Das Mädchen aus Feuer & Sturm (Samurai Dilogie 1) von Renée Ahdieh

Das Mädchen aus Feuer & Sturm

Hintergrundinfos:

Titel: Das Mädchen aus Feuer & Sturm

Untertitel: Samurai-Dilogie

Autorin: Renée Ahdieh

Verlag: ONE

Seiten: 416 Seiten

Erscheinungstermin: 28.09.2018

Klappentext:

„Sei so schnell wie der Wind. So still wie der Wald. So stark wie das Feuer. Und so unerschütterlich wie ein Berg.“

Mariko ist die Tochter eines mächtigen Samurai und kennt ihren Platz im Leben. So klug und erfinderisch sie auch sein mag – über ihre Zukunft entscheiden andere. Als sie erfährt, dass sie den Sohn des Kaisers heiraten soll, nimmt sie ihr Schicksal hin. Doch auf dem Weg zu ihrer Hochzeit entkommt sie nur knapp einem Anschlag auf ihr Leben. Ihr gesamtes Gefolge wird vernichtet. Plötzlich auf sich allein gestellt, nutzt sie ihre Chance, die Freiheit zu kosten und selbst herauszufinden, warum man sie tot sehen will. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit entdeckt sie nicht nur, dass vieles anders ist, als sie bisher glaubte, sie verliert auch ihr Herz … ausgerechnet an den Feind.

 

Meine Meinung:

Renée Ahdieh war mit seit ihrer Duologie „Zorn und Morgenröte“ und „Rache und Rosenblüte“ bekannt. Schon in diesen Büchern bewies sie einen spannenden Schreibstil und ein Händchen für Geschichten aus anderen Zeiten und Welten.

„Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ hat – meiner Meinung nach – ein wunderschönes Cover, was gut zu der Geschichte passt, in die ich eingetaucht bin.

Die Welt, in der diese Geschichte spielt, ist ein Kaiserreich. Es gib Geikos (Geishas), Kaiser, Kimonos, Samurai und arrangierte Ehen. Und genau zu solch einer Ehe ist Harrito Mariko unterwegs: Sie soll den Sohn des Kaisers heiraten. Doch dann wird ihre Sänfte von einigen Männern angegriffen und sie ist ist die Einzige, die entkommen kann. Mariko schmiedet den Plan, herauszufinden, wer sie umbringen will. Und dass sie dabei auch noch freie Entscheidungen treffen kann – etwas, was einem jungen Mädchen in dieser Zeit eher nicht gestattet war – macht die ganze Angelegenheit noch reizvoller für sie.

Doch die Geschichte steigt an einem anderen Punkt ein: Man lernt einen Jungen kennen, der mitansieht, wie sein Vater, ein Samurai, mehr oder minder freiwillig den Kriegertod stirbt. Im späteren Verlauf der Geschichte erfährt man immer mehr über den kleinen Jungen und über die Umstände, die seinen Vater in diese Lage brachten.

Während Mariko versucht, mehr über den Schwarzen Clan herauszufinden, macht sich ihr Zwillingsbruder Kenshin auf die Suche nach ihr. Er ist ein wichtiger Samurai und erkennt schnell, dass seine Schwester noch lebt.

Neben diesen beiden Handlungssträngen gibt es noch einen dritten, der aber sehr selten auftaucht: Der des Kaisers / seiner kaiserlichen Gefährtin. Ich glaube, man hat zwei oder drei Kapitel aus ihrer Sicht. Doch das macht diese Seite nur sehr viel mysteriöser und spannender. Gerade durch das Ende wird mehr als deutlich, dass jeder im Palast sein eigenes Spiel spielt. Dass man prüfen muss, wem man vertraut und dass selbst die engsten Angehörigen manchmal nicht das sind, was sie vorgeben.

Mariko muss im Laufe der Geschichte mehr als eine Herausforderung bestehen. Doch ihre schlagfertige Art, ihre Intelligenz und ihre Beharrlichkeit geleiten sie durch diese Welt, die so ganz anders ist als die, die sie bisher kannte.

