Klappentext:
Lyra, die Heldin aus Philip Pullmans Erfolgsserie „His Dark Materials“, ist nun eine junge Studentin. Doch die Abenteuer ihrer Kindheit lassen sie nicht los. Ihr Daemon, Pantalaimon, wird Zeuge eines brutalen Mordes, der Lyra an ihrer eigenen Vergangenheit zweifeln lässt. Allein macht sie sich auf die Suche nach einer Stadt, in der Daemonen herumgeistern sollen, und einer Wüste, die angeblich die Wahrheit über den geheimnisvollen Staub birgt. Wird Lyra das Rätsel endlich lösen können?
Meine Meinung:
Ich habe eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, dass die Geschichte um Lyra endlich weitergeht. Denn mich hatten nicht nur die Bücher, sondern auch die Serie von HBO und BBC begeistert!
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten Büchern!
Philip Pullman legt mit dem Buch einen ganz schönen Zeitsprung hin. Denn Lyra ist nicht mehr das junge Mädchen, das durch verschiedene Welten reist und versucht, den Frieden zu bewahren. Mittlerweile ist sie eine fast ganz normale Studentin geworden und die Abenteuer mit Will oder Mary Malone liegen nun schon lange zurück.
Doch all diese unglaublichen Ereignisse haben ihre Folgen bei Lyra hinterlassen. Während ihre Fähigkeit, das Alethiometer