Klappentext:
Die Welt steht kurz vor dem Untergang, denn die Erzengel brauchen nur noch eine letzte Schlüsselträgerin, um die Tore zum Paradies zu öffnen und die Apokalypse auszulösen. Aber so einfach wird Moon ihnen die Erde nicht überlassen. Als sie herausfindet, was ihre wirkliche Bestimmung ist, muss sie entscheiden, ob sie bereit ist, sich selbst zu opfern, um wenigstens einige Menschen zu retten. Gemeinsam mit ihren Freunden versucht sie verzweifelt, einen Ausweg zu finden. Aber kann es diesen überhaupt geben? Sind die Engel nicht viel zu mächtig und wird Lucifer tatsächlich zulassen, dass sie sich seinen Plänen entgegenstellt?
Meine Meinung:
Nach diesem dramatischen Ende des zweiten Bandes war ich wirklich extrem froh, dass der letzte Teil der „Angelussaga“ schon bereit lag und ich damit gleich weiterlesen konnte.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten beiden Büchern!
Was war das doch für ein aufwühlendes Ende: Moon hat Lucifer endlich etwas Vertrauen entgegengebracht und ihm ihre Schwester vorgestellt. Nur ist dann das passiert, was niemand hat kommen sehen: Lucifer hat Star Moon vorgezogen und die stumme Schönheit mit in seinen Palast genommen. Alles, was er und Moon bis zu dem Zeitpunkt miteinander aufgebaut hatten, scheint dadurch unwiederbringlich verloren.
Moon quält diese Zurückweisung so sehr, dass sie nicht anders kann, als sich von Lucifer fernzuhalten. Dabei ist ihr Cassiel eine große Hilfe und der Engel steht ihr immer zur Seite. Doch Moon hat immer noch im Kopf, dass er sie an Michael als mögliche Schlüsselträgerin verraten hat und ist vorsichtig, wie weit sie ihm vertraut. Das fand ich persönlich auch sehr gut, denn Cassiel erschien mir fast immer ein wenig zu glatt und zu nett.
Neben Lucifer stößt Moon aber auch ihre Freunde vom fünften Hof von sich: Namarah, Lilith und Sem. Die drei versuchen ihr Möglichstes, um zwischen Lucifer und Moon zu vermitteln, was aber nur bedingt erfolgreich ist.
Im Fokus steht in diesem Buch natürlich der Höhepunkt, auf den die Geschichte die ganze Zeit hingearbeitet hat: Die Öffnung des Paradieses durch die Schlüsselträgerinnen und damit das Ende der Welt. Dafür fehlt noch eine Schlüsselträgerin und man erlebt wieder einmal hautnahe mit, wie grausam Gabriel, Raphael und Michael agieren, um ihr Ziel zu erreichen. Moons Starköpfigkeit und ihre Überzeugung von dem, was gut ist und was nicht, hat mich wieder beeindruckt.
Moon macht sich mit neuen Freunden daran, mehr über das Ereignis herauszufinden, was ihre Welt für immer zerstören soll. Dabei stößt sie auf alte Geheimnisse und kommt dem Ganzen nur langsam auf die Schliche.
Spannend fand ich, dass die unterschiedlichen heiligen Texte so gut in die Geschichte eingebunden wurden. Ich habe mich bisher nicht so viel damit beschäftigt und fand es nun spannend, Moon dabei zu begleiten, wie sie mit den Texten umgeht und die Sachen interpretiert.
Der Höhepunkt war unglaublich spannend und sehr actionreich! Es passierten einige Dinge, die ich absolut nicht vorhergesehen habe und jeder (außer Moon) schien genau zu wissen, wie das alles ablaufen soll. Das war definitiv ein gelungener Abschluss dieser Serie.
Nun aber zu den Dingen, die ich nicht so gut fand. Was mich besonders an diesem Teil gestört hat, ist, dass Moon, sobald Lucifer in der Nähe ist, ihren gesunden Menschenverstand beinahe ausknipst. Sie lässt sich von ihm und der Anziehung zwischen ihnen vollkommen beeinflussen und gibt schnell seinen Wünschen und Handlungen nach. Von der starken Kämpferin, die alle Prüfungen gemeistert hat und jahrelang ihre Familie ernährt hat, ist dann nichts mehr vorhanden. Und das finde ich ein wenig problematisches Bild.
Und zum anderen ging mit das Ende letztendlich fast ein bisschen schnell. Oder eher gesagt die Dinge, die nach dem eigentlichen Höhepunkt passieren. Da wurden einige Entscheidungen meiner Meinung nach zu schnell getroffen und es gab einige Wendungen, die fast zu gewollt wirkten. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, ohne, dass ich irgendetwas spoiler.
Zusammenfassend bleibt aber zu sagen, dass mit der „Angelussaga“ eine spannende Fantasy-Reihe aufwartet, die einen besonderen Fokus auf heilige Texte, Religion und alte Überlieferungen legt. Das ist mir so noch nicht untergekommen und hat mich sehr fasziniert und beeindruckt.
Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob es Moon gelingt, ihre Welt, ihre Familie und ihre Zukunft zu retten.
Nicht lesen, wenn: Ihr noch nichts von der Serie gehört habt oder nicht so besonders darauf steht, euch mit religiösen Texten zu beschäftigen.