Was ich schön zu beobachten fand, war, wie Mairko langsam aber sicher eine Veränderung durchmacht. Am Anfang, als sie in der Sänfte sitzt, die sie zu ihrem Verlobten bringen soll, ist sie zurückhaltender, sanfter. Sie blickt nicht über ihren Tellerrand hinaus.

Doch mit der Zeit entwickelt sie sich zu einer jungen Frau, die für die eintritt, die sie liebt. Sie gestattet sich selbst, sich zu irren, wagt aber auch immer mehr, um ihre Umgebung zu verstehen. So war die Entscheidung, die sie am Ende trifft eigentlich keine überraschende, aber dennoch eine sehr mutige. Ich bin mehr als gespannt, wie ihre Geschichte weitergeht.

Marikos Zwillingsbruder Kenshin hat mich am Anfang sehr überzeugt. Er war der kühle, berechnende aber auch liebende Samurai, wie Mariko ihn beschrieben hat. Sein Wille, Mariko zu finden und dafür alles zu riskieren, passt wunderbar in das Bild, das ich von Kenshin hatte. Doch dann passieren einige merkwürdige Dinge, die ich noch nicht recht einzuordnen weiß, die ihn zu grausamen Taten bringen. Und so ist der Mann, der am Ende steht wahrlich nicht mehr der, der er beim ersten Kennenlernen war. Ich hoffe, dass Kenshin die Augen öffnet, um zu sehen, was wirklich um ihn passiert.

Ein weiterer wichtiger Protagonist ist Okami. Ich kann gar nicht so viel über ihn sagen, da ich ansonsten zu viel spoilern würde. Doch was ich sagen muss ist, dass er wieder einmal der Beweis ist, wie sehr andere Menschen einen ändern könnten. Okami ist kein einfacher und einfältiger Protaginist. Er handelt manchmal ganz anders, als man es erwarten könnte und balanciert stets zwischen Wahrheit und Lüge. Auch seine Entscheidung am Ende hat mich überrascht – das nächste Buch verspricht spannende Interaktionen.

Der Schreibstil von Renée Ahdieh ist etwas ganz Besonderes. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich genau benennen kann, was diesen Stil ausmacht. Vielleicht ihre Art, wie sie Sätze zusammenbaut. Vielleicht daran, wie sie überaus tiefsinnige Gedanken in diese Geschichte einflechtet und damit den Rahmen der Welt und der Charaktere setzt.

Aber was auch immer es ist – es ist erfrischend. Man muss sich allerdings auch darauf einlassen können, was mir am Anfang etwas schwerfiel. Aber wenn man einen Zugang findet, dann erscheint es einem als das Natürlichste der Welt.

Jetzt kommt noch ein Absatz, der nicht besonders typisch für Rezensionen ist. Aber ich muss ihn einfach schreiben.

Ich habe gerade noch einmal die Danksagung gelesen. Ich mache das immer sehr gerne, denn dabei schaue ich, wen die jeweiligen Autoren so kennen. Meistens sind sie mit anderen Autoren, die ich extrem toll finde, gut befreundet. Und auch das ist hier der Fall. Und immer, wenn ich in Danksagungen einen Namen lese, den ich kenne, freue ich mich, frage mich aber zugleich auch, wie es sein kann, dass all diese Menschen einander kennen und befreundet sind. Und ich bin etwas neidisch, denn was müssen das für extravagante Brainstorming-Gruppen sein? Aber das nur am Rande.

 

Lest das Buch, wenn: Ihr Lust auf eine Geschichte habt, deren Stil euch überraschen wird. Und wenn ihr fein ausgearbeitete Kulturen und mysteriöse Entwicklungen mögt.

Nicht lesen, wenn: Asien und Samurai nicht zu den Sachen gehören, über die ihr gerne lest. Und wenn ihr lieber an bekannten (natürlich aber auch spannenden) Schreibstilen festhalten möchtet. Und ihr es bevorzugt, über Protagonistinnen zu lesen, die bekannten Rollenbildern entsprechen.

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