Klappentext:
Grace verschlägt es nach dem Tod ihrer Eltern ausgerechnet in die Wildnis von Alaska, wo ihr Onkel ein mysteriöses Internat leitet: die Katmere Academy. Und die Schüler sind nicht weniger rätselhaft, allen voran Jaxon Vega, zu dem Grace sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt – trotz aller Warnungen, dass sie in seiner Nähe nicht sicher ist. Denn Jaxon hat ein gefährliches Geheimnis und Grace muss sich fragen, ob sie wirklich zufällig in Alaska ist, oder ob jemand sie hergebracht hat … als Köder.
Meine Meinung:
Ich glaube, ich muss es gar nicht mehr sagen – aber wann immer ein Buch in den sozialen Medien gehypt wird, packt mich die Neugierde, herauszufinden, ob der Hype gerechtfertigt ist. Genauso verhielt es sich auch mit „Crave“ von Tracy Wolff.
Gesagt, getan und schon lag das Buch bei mir Zuhause und ich vertiefte mich in das Leben von Grace.
Das sieht alles andere als rosig aus: Nach dem Tod ihrer Eltern wird Grace aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen und zieht zu der einzigen Familie, die sie noch hat. Und die befindet sich nicht in ihrem Heimatort San Diego, sondern in Alaska, mitten im Nirgendwo. Dort leben ihr Onkel Finn und ihre Cousine Macy in einem Internat, das von nun an auch Graces Zuhause sein soll.
All das registriert Grace eher am Rande – zu sehr schmerzt sie noch immer der Verlust ihrer Eltern und die Ungerechtigkeit ihres Todes. Dass es in Alaska dann auch noch knapp 30 °C kälter ist, als sie es gewohnt ist und die Schule mitten im Nirgendwo liegt, macht es nicht besser. Und dass sie bei ihrer Ankunft auch gleich noch aufgefordert wird, die Schule umgehend zu verlassen – nun, das Chaos ist vorprogrammiert. Vor allen Dingen, als Grace Jaxon kennenlernt, der so etwas wie der Herrscher der Schule zu sein scheint, unverschämt attraktiv ist und immer auftaucht, wann Grace Schwierigkeiten hat.
Als neues Mädchen an einer Schule zu sein, in der sich die meisten schon von Kindesbeinen an kennen, ist nicht gerade leicht. Und dann sind da auch noch die merkwürdigen Begebenheiten und Unfälle, die sich rund um Grace häufen. Schnell wird ihr klar, dass irgendetwas an der Akademie nicht mit rechten Dingen zugeht.
Grace ist trotz ihrer Trauer und dem Schmerz immer wieder eine amüsante und sehr realitätsnahe Protagonistin. Ich mochte es, dass sie ab und an genau die Gedanken hat, die mir selbst bei so etwas durch den Kopf gingen und sich der Absurdität manchmal sehr bewusst ist. Ansonsten ist Grace jemand, der mehr auf sein Gefühl hören sollte, sich manchmal sehr in den Betrachtungen und eigenen Gedanken verliert und Situationen ansonsten sehr gut einschätzen kann. Sie ist loyal, empathisch und versucht ihren Weg mit all dem zu finden, was sie erlebt hat.
Jaxon Vega ist oft das genaue Gegenteil. Wie gut er aussieht, erfährt man in einem der vielen Monologe von Grace. Er strahlt etwas Gefährliches, Dunkles, Erhabenes aus und ist dann doch wieder unglaublich nahbar und besorgt. Gerade die letzten Kapitel haben viel dafür getan, dass ich ihn als Protagonisten besser einordnen konnte.
Viele kritisieren an dem Buch, dass es sehr kitschig, sehr Bad-Boy-mäßig, sehr ausufernd in den Beschreibungen ist. Und das kann man ohne Zweifel ab und an anmerken. Doch mich persönlich haben Graces Gedanken und Blickwinkel gar nicht so gestört. Und es steckt definitiv mehr hinter dem Buch, als manche es unter dem Label von „Twilight“ verorten wollen. Ich sehe da mehr Verbindungen zu einer anderen Buchserie, aber um nichts zu spoilern, kann ich das aktuell hier nicht anfügen.
Mit diesem ersten Band der „Katmere Akademie Chroniken“ konnte mich Tracy Wolff in die kalte Welt von Alaska entführen. Mein Highlight sind definitiv die Kapitelnamen und die trockenen und lustigen Gedanken von Grace. Mich hat der Roman wunderbar unterhalten – trotz einiger Schwachstellen – und ich freue mich auf den zweiten Band.
Lesen, wenn: Ihr in eine klassische Urban-Fantasy-Story mitsamt eines Bad-Boys eintauchen wollt.
Nicht lesen, wenn: Ihr etwas gegen ausführliche Gedanken und lange Beschreibungen habt.