Die letzte Frau (Eve of Man 1) von Giovanna & Tom Fletcher

Die letzte Frau von Giovanna & Tom Fletcher

Hintergrundinfos:

Titel: Die letzte Frau

Untertitel: Eve of Man

Autoren: Giovanna & Tom Fletcher

Seitenzahl: 448 Seiten

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft

Erscheinungsdatum: 23.08.2019

Klappentext:

Wie kannst du dich zwischen deiner großen Liebe und dem Fortbestand der Menschheit entscheiden?

Sie ist die Antwort auf ihre Gebete, die letzte Hoffnung der Menschen. Mit angehaltenem Atem haben sie auf ihre Ankunft gewartet. Und tatsächlich hat sie gegen jede Wahrscheinlichkeit überlebt. Eve, so nannten sie das erste Mädchen, das nach 50 Jahren geboren wurde.

Auf ihr ruht eine ungeheure Verantwortung. Sie muss die Menschheit retten. Klaglos hat sie bisher ihr Schicksal angenommen. Aber plötzlich ist alles anders: Sie begegnet Bram. Und damit gerät ihr friedliches und behütetes Leben in Gefahr. Ist die Welt wirklich so, wie man ihr weismachen will? Oder ist sie ein Spielball machtpolitischer Interessen?

Eve will Kontrolle übernehmen, über ihren Geist, über ihren Körper. Aber wie soll sie aus dem luxuriösen Gefängnis ausbrechen? Und ist Bram bereit, ihr dabei zu helfen und sein Leben für sie zu riskieren?

Vielleicht ist es ja die große Liebe, die die Menschheit schon immer vor dem Sturz in den Abgrund bewahrt hat.

 

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt stehe ich Büchern wie diesen immer etwas skeptisch gegenüber: Mit Büchern wie diesen meine ich, solche, in denen einer der Grundbausteine darin besteht, dass das Verhältnis von Männern und Frauen ungleich ist. Ich habe schon Geschichten gesehen, bei denen die Geschlechter getrennt voneinander leben in verschiedenen Clans. Oder Bücher, in denen ein Geschlecht mehr wert ist als das andere.

Andererseits fand ich die Idee auch ziemlich cool, dass es nur noch „eine“ Frau geben soll. Mich interessierte vor allen Dingen, wie dann die ganze männliche Bevölkerung damit umgehen würde – wie würden die Gemeinschaften der Welt damit umgehen, kurz vor dem Aussterben zu sein?

Eve als Protagonistin wächst sehr behütet auf – während ihrer Geburt noch ein Riesenspektakel war, wird sie nun so gut es geht von der Außenwelt abgeschirmt. Frauen um die 60 / 70 Jahre haben sie aufgezogen und sind die einzigen Bezugspersonen, die Eve hat. Nun ja, da ist natürlich noch Holly, eine Art hochtechnologisierter Roboter, der die Rolle von Eves bester Freundin einnehmen soll.

Die Welt ist für Eve ein schöner und rettenswerter Ort. Sie liebt die Weite, blühende Gärten, lernt Ballett und alles über Literatur. Sie wird umsorgt und gepflegt, trägt immer die schönsten Kleider und man liest ihr quasi jeden Wunsch von den Augen ab. Nur ihr Zuhause verlassen darf sie nicht – aber besonders vorherrschend ist dieser Wunsch bei ihr auch nur zeitweise.

Wie die Welt wirklich aussieht, bekommt der Leser ab und an durch Brams Perspektive zu sehen. Denn natürlich ist nicht alles so perfekt, wie man Eve glauben machen möchte – es gibt Naturkatastrophe, Ressourcenknappheiten und noch immer bestimmen mächtige Männer und einige letzte Frauen die Geschicke der Welt. Gerne hätte ich noch mehr darüber erfahren, wie genau das Leben in dieser Zeit auf der Erde organisiert wird.

Es kommt, wie es kommen sollte – während Eve eigentlich zwischen zuvor ausgewählten Partner entscheiden soll, um mit jenen Mädchen in die Welt zu setzen, lernt sie Bram kennen und verliebt sich in den jungen, intelligenten Mann. Plötzlich erwacht ihr scharfer Geist und sie beginnt ihr Leben und all die schönen Dinge zu hinterfragen, die ihr tagtäglich vorgesetzt werden.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum alle annehmen, dass Eves Kinder Mädchen sein würden – ich vermute mal, dass sie das irgendwie positiv durch irgendwelche Spritzen / Medikamente beeinflussen wollen. Aber entweder habe ich die entsprechende Stelle, an der dies erklärt wird, überlesen oder mein biologisches Verständnis reicht für einige Erklärungen nicht aus.

Die Reaktionen der unterschiedlichen Männer auf Eve fand ich auf jeden Fall sehr anschaulich und gut ausgearbeitet. Doch besonders gut an dieser Geschichte haben mir Bram und Eve als Protagonisten gefallen.

Während Eve aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen möchte, muss sie lernen, welche Fähigkeiten sie hat und welche Macht ihr als „letzte“ Frau zu eigen sind. Aus dem einfachen Püppchen wird eine emotional starke Frau, die ihr Leben nicht nur hinnimmt.

Bram hat einen Sinn für die Schönheit des Lebens und trägt einige dunkle Erinnerungen mit sich herum. Doch genauso ist er strategisch begabt, intelligent und sehr empathisch – ein wunderbarer Protagonist, der mich immer wieder begeistert hat. Zwar bin ich mir nicht ganz sicher, ob er wirklich überblicken kann, was seine Entscheidungen für Konsequenzen für ihn und Eve bringen werden – aber das werde ich hoffentlich im nächsten Teil herausfinden können.

 

Lesen, wenn: Ihr eine fein ausgearbeitete Entwicklung der Hauptprotagonisten mitverfolgen wollt und erfahren möchtet, wie es ist, die letzte junge Frau auf der Welt zu sein.

Nicht lesen, wenn: Ihr eine detaillierte Ausarbeitung der Umstände und Strukturen dieser dystopischen Welt erwartet – denn diese kommt meiner Meinung nach leider etwas zu kurz.

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