Klappentext:
Seit Brielles Mutter ihre Seele an die Dämonen verkauft hat, ist auch das Schicksal der 18-Jährigen besiegelt. Deshalb erwartet sie bei ihrer Erweckungszeremonie, die über ihr weiteres Leben entscheidet, keine großen Überraschungen. Es ist klar, dass sie an der dämonischen Tainted Academy ausgebildet wird. Als dann jedoch pechschwarze Flügel aus ihrem Rücken wachsen, wird sie wider Erwarten an der Fallen Academy der Engel aufgenommen. Mit ihren schwarzen Flügeln ist Brielle dort allerdings eine Außenseiterin. Da hilft es auch nicht, dass der attraktive Lincoln Grey ihr das Leben noch schwerer macht – oder dass sie plötzlich Luzifer persönlich gegenübersteht.
Meine Meinung:
Vor einigen Jahren gab es einen regelrechten Hype um Bücher mit Engelsgeschichten. Der ist mittlerweile aber stark abgeflaut, aber da sich mein Debütroman selbst um Engel drehte, habe ich noch immer eine besondere Vorliebe für diese. Daher wollte ich mal schauen, was für eine Welt Leia Stone erschaffen hatte.
Im Fokus der Geschichte steht Brielle und man wird sofort in ihr Leben hineingeworfen. Ihre Mutter verkaufte sich vor einigen Jahren als Sklavin an einen Dämonen, damit dieser ihren Mann vom Krebs heilte. Hätte sie mal besser das Kleingedruckte gelesen – denn darin stand, dass auch ihr erstgeborenes Kind am Tag seiner Erweckungszeremonie in den Dienst des Dämonen übertreten müsste.
Nun ist der Tag gekommen und Brielle soll erfahren, mit welchen magischen Kräften sie in Kontakt gekommen ist, als vor einigen Jahren der Krieg zwischen Engel und Dämonen auf die Erde verlagert wurde und dabei die Menschen mit himmlischen/dämonischen Fähigkeiten versah.
Brielle staunt nicht schlecht, als bei ihrer Zeremonie auf einmal pechschwarze Flügel erscheinen. Schnell ist klar, dass ganz besondere Mächte auf sie eingewirkt haben mussten und die Engel erheben einen Anspruch auf sie. Das führt dazu, dass Brielle nicht wie erwartet auf die Tainted, sondern auf die Fallen Academy in Angel City geht.
Mit ihren schwarzen Flügeln und den damit einhergehenden Mächten ist sie jedoch auch dort eine Außenseiterin. Während sie zu verstehen versucht, was all das zu bedeuten hat, muss sie sich auch noch mit einem ihrer Ausbilder, Lincoln Grey herumschlagen. Der gutaussehende Celestial reizt Brielle immer wieder aufs Neue und doch kann sie nicht umhin, als sich für ihn zu interessieren.
Die Geschichte ist … ein wenig ungewöhnlich, wenn ich es mal vorsichtig ausdrücke. Die Grundidee der Storyline hat es wirklich in sich: Angel und Demon City, ein ewig tobender Krieg und Mächte, die versuchen, diesen Krieg für sich zu entscheiden. Aber dieses Potential nutzt die Autorin leider nicht aus. Es gibt kaum Beschreibungen der Umgebung, Gut und Böse wird ganz strikt voneinander getrennt und dass die Engel alle retten wollen, steht außer Frage. Die coolen Kräfte, die Brielle auf einmal hat, beherrscht sie teilweise relativ schnell – gerade das mit den Fliegen ging mir viel zu einfach, hatte ich doch durch das Reich der Sieben Höfe von SJM gelernt, was für eine komplexe Situation das mitunter sein kann.
Brielle als Hauptprotagonistin ist teilweise sehr bitchig, lässt sich nichts gefallen und setzt einiges aufs Spiel, um ihre Liebsten zu retten. Prinzipiell eine gute Kombination – doch Brielle empfand ich oft als anstrengend, unüberlegt, nicht reflektiert und auf Oberflächlichkeiten bedacht. Auf gefühlt jeder Seite wird beschrieben, wie heiß die Typen aussehen, es wird sich darüber unterhalten, wie man heiß aussehen kann und ein Zwinkern ist das Ding für sie.
Dadurch lernt man leider sehr wenig über die Nebenprotagonisten: Lincoln Grey ist mir nur als heißer, mächtiger Celestial im Kopf geblieben. Noah ebenso heiß und witzig. Tiffany ist der Versuch einer Schulzicke, die mir aber relativ handzahm und eindimensional vorkommt. Shea hätte mehr Tiefe durch ihre Erfahrungen an der Tainted Academy bekommen können – doch das bleibt ungenutzt.
Zudem hatte ich echt ein Problem mit meinem Zeitgefühl. Das Buch ist nicht besonders lang, vieles passiert Schlag auf Schlag und trotzdem vergeht irgendwie ein Jahr. Die ausbleibende Charakterentwicklung und die geringe Struktur führt dazu, dass es sich auch um wenige Wochen hätten handeln können.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Auftakt der Serie mich nicht überzeugen konnte. Die Weltenstruktur ist nicht gut ausgearbeitet, die Charaktere bleiben teilweise unsympathisch und agieren sehr hormongesteuert und den einzelnen Höhepunkten konnte ich gar nicht ihre Wichtigkeit zumessen, weil alles so schnell ging. Aber man muss dem Buch trotzdem zugute halten, dass es locker und leicht zu lesen ist. Wer also einmal flachte Unterhaltung möchte, der ist an dieser Stelle genau richtig.
Lesen, wenn: Ihr eine oberflächliche Geschichte lesen wollt, in der die Charaktere sehr hormongesteuert agieren und nur teilweise ausgearbeitet sind.
Nicht lesen, wenn: Ihr eine packende, gut ausgearbeitete Story über Engel und Dämonen lesen wollt, in der die Hauptprotagonistin euch mit viel Charakter durch ihre Welt begleitet.