Klappentext:
Irene Winters ist Agentin der unsichtbaren Bibliothek, in der es Zugänge zu den unterschiedlichsten Welten – und damit auch zu den seltensten Büchern – gibt. Als Bibliothekarin ist es ihr Job, diese Bücher zu beschaffen. Ihr neuester Auftrag führt sie in eine Welt, die Frankreich zu Revolutionszeiten ähnelt. Ein gefährlicher Ort, um Bücher zu stehlen. Besonders, wenn plötzlich der magische Rückweg in die Bibliothek versperrt ist. Was erst wie ein Zufall erscheint, stellt sich als heimtückischer Angriff heraus. Ein Angriff, der die ganze Bibliothek zerstören könnte …
Meine Meinung:
Der zweite Band glänzte zwar nicht mit einem extremen Cliffhanger, doch es waren so einige Fragen offen, was Irenes und Kais Zukunft anging und so wollte ich mich natürlich in ein neues Abenteuer mit den beiden stürzen.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden!
Denn Irene hatte durch die Rettung von Kai zwar einen Krieg verhindert, aber doch wiederrechtlich ihren Arbeitsplatz verlassen und zusätzlich noch die eine oder andere Regel der Bibliothek missachtet. Die Strafe dafür sind schlechte Aufträge, auch, wenn man das offiziell natürlich nicht verlautbaren lässt.
Doch Irenes und Kais Leben ist trotzdem spannend genug, denn wie immer gibt es diverse Mächte, die sie umbringen möchten. Und dieses Mal ist es nicht nur etwas persönliches – Alberich, der Erzfeind der Bibliothek – legt sich direkt mit der ganzen Bibliothek an. Er stellt ein Ultimatum, damit sich ihm die Bibliothek übergibt und plötzlich sind alle Bibliothekar*innen in heller Aufruhr.
Hinzu kommt, dass Irene und Kai immer wieder mit Mordanschlägen bedacht werden, die jedoch nicht so ausgefeilt sind, wie man es von ihren Gegenspieler*innen normalerweise kennt. Trotzdem ist die Gefahr nicht zu unterschätzen. Vor allen Dingen nicht, als sich auf einmal einige Elfen einmischen. So muss Irene nicht nur mit Kai, seinem Drachendasein und den Elfen umgehen, sondern auch noch mit Vale, dessen Verfassung sich zusehends verschlechtert.
Irene gewinnt für mich immer mehr an Stärke. Sie setzt sich entschlossener durch, vertraut auf ihre Menschlichkeit und ihren Verstand und hat einen guten Blick für das große Ganze. Sie ist gescheit, mutig, gerissen und zu den absurdesten Plänen fähig. Doch sie ist auch nicht fehlerbefreit und manchmal ist sie zu freundlich und zu loyal. All diese Aspekte machen sie zu einer wunderbaren und tiefgründigen Protagonistin.
Kai, Vale und Lord Silver gehören mehr oder minder freiwillig zu der magischen Eingreiftruppe, die nicht nur ihre Welt, sondern das ganze Weltengefüge gerne im Gleichgewicht hätte.
Während Kai sehr durch den Ordnungsdrang, den Hass auf Elfen und seinem Versuch, Irene zu schützen geprägt ist, will Lord Silver lieber die wichtigste Hauptfigur in allem sein und sucht seinesgleichen. Und Vale wird getrieben durch seinen Drang nach Fällen und Rätseln und seinem Wunsch, überall dabei zu sein.
Die Welten, die Irene und Kai besuchen, sind wieder so wundersam und scharfsinnig ausgestaltet, wie ich es aus den vorherigen Büchern kannte. Dieses Mal liegt der Fokus zwar nicht so sehr auf den Eigenheiten und der Funktion von Chaos, sondern eher auf der Aufdeckung von Alberichs Plänen und der Bibliothek selbst. Doch Genevieve Cogman schafft es beinahe im Vorbeigehen, die Parallelwelten einzigartig zu machen und erbaut dadurch immer wieder neue politische, magische und technologische Konflikte, sodass ich unglaublich gespannt bin, was sie noch für Irene und Kai erdacht hat.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und ihm wohnt eine besondere Liebe für die Sprache und für Worte inne. Ich liebe es sehr, wie Irene zwischendurch immer mal wieder überlegt, wie jemand etwas formuliert hat – auch, wenn das im Vergleich zum ersten Band zurückgegangen ist. Doch die Verbindung zu Büchern, die Irene im Innersten ausmacht, wohnt auch mir inne und so ist diese Romanreihe eine einzige Huldigung an Bücherliebhaber*innen
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob Irene und Kai gegen Alberich bestehen können.
Nicht lesen, wenn: Ihr die Serie nicht kennt.