Das Herz aus Eis & Liebe (Samurai Dilogie 2) von Renée Ahdieh

Das Herz aus Eis & Liebe von Renée Ahdieh

Hintergrundinfos:

Titel: Das Herz aus Eis & Liebe

Untertitel: Die Samurai-Dilogie

Autorin: Renée Ahdieh

Verlag: one Verlag

Seiten: 432 Seiten

Erscheinungstermin: 28.06.2019

Klappentext:

„Sei wie Wasser. Bewege dich mit dem Strom.“

Der Schwarze Clan ist aufgeflogen, und Okami wurde gefangen genommen. Mariko weiß, dass sie jetzt keine andere Wahl mehr hat: Sie muss Prinz Raiden an den königlichen Hof folgen. Von nun an spielt sie die ergebene Braut, um die Ränkeschmiede im Palast aufzudecken und endlich herauszufinden, was und wer hinter all den Lügen und Geheimnissen steckt, die schon so viele das Leben gekostet haben. Klugheit und Umsicht sind dabei ihre stärksten Waffen. Doch wie soll es ihr gelingen, Okami zu befreien und für Gerechtigkeit zu sorgen, wenn sie unter ständiger Beobachtung steht und sich hinter jedem aufgedeckten Geheimnis das nächste verbirgt?

 

Meine Meinung:

Die Erscheinung des zweiten Bandes dieser Serie von Renée Ahdieh ging irgendwie an mir vorbei. Umso größer war meine Freude und Überraschung, als ich bei einem Besuch meines Lieblingsbuchladens darauf stieß. Das schöne Cover und der Stil des Titels verrieten mir sofort, dass ich endlich die Fortsetzung von „Das Mädchen aus Feuer und Sturm“ vor mir hatte. Natürlich dauerte es dann nicht lange, bis das Buch seinen Weg zu mir fand und ich erneut in die Welt von Mariko und Okami eintauchen konnte.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu dem ersten Band der Dilogie!

Die Geschichte beginnt fast genau dort, wo der erste Band geendet hatte: Okami wurde von Raiden, dem Sohn des himmlischen Herrschers von Wa inhaftiert. Denn es stellte sich heraus, dass er nicht der einfache Rebell ist, der er vorgab zu sein. Er ist der eigentliche Sohn von Ranmaru, dem fast schon legendären Samurai, der verraten wurde und sich selbst töten musste. Okami hatte diese Rolle an seinen Freund Tsuneoki abgetreten und dieses Wechsel-Spiel zogen die beiden fast ihr ganzes Leben durch. Doch da Okami nun seine wahre Identität wieder angenommen hat, ist er ein wertvoller Gefangener für das Kaiserreich.

Mariko dagegen wurde auch in die Hauptstadt gebracht, denn sie war von Anfang an Prinz Raiden als Ehefrau versprochen. Sie hält die Geschichte, dass der Schwarze Clan sie entführte und für sie arbeiten ließ, aufrecht und tut alles dafür, damit man ihr diese Geschichte weiterhin abnimmt. Auch wenn ihr Bruder, Kenshin, ihren Worten nicht recht zu trauen scheint.

Die Geschichte spaltet sich in verschiedene Sichten auf. Offener als im ersten Band wird über Magie gesprochen und dadurch kommen verschiedene Protagonisten zu Wort, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen:

Marikos selbstgewählte Mission besteht darin, Okami aus dem kaiserlichen Gefängnis zu befreien. Zudem will sie als Spionin agieren, um so den schwarzen Clan mit Informationen zu versorgen, die dem Clan helfen kann, die Ungerechtigkeit, mit der über das Land regiert wird, zu beenden. Währenddessen versucht Mariko, herauszufinden, warum dem Schwarzen Clan der Überfall auf Marikos damalige Reise in die Hauptstadt angehängt werden soll. Da sie sich in der guten Position befindet, versucht sie zudem, Prinz Raiden für sich zu gewinnen und gegen seinen Bruder, Roku, der nach dem Tod des alten Kaisers nun der neue himmlische Herrscher ist, aufzustacheln.

Okamis Ziel ist nicht ganz so komplex wie Marikos: Er versucht zu überleben, sich nich von Kaiser Roku in seine gedanklichen Spiele verwickeln zu lassen und zudem nichts über den Clan oder seine Beziehung zu Mariko zu verraten.

Tsuneoki und seine Schwester Yumi,arbeiten mehr denn je, um den Schwarzen Clan und die einfachen Menschen zu schützen.

Kanako, Prinz Raidens Mutter, spinnt Intrigen, um ihren Sohn auf den Chrysanthementhron zu bringen. Dies tut sie schon seit geraumer Zeit und kein Mittel scheint ihr zu teuer zu sein. Sie spielt ihr Spiel außerordentlich taktisch und strategisch und macht damit Marikos rationalem Denken fast Konkurrenz.

Dieser Aspekt ist auch einer, der das Buch in starkem Ausmaß prägt: Der Leser bekommt einen detailreichen Einblick in Marikos Denkweise. Wenn jemand sie etwas fragt oder zu einer Handlung nötigt, kann man wunderbar miterleben, wie sie das Für und Wider, die Konsequenzen jeder einzelnen Handlungen abwägt und sich dann entscheidet. Sie ist die ganze Zeit hochkonzentriert, motiviert und gibt nicht auf. Noch mehr als im ersten Buch präsentiert die Autorin eine starke Protagonistin, die entschieden hat, für die Aspekte in ihrem Leben zu kämpfen, die sie liebt. Koste es, was es auch wolle.

Ich fand es auch sehr gut, dass man die Möglichkeit bekam, Okamis Innerstes besser kennenzulernen. Gerade in Konfrontation mit dem listigen Kaiser Roku offenbart Okami, wessen Sohn er ist und was ihn ausmacht. Ein Hoch auf einen weiteren starken und intelligenten Charakter!

Kaiser Roku, seine Mutter, Prinz Raiden und Kanako spielen jeder für sich ihr eigenes Spiel. Kaiser Rokus Grausamkeit war fein ausgearbeitet und gut dargestellt. Seine Handlungen bestärkten den Schwarzen Clan in ihrem Kampf gegen ihn nur noch einmal.

Die Geschichte hat zwar viele Spannungspunkte, aber viel interessanter waren für mich oft Marikos Überlegungen und gezielten Handlungen. Sie vollführte das Meisterwerk einer guten Spionin. Mich hat es wirklich beeindruckt, mit welcher Intensität und Klarheit ihre Gedanken beschrieben wurden. In diesem wie auch in vielen anderen Punkten ist Renée Ahdiehs Stil einzigartig und erschafft damit eine plastische, echte und spannende Geschichte rund um das alte China.

 

Lesen, wenn: Ihr erfahren wollt, ob das Schicksal Mariko und Okami ein Happy End zugedenkt und ob der Schwarze Clan China retten kann.

Nicht lesen, wenn: Ihr den ersten Band der Dilogie nicht kennt oder nichts für Geschichten aus dem alten Asien übrig habt.

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