Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke und Guillermo del Toro

Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke und Guillermo del Toro

Hintergrundinfos:

Titel: Das Labyrinth des Fauns

Autoren: Cornelia Funke & Guillermo del Toro

Verlag: Fischer Sauerländer

Seiten: 320 Seiten

Erscheinungstermin: 02.07.2019

Klappentext:

„Vor langer, langer Zeit…

… lebte in einem unterirdischen Reich, in dem es weder Lügen noch Schmerz gab, eine Prinzessin. Sie träumte von der Welt der Menschen: von einem blauen Himmel, von der Sonne und dem gras und dem Geschmack des Regens. Als sie ihren Wächtern entkam und in unsere Welt gelangte, vergaß sie, wer sie gewesen und woher sie gekommen war. Ihr Vater hörte nie auf, nach ihr zu suchen. Er wusste, dass ihre Seele unsterblich war, und dass sie eines Tages zu ihm zurückkehren würde. In einem anderen Körper, einer anderen Zeit. Vielleicht an einem anderen Ort. Er würde auf sie warten…

Bis ans Ende der Zeit.“

 

Meine Meinung:

Dieses Buch zählt zu einer wirklich besonderen Kategorie. Es ist für mich zumindest das erste Buch, was ich dieser Kategorie zuordnen würde. Die Kategorie heißt: Sieh erst den Film, lies dann das Buch.

Diese Einschätzung passt meiner Meinung nach ziemlich gut. Denn in diesem Fall ist der Film „Pans Labyrinth“ zuerst erschienen. Der Regisseur, Guillermo del Toro, bat Cornelia Funke, die auf die Leinwand gebannte Geschichte in ein Buch zu verwandeln. Was sie dann mit „Das Labyrinth des Fauns“ auch tat.

Ich muss gestehen, dass ich den Film nicht kenne. Daher kann ich nur auf die Geschichte eingehen, die ich in Cornelia Funkes Buch gelesen habe.

Die Hauptprotagonisten des Buches ist Ofelia. Sie ist mit ihrer hochschwangeren Mutter Carmen unterwegs zu dem Vater des noch ungeborenen Kindes. Ofelias leiblicher Vater starb vor einiger Zeit. In der Zeit des zweiten Weltkrieges sah Carmen keine Möglichkeit, sich und ihre Tochter alleine durchzubringen. Der spanische Capitan Vidal, ein vermutlich durchaus attraktiver und hoch angesehener Mann des spanischen Militärs, soll für Carmen, Ofelia und das ungeborene Kind ein neues Zuhause bieten.

Während Carmen all ihre Hoffnungen in diesen Mann setzt, ist Ofelia von Anfang an auf der Hut vor ihm. Er erinnert sie an ein Wolf, aus ihrer Sicht scheint er das personifizierte Böse zu sein. Er hat keinen Sinn für Ofelias Fantasien und für die magischen Dinge und behandelt Carmen zudem auch noch wie ein lästiges Anhängsel. Doch es nützt nichts – Carmen und Ofelia ziehen zu Capitan Vidal, der mit mehreren Soldaten in einem Gutshaus stationiert ist und gegen die Rebellen kämpft.

Die Struktur des Buchs ist so aufgebaut, dass es diese Haupthandlung rund um Ofelia gibt und dann zwischendurch immer wieder kleine Sequenzen, die märchenartig erscheinen. Schlussendlich fügt sich aber alles zu einem großen Bild zusammen, was ich wirklich sehr gut fand.

Während Ofelia versucht, Capitan Vidal aus dem Weg zu gehen, bekommt sie Besuch von einer vermeintlichen Elfe. Angestachelt durch ihre Neugierde folgt Ofelia diese Elfe und trifft schließlich auf einen Faun, der ihr offenbart, dass sie eine Prinzessin ist, die schon sehr lange von ihrem unterirdischen Reich vermisst wird. Um zu zeigen, dass die unsterbliche Seele der Prinzessin in Ofelia schlummert, muss sie drei Aufgaben erfüllen.

Während Ofelia sich daran macht, sich diesen Aufgaben zu stellen, erhält man immer wieder Einblicke in das Leben von Mercedes. Mercedes arbeitet auf dem Hof von Capitan Vidal. Sie agiert heimlich mit den Rebellen zusammen und hat fast den Status einer Spionin in Vidals Haus. Gemeinsam mit den Rebellen versucht sie, gegen das Weltbild von Vidal anzukämpfen und zeigt dabei immer wieder Mut, Empathie, Herz und Stärke.

Capitan Vidal kommt natürlich auch zu Wort. Die Ausgestaltung seines Charakters, die Darstellung seiner Gedanken und seiner Handlungen sind unglaublich überzeugend. Alles zusammen ergibt das Bild jenes grausamen Menschen, wie Ofelia ihn von Anfang an erkannt hat. Ein Meisterwerk eines Antagonisten.

Am Besten jedoch haben mir zwischendurch die Geschichten gefallen. Sie handelten von dem unterirdischen Reich, von Männern mit magischen Händen, Königreichen und Uhren oder gruseligen Gestalten der Dunkelheit. Am Anfang konnte ich noch nicht erkennen, wie alles zusammenpasst, aber als ich das Buch zuklappte, wurde es mir bewusst. Ein fantastischer Aufbau der diese Geschichte wirklich einzigartig werden lässt.

Ofelia, die Heldin dieser Geschichte agiert mutig, herzlich und beweist immer wieder ihre Menschlichkeit. Doch sie zeigt auch Schwächen und Unachtsamkeiten, die ich für vollkommen angebracht halte. All diese Dinge formen das Bild eines klugen Mädchens, das einen Blick für die Magie in der Welt hat.

„Das Labyrinth des Fauns“ konnte mich vollends überzeugen. Besonders der Aufbau der Geschichte hat es mir angetan, als Autorin bewundere ich die Darstellung von Capitan Vidal und die sprachliche Schönheit, mit der die einzelnen Geschichten zu einem großen Ganzen verwoben wurden.

 

Lesen, wenn: Ihr in eine sprachlich wunderbar ausgestaltete Welt eintauchen wollt, die mit mutigen Mädchen, verwunschenen Erzählungen und einem sehr gut ausgestalteten Antagonisten ausgestattet ist.

Nicht lesen, wenn: Eurer Meinung nach die Geschichte von Guillermo del Toro nur als Film existieren sollte und nicht auch als Buch.

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