Klappentext:
Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten- Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte der Magier geweckt, sondern auch jene des Adels. Mit ihrer neugewonnen Macht sind Zélies Feinde gefährlicher als je zuvor. Und sie wollen Rache. Zélie und Amari müssen einen Weg finden, das Land zu vereinen – oder zusehen, wie sich Orïsha in einem verheerenden Krieg zerreißt.
Meine Meinung:
Auf das Erscheinen des zweiten Teils der „Children of Blood and Bone“ habe ich mich schon sehr gefreut und ich war auch sehr gespannt, wie es nun mit Zélie, Amari, Inan und Tzain weitergehen würde.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!
Um wieder gut in die Geschichte reinzukommen, habe ich den ersten Band vor einigen Wochen erneut gelesen. So wusste ich noch relativ genau, was da nochmal passiert war. Und das war glaube ich auch ganz gut, denn der zweite Band schließt nach einem kurzen Zeitsprung an die Geschehnisse an.
Dank Zélie und Amari ist die Magie tatsächlich zurückgekehrt. Doch nicht nur die Maji haben ihre Kräfte zurückerhalten, sondern auch mehrere Adelige verfügen auf einmal über Magie. Darunter auch Amari.
Der Preis für das Zurückbringen der Magie war hoch: Zélies Baba ist gestorben, Amari hat den König umgebracht, der zuvor Inan niederstach. Doch der Prinz hat überlebt und ist nun eine der wichtigsten Schlüsselfiguren.
Anders als erwartet, bringt die Magie nicht sofort Heilung für die Maji und ihr geschundenes Volk. Da nun auch die Adeligen über Magie verfügen, haben sie den Maji etwas entgegenzusetzen. Schnell wird auch klar, dass die Macht der Adeligen anders ist als die der Maji und dass sie sehr viel bedrohlicher ist, als gedacht.
Der Kampf um den Thron wogt hin und her. Denn während Amaris Mutter alles daran setzt, die Maji auszulöschen und ihren Sohn auf den Thron zu setzen, strebt Amari ebenfalls danach. Für die Prinzessin ist klar, dass die Zukunft von Orïsha nur gelingen kann, wenn alle zusammenleben.
Und dann gibt es da auch noch die Iyika, die Rebellen der Maji, die den Palast angegriffen haben und sich für den Kampf rüsten. Alles scheint auf einen großen Krieg hinauszulaufen, der viele Opfer fordern wird.
Genau diesen Krieg versuchen Amari und Inan aber eigentlich zu verhindern. Unabhängig voneinander wissen die Geschwister, dass das nicht der Weg ist, um Frieden für ihr Land zu finden. Und obwohl Inan als angehender König und Amari als Freundin von Zélie eigentlich die Macht haben sollten, genau das zu bewirken, stellt das eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt dar.
Zélie ist nämlich alles andere als bereit, einfach die Waffen niederzustrecken. Sie hat zu viel verloren und wurde zu oft verraten, als dass sie dem Adel und der Königsfamilie einfach vergeben könnte.
Doch noch mehr als zuvor scheint Zélie an den Verlusten kaputt zu gehen. Sie ist von den Toden ihrer Eltern, der Folter unter dem König und Inans Verrat noch zu traumatisiert, um einen Weg des Friedens zu sehen. Mehr und mehr erlebt man mit, wie die starke Kämpferin verschwindet und nur noch ein Schatten ihrer Selbst übrig bleibt.
Genau wie Zélie war ich mir immer nicht ganz sicher, ob man Inan vertrauen kann oder nicht. Ich muss gestehen, dass ich eine Schwäche für den Prinzen habe, doch seine Entscheidungen wirken nicht immer konsequent. Er versucht verzweifelt, das richtige zu tun, doch er ist von zu vielen anderen abhängig, um diese Entscheidungen auch durchsetzen zu können.
Amari hat mir gerade am Anfang ziemlich gut gefallen. Sie hat im ersten Band schon ihr bekanntes Leben hinter sich gelassen und trägt nun das Ziel in sich, eine großartige Königin zu sein. Doch um das zu erreichen, muss sie erst die Maji davon überzeugen, dass sie vertrauenswürdig ist und das wird zu einer ihrer größten Herausforderungen.
Doch ab irgendeinem Punkt kippt Amaris Plan. Und plötzlich muss ich mitansehen, wie die Prinzessin, die niemanden etwas zuleide tun konnte, Leben aufs Spiel setzt, um ihr Ziel zu erreichen. Das war definitiv eine interessante Charakterentwicklung, die ich nicht habe kommen sehen.
Nebenprotagonisten wie Tzain, Mazeli oder Röen treten mal mehr, mal weniger in den Vordergrund, doch ihr Handeln und Denken hat immer direkte Auswirkungen auf Zélie oder Amari. Trotzdem hätte ich mir von ihnen noch ein bisschen mehr gewünscht.
„Children of Virtue and Vengeance“ ist düsterer als der erste Band. Es dreht sich alles darum, wie viel jemand bereit ist, zu opfern, um seine Version von Orïshas Zukunft zu sichern. Die Entwicklung der Protagonisten ist auf jeden Fall besonders und spannend und ich habe absolut keinen Plan, wie die Geschichte im dritten Teil weitergesponnen wird.
Es gibt viele actionreiche Szenen und man bekommt einen noch besseren Einblick in das Leben und die Magie der Maji. Ich hoffe trotzdem darauf, dass der Fokus des dritten Bandes wieder etwas vom Krieg auf die Protagonisten verschoben wird.
Lesen, wenn: Ihr den ersten Band gelesen habt und wissen wollt, wie die Orïshaner und Maji mit der zurückgebrachten Magie umgehen.
Nicht lesen, wenn: Ihr noch nichts von der Serie gehört habt oder nicht auf Geschichten steht, in denen Kriege und Schlachten im Vordergrund stehen.