knistert es schon bald heftig zwischen ihnen. Doch Teagan ist in der Vergangenheit zu oft verletzt worden – und auch für Parker sind Gefühle das Letzte, was er gerade gebrauchen kann. Dennoch können die beiden einander nicht so einfach vergessen …
Meine Meinung:
Bianca Iosivoni ist auf jeden Fall ein Name, den man in der deutschen Buchbubble gut kennt. Doch bisher habe ich tatsächlich noch nichts von ihr gelesen. Das änderte sich mit „Feeling close to you“ und ich kann jetzt schonmal verraten, dass das sicher nicht das letzte Buch sein wird, das ich von dieser Autorin gelesen habe.
Ein wenig überrascht stellte ich nach dem lesen fest, dass es sich hierbei eigentlich um den zweiten Teil einer Reihe handelt. Da es im ersten Band aber um zwei andere Protagonisten geht, hatte ich überhaupt keine Probleme, in die Geschichte hineinzukommen. Trotzdem kann es sein, dass diese Rezension Spoiler enthält.
Im Fokus der Geschichte stehen Teagan und Parker. Teagan macht gerade ihren High School Abschluss und beschäftigt sich mit der Frage, die alle in ihrem Alter irgendwie berührt: High School und dann? Doch Teagan hat einen ziemlich genauen Plan: Sie will Game Design studieren und damit ihre Lieblingsbeschäftigung zum Beruf machen. Doch von diesen Plänen ist ihr Vater nicht besonders begeistert und eigentlich drängt ihre ganze Familie sie dazu, etwas „ordentliches“ zu studieren.
Teagan flüchtet sich daraufhin in ihren Job in einem Café und in die nächtlichen Livestreams. Beides macht sie, um Geld zu sparen – denn ihren Traum wird ihr niemand so leicht wegnehmen. Und zudem ist das Zocken von Games und die Livestreams dazu die beste Zeit an einem Tag.
Teagan ist auch ziemlich gut in dem, was sie macht. Sogar so gut, dass sie den berühmten YouTuber Parker mehrfach hintereinander ziemlich schwach aussehen lässt. Und das kann Parker nicht auf sich sitzen lassen.
Der YouTuber studiert bereits und ist ziemlich erfolgreich im zocken. Er hat einige Werbeverträge, streamt tolle Spiele und wird zu Conventions eingeladen. Dass er dann von einem ihm unbekannten Spieler fertig gemacht wird, kommt etwas überraschend – und Parker findet schnell heraus, wer sein neuer Gegner ist.
Teagan und Parker kommen miteinander ins Gespräch und haben sofort einen Draht zueinander. Nicht nur die Games und Livestreams verbinden sie und schnell wird klar, dass es zwischen ihnen ganz schön funkt. Aber beide haben ihre Päckchen mit sich herumzutragen – Parker beinahe sogar noch ein wenig mehr, wie sich im Verlauf herauskristallisiert.
Die beiden Protagonisten in ihrem Leben für ein Stückchen zu begleiten, hat ziemlich viel Spaß gemacht. Teagan lässt sich so schnell nichts gefallen, ist auf der anderen Seite doch schüchtern und unglaublich verletzlich. Sie ist ziemlich cool und nicht auf den Mund gefallen und es hat mir gefallen, wie sehr sie für ihren Traum kämpft.
Parker ist dagegen eher ein Sunnyboy. Er wohnt in einer ziemlich coolen WG und gibt nach außen hin vor, dass ihn nichts bedrückt. Doch mit der Zeit erfährt man, dass sein Leben nicht so eitel Sonnenschein ist und das verpasst ihm etwas mehr Tiefe.
Nebenprotagonisten wie Parkers Mitbewohner machen das Bild des kreativen Livestyles komplett. Gerade zum Ende hin hätte ich mir ab und an gewünscht, noch mehr von ihnen zu erleben, denn sie haben die Geschichte sehr bereichert.
Die Kurznachrichten zwischen Teagan und Parker haben noch einmal eine neue Dynamik in die Geschichte gebracht. Oh, und die Games! Ich war danach so angefixt, dass ich sofort Lust hatte, selbst irgendetwas zu zocken. Das ist eigentlich so gar nicht meine Welt, aber Bianca Iosivoni konnte mich da gut in den Bann ziehen.
Eines der Hauptthemen, auf die ich aber nun nicht eingehen kann (das wäre ein Riesenspoiler) hätte für meinen Geschmack noch besser aufgearbeitet werden können. Es wirkt, als könnte man das durch einfache Handgriffe lösen, aber ich bin mir sicher, dass Menschen mit so etwas mehr zu kämpfen haben. Diese Lösung, die innerhalb weniger Seiten kam, war mir zu einfach.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Feeling close to you“ ein echt entspannter Sommer-Roman ist. Es gibt zwar keine krassen Wendungen oder epischen Plottwists, aber das brauchte er auch nicht. Ich hatte damit einen ziemlich schönen Nachmittag.
Lesen, wenn: Ihr Lust habt, in die Welt der Gamer einzutauchen und Teagan und Parker dabei begleiten wollt, wie sie versuchen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich den Möglichkeiten zu stellen, die der jeweils andere mit sich bringt.
Nicht lesen, wenn: Ihr gegen Games seid und in euren Büchern krasse Wendungen braucht.