Klappentext:
Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.
Jetzt erheben wir uns.
Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung.
Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …
Meine Meinung:
Ich glaube, es gibt kaum ein Buch, das eine vergleichbare Wirkung auf die Lesenden von 2018 hatte. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie das Buch überall besprochen wurde, wie die Menschen über die Probleme diskutierten, die die Autorin deutlich machte und wie sehr Freiheit, Diskriminierung und Rassismus mal wieder in den Fokus rückten.
Nun, da der zweite Band erscheint, habe ich mich noch einmal in die Welt von Zélie entführen lassen, um wieder auf dem aktuellen Stand zu sein, bevor ich mit dem zweiten Buch weitermache. Und an der Stelle bot es sich an, eine Rezension zu schreiben.
Die Geschichte spielt in Orïsha. Ein Land, das einst von der Magie der Maji erfüllt gewesen war: Es gab Maji, die mit Wasser umgehen konnte, andere, die über Feuergeboten. Traumwandler, Gedankenleser, Maji, die über Licht und Schatten geboten.
Das Leben der Maji endete, als König Saran in einer Nacht alle mächtigen Maji umbringt. Er tut dies aus Hass auf die Maji und aus Furcht. Unter den Maji, die brutal hingerichtet werden ist auch Zélies Mutter und ihr Tod verfolgt Zélie schon seit so vielen Jahren.
Nach der Blutnacht geht die Verfolgung der Divîné (jene, die mit 13 Jahren Maji werden würde, gäbe es die Magie noch) weiter. Sie schuften in Lagern, müssen Steuern zahlen und sind der unterste Rand der Gesellschaft. Zélie ist eine Divîné.
Neben Zélie gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang: Der von Prinzessin Amari und von Kronprinz Inan. Die Kinder von König Saran leben in sehr unterschiedlichen Welten: Während Prinz Inan als Hauptmann alles daran setzt, seinem Vater zu gefallen und sich seine Liebe und seinen Stolz zu verdienen, lebt Amari eingesperrt im Palast unter den wachsamen Augen ihrer Mutter.
Doch Amaris Leben verändert sich abrupt, als sie etwas aus dem Palast stiehlt und dann versucht, aus der Stadt zu fliehen. Dabei läuft sie Zélie und ihrem Bruder Tzain über den Weg und auf einmal sind die drei Gefährten mit einer wichtigen Mission: Die Magie zurückbringen und so den Maij zu ihrem angeborenen Recht zu verhelfen.
Prinz Inan mit seiner Abneigung und Furcht gegen die Maji ist ihnen auf den Fersen und immer wieder müssen Tzain, Amari und Zélie entscheiden, wem sie trauen können und was sie als nächstes tun. Die Zeit drängt, denn um die Magie zurückzubringen bleiben ihnen nicht mehr viele Tage.
Die Hauptprotagonistin Zélie ist eine unglaublich spannende und vielschichtige Person. Sie hat ein Feuer und eine Wildheit in ihrem Herzen, die sie immer wieder zu unüberlegten Entscheidungen bringt. Sie entscheidet vieles mit dem Herzen und hat oftmals ein untrügliches Gespür dafür, was richtig und was falsch ist.
Doch Zélie lässt sich auch nichts gefallen. In ihr wohnt der Hass auf den König und all jene, die ihn unterstützen. Sie will sich beweisen und kämpfen, damit die Maji nicht länger unterdrückt werden.
Die Geschwister Amari und Inan fand ich auch sehr interessant. Besonders die Entwicklung, die Prinzessin Amari durchmacht, ist bemerkenswert: Von einem grauen Mäuschen, das alles dafür tut, nicht aufzufallen oder im Rampenlicht zu stehen, lernt sie, für sich und ihre Freund einzustehen und sich nicht länger zu verstecken. Eine wahre Löwenesse!
Inan ist ein sehr vielschichtiger Charakter, der von der Ausarbeitung zu meinen Favoriten gehört. Einerseits ist er so königstreu, handelt nach Ehre und Pflichterfüllung und sieht nicht, welchen Schmerz die Divînés ertragen müssen. Dann wieder ist er ein Träumer, der mit seinem ganzen Herzen ein anderes Orïsha errichten möchte. Er schwankt sehr zwischen den Extremen hin und her und ich bin sehr neugierig, ob man im zweiten Teil noch mehr von dieser inneren Zerrissenheit zu spüren bekommt.
Zusammenfassend bleibt nur zu sagen, dass „Children of Blood and Bone: Goldener Zorn“ ein unglaublich starker Auftakt der Serie ist. Die Welt ist mit Liebe und Detailreichtum ausgestattet und vor allen Dingen die Götter und verschiedenen Maji haben es mir angetan. Die Protagonisten sind so unterschiedlich und vielschichtig, wie ich es schon lange nicht mehr gelesen habe. Die Autorin behandelt wichtige und sensible Themen mit einem Feingefühl und einer Klarheit, die es einem unmöglich macht, nach diesem Buch nicht über Rassismus und Diskriminierung zu reden oder zu denken. Ein wahres Meisterwerk.
Lesen, wenn: Ihr eine magische Geschichte über ein Volk lesen wollt, das zu Unrecht von anderen unterdrückt wird, aus keinen anderen Gründen als Angst und Furcht.
Nicht lesen, wenn: Ihr lieber eine seichte und nicht so tiefgründige Geschichte mit Magie lesen wollt.