Klappentext:
Von der eleganten Londoner Soirée zum rauschenden Ball – und unter dem Abendkleid verborgen ein tödlich scharfes Schwert: In Cordelia Carstairs Brust wohnen zwei Seelen. Denn eigentlich sollte die junge Schattenjägerin heiraten. Sie jedoch plant eine Zukunft als Dämonenjägerin – auch in ihren Kreisen eher unüblich Anfang des 20. Jahrhunderts. Während Cordelia noch mit ihrem Schicksal und der aussichtslosen Liebe zu James Herondale hadert, bricht Unheil über Londons Schattenjäger herein: Scheinbar unbesiegbare Dämonen drohen die Stadt zu überrennen. Und Cordelia muss erfahren, was der wahre Preis für Heldentum ist …
Meine Meinung:
Es ist immer wieder etwas Besonderes für mich, wenn ich in einen Buchladen gehe, um ein neues Buch von Cassandra Clare zu kaufen. Die Welt der Schattenjäger begleitet mich schon seit so vielen Jahren und ich bin froh, dass sie noch immer Teil meines Lebens ist.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den „Chroniken der Schattenjäger“-Büchern!
Und auf dieses Buch habe ich mich ganz besonders gefreut. Denn mit „Chain of Gold“ startet die nun schon vierte Serie rund um die Schattenjäger. Und sie spielt im frühen 20. Jahrhundert, in London.
Ein großer Pluspunkt der Serie sind die Protagonisten. Denn natürlich leben Tessa, Will, Gabriel, Cecily, Gideon und Sophie noch immer in London und spielen eine wichtige Rolle. Für Fans der „Chroniken der Schattenjäger“ schon von daher ein Muss.
Doch dieses Mal geht es nicht um die bereits bekannte tolle Truppe von Schattenjägern, sondern um ihre Kinder. Und da haben sich tatsächlich einige angesammelt, sodass ich mir erstmal einen Stammbaum skizzieren musste, um den Überblick zu behalten, wer zu welcher Familie gehört.
Alles beginnt damit, dass Cordelia Carstairs in London eintrifft. Sie ist die zukünftige Parabatai von Lucie Herondale, trägt das sagenumwobene Schwert Cortana und hat eine Mission: Sie will alles dafür tun, damit ihr Vater Elias Carstairs nicht länger vor Gericht in Idris steht. Ihre Mutter dagegen hat den Plan, Cordelia möglichst gut zu verheiraten, um den Namen der Familie zu retten.
Die Schattenjäger-Gemeinschaft in London hat einige ziemlich ruhige Jahre gehabt. Dämonen gab es fast kaum noch in der Stadt und so gewannen gesellschaftliche Ereignisse einen höheren Stellenwert bei den Schattenjägern in London, als woanders auf der Welt. Nun ist nicht nur relevant, mit welcher Waffe man in den Krieg zieht, sondern auch, welches Kleid man am Abend einer Gesellschaft auswählt.
Doch dann gibt es auf einmal Dämonenangriffe am helllichten Tag. Etwas, das eigentlich unmöglich sein sollte. Und während die Schattenjägergemeinschaft versucht, herauszufinden, warum die Dämonen sie so gezielt angreifen, schließen sich Cordelias neue Freunde zusammen und verfolgen eigene Spuren.
Dafür haben sie auch einen ziemlich guten Grund. Denn James Herondale, Lucies Bruder, hat von ihrer Mutter Tessa eine besondere Eigenschaft geerbt. Er kann manchmal andere Welten sehen oder taucht sogar in diese zeitweilen ein. Und das scheint auf einmal eine vielversprechende Spur zu sein, um die Dämonen zu besiegen.
Doch neben den Kämpfen und Dämonenangriffen, ist noch jemand anderes in London eingetroffen: Grace Blackthorn, die heimliche Liebe von James Herondale. Und als wäre das nicht schon genug Wirrwarr, ist Cordelia seit Jahren in James verliebt. Es ist also ein ziemliches Gefühlschaos.
Mein beinahe einziger Kritikpunkt ist folgender: Es gibt wirklich viele Protagonisten in dem Buch. Es fiel mir manchmal gar nicht so leicht, klar zu sehen, wer zu welcher Familie gehört. Aber die Protagonisten sind auch alle so toll und haben mich begeistert, dass ich nun doch keinen von ihnen missen möchte.
Cordelia Carstairs ist wirklich eine großartige Carstairs. Sie ist pflichtbewusst, überlegt und in ihrem Herzen brennt ein Feuer, das sie antreibt. Während sie anfangs noch unsicher ist, wie sie sich in die Londoner Gesellschaft einfügen soll, wird sie im Verlaufe des Buches zu einem wichtigen Mitglied der eingeschworenen Gemeinschaft rund um Lucie und James.
James Herondale macht seinem Namen alle Ehre: Wie für einen Herondale typisch liebt er mit einer alles verschlingenden Intensität. Er ist unglaublich gut im Kampf und kämpft mit seinen inneren Dämonen schon seit einer viel zu langen Zeit. Er ist loyal und steht zu seinen Freunden bis zum Tod.
Protagonisten wie Anna Lightwood, Christopher Lightwood, Thomas Lightwood und Matthew Fairchild verleihen der Geschichte einen ganz eigenen Charme. Besonders Anna und Matthew haben mich verzaubert und mit ihrer Tiefe und Charakterstärke überrascht.
Die Geschichte ist unglaublich gut ausgestaltet. Es gibt viele Details und man bekommt einen umfassenden Einblick in die Gedankenwelt der Hauptprotagonisten. Doch auch Kämpfe, durchtriebene Pläne und Dämonenjagden kommen dabei nicht zu kurz. Das alles im Setting des 20. Jahrhunderts zu lesen, hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Chain of Gold“ genau so toll war, wie ich es erhofft hatte. Die Protagonisten sind vielfältig und detailreich ausgeschmückt, die Geschichte ist spannend und immer wieder überraschend. Es war großartig, auf bereits bekannte Protagonisten zu treffen und auch mitzuerleben, wie deren Kinder mit ihren Gefühlen und Gedanken umgehen. Das ist definitiv ein großartiger Auftakt und ich hasse es, dass ich nun so lange warten muss, um zu erfahren, wie es mit Cordelia und Co. weitergeht.
Lesen, wenn: Ihr in die Schattenjägergemeinschaft des frühen 20. Jahrhunderts eintauchen und Cordelia dabei begleiten wollt, wie sie mit Herz und Schwert um eine Zukunft kämpft.
Nicht lesen, wenn: Ihr nicht mit vielen Protagonisten umgehen könnt.