Klappentext:
Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit im Schloss des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten!
Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie vom Herrscherpaar als Silber-Adlige ausgegeben und mit einem Prinzen verlobt. Ihre Gefühle bringt allerdings ein anderer durcheinander. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Dabei riskiert sie ihr Leben – und ihr Herz …
Meine Meinung:
Für mich zählt „Die Rote Königin“ von Victoria Aveyard zu diesen großen Fantasyreihen wie „Die Bestimmung“ oder „Panem“. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie ich die ersten drei Bände der Reihe gelesen habe, dann aber total Schwierigkeiten hatte, mich in den vieren einzufinden, weil zu viel Zeit zwischen dem dritten und den vierten vergangen war. Nun dachte ich aber, dass es mal Zeit für ein Reread wird und bin erneut in die Welt von Mare eingetaucht.
Mare ist eine der Roten. Eigentlich bedeutet das nur, dass sie rotes Blut hat, doch dieser Umstand reicht dafür aus, genau zu definieren, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist. Denn während die Silbernen über alle herrschen, müssen die Roten ihnen dienen und sind das Kanonenfutter in dem schon ewig andauernden Krieg gegen eine andere Nation. Denn was die Silbernen von den Roten ebenfalls unterscheidet, ist, dass die Silbernen über besondere Fähigkeiten verfügen. Diese reichen von extremer Schnelligkeit, hin zu großer Kraft oder zu der Fähigkeit, in Gedanken einzudringen.
Mare soll wie alle Roten bald in die Armee eingezogen werden, die auch schon ihre Brüder aus der Familie gerissen hat. Doch sie und ihr bester Freund Kilorn versuchen alles, um der Armee zu entgehen. Als Mare schließlich eine Arbeit im Palast erhält, scheint sie der Einberufung entgangen zu sein.
Doch eigentlich hätte es keinen gefährlicheren Platz für Mare geben können, denn im Palast wird offenbart, dass Mare ebenfalls über besondere Fähigkeiten verfügt – und das als eine Rote. Der König und die Königin beschließen, dieses Geheimnis unter Verschluss zu halten und Mare als eine der ihren auszugeben. Zu allem Überfluss wird Mare auch noch mit einem Prinzen verlobt.
Während Mare im Palast darum kämpft, in ihre neue Rolle zu schlüpfen, kann sie nicht anders, als das Schicksal ihrer Landsleute genau im Blick zu behalten. Und als sich auf einmal eine Rebellenorganisation formiert, die für Gleichstellung ist und weiß, ihre Parolen lautstark zu übertragen, wird Mare von einem nie gesehenen Feuer und Drang erfasst.
Mares rebellische Seite wird von Anfang an klar und bestimmt damit auch die Atmosphäre des gesamten Buches. Sie macht deutlich, wie sehr sie die Macht der Silbernen verachtet und wie stark ihr Bestreben ist, aus diesem Käfig auszubrechen, in dem sie durch die Farbe ihres Blutes sitzt. Als sie entdeckt, dass sie über Magie verfügt, bekommt Mare endlich das Gefühl, nicht mehr wehrlos zu sein und tatsächlich etwas bewirken zu können.
Mare definiert sich ansonsten durch ihr Vertrauen auf ihr Bauchgefühl, dem Wunsch, nicht schwach zu sein und durch blinde Treue zu ihren Vertrauten. Das bringt sie mehr als einmal in Schwierigkeiten und Mare muss lernen, über wie viel Macht sie wirklich verfügt und wer ihr Vertrauen wert ist.
Nebenprotagonisten mit Maven, Cal, Evangelina oder die Anhänger der Scharlachroten Garde passen perfekt in das Weltbild, das die Autorin aufgezogen hat und machen die Eigenschaften der Silbernen und Roten mehr als deutlich. Die Beziehung von Mare zu den Prinzen ist sehr spannend und kommt mit unvorhersehbaren Entwicklungen daher.
„Die rote Königin“ ist ein brisanter Auftakt für die Reihe, der von Anfang an klarmacht, dass es in diesem Roman um Macht, Liebe, Krieg und Menschenrechte geht. Es ist eine düstere Geschichte, die großaufgezogen ist und von der ich noch viel erwarte. Nun, da nach diesem fulminanten Ende des ersten Bands die Verhältnisse klar sind, bin ich gespannt, wie sich die Protagonist*innen verhalten, wenn sie ihre Masken nicht mehr aufrecht erhalten müssen.
Lesen, wenn: Ihr nach einer düsteren, machtvollen Geschichte sucht, die mit einer mächtigen Rebellin daherkommt.
Nicht lesen, wenn: Ihr eine heitere oder leichte Story lesen möchtet.