Klappentext:
Hat sie ihren Ritter für immer verloren? Als Garret schwer verwundet in Embers Armen liegt, bricht das dem sonst so unerschrockenen Drachenmädchen fast das Herz. Und sie fasst einen Plan: Gemeinsam mit dem rebellischen Drachen Riley dringt sie in einer gefährlichen Nacht- und Nebelaktion in das Versteck ihres Zwillingsbruders Dante ein. Doch Dante ist inzwischen in die Führungsriege der mächtigen Talon-Organisation aufgestiegen. Und er verfolgt eigene, dunkle Ziele …
Meine Meinung:
Die „Talon“-Serie ist immer wieder für eine Überraschung gut und das Ende des vorherigen Bandes hat mich nun wirklich atemlos zurückgelassen. Deswegen war ich froh, dass ich sofort weiterlesen konnte!
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden!
Was war das doch alles dramatisch! Erst deckt Garrett auf, dass Talon und der Orden zusammen dafür sorgen, dass bestimmte Drachen umgebracht werden und dann sieht er sich auch noch in einem Duell mit dem Patriarchen gegenüber, bei dem es um Schuld, Unschuld und Leben und Tod geht. Garret besiegt den Patriarchen zwar, doch dieser erschießt ihn im letzten Moment und so steht Garrets Leben auf Messers Schneide.
Riley und Ember, die natürlich mit vor Ort sind, lassen nichts unversucht, um Garret zu retten. Und das ist umso wichtiger, denn die ganze Crew taucht immer weiter in die Geheimnisse von Talon ein und ist auf der Spur von derem wichtigsten Projekt.
Ebenjenes führt sie zu Dante, Embers Zwilling, der in Talon mittlerweile eine wichtige Rolle eingenommen hat. Er und Ember sind die Kinder vom Großen Wyrm, dem mächtigsten Drachen von Talon. Und der Große Wyrm hat für beide Kinder einen wichtigen Plan: Während Dante dafür sorgen soll, dass die seelenlose, gezüchteten Drachengefäße reibungslos funktionieren, ist für Ember ein viel dunklerer Pfad gezeichnet …
Embers Entwicklung ist ein einziges Wechselbad der Gefühle. Nachdem sie durch die ersten Toten sehr verschreckt war und sich zurückgezogen hat, brennt sie nun immer mehr dafür, Talon das Handwerk zu legen und die Drachen zu schützen und zu befreien. Es kommt wieder etwas mehr von ihrem Feuer und ihrer Entschlossenheit durch und ich fand es gut, dass sie einige wichtige Entscheidungen getroffen hat.
Riley/Cobalt ist mitunter vorsichtiger als Ember und sein Netzwerk steht für ihn an erster Stelle. Ich fand es gut, dass das Netzwerk dieses Mal mehr thematisiert und gezeigt wurde und auch seine Gedanken zu dem Seelenpartner-Dasein und der Ambivalenz von Ember haben noch einmal neue Seiten offenbart. Er ist für mich trotzdem einer der interessantesten Charaktere, da er noch viele unentdeckte Seiten birgt.
Dante wird ebenso immer interessanter und rutscht immer weiter in Talons Abgründe hinab. Es ist interessant zu sehen, wie sich seine Moralgrenzen immer mehr weiten und er einige Aktionen mit blindem Gehorsam rechtfertigt. Doch besonders hervorzuheben ist die Ausarbeitung seines inneren Antriebs – der ist nämlich genau wie bei Ember der Drang nach Freiheit. Nun zu reflektieren, welche Wege die beiden Drachen dafür jeweils eingeschlagen haben und wie sie auf einmal trotz desselben Wunsches auf unterschiedlichen Seiten stehen, ist eines der Dinge, die dieses Buch so großartig machen.
Immer, wenn ich glaube, eine Idee davon zu haben, wo die Autorin eigentlich hinmöchte und um was es Talon letztendlich geht, dann setzt sie noch einmal einen drauf und lässt mich erstaunt zurück. Weder die Gefäße noch Embers eigentlichen Daseinszweck habe ich so voraus gesehen und bin unglaublich gespannt, was sich Julie Kagawa noch einfallen lässt. Besonders die Ausarbeitung von Dante und Ember hat einen tollen Fokus bekommen und ich liebe die Unterschiedlichkeiten der Protagonist*innen. Talon begeistert mich nach wie vor und ich bin sehr bereit für den letzten Band.
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, welche Rolle Ember bei Talon wirklich spielen soll und ob Dante doch noch zum Verbündeten wird.
Nicht lesen, wenn: Ihr die Reihe nicht kennt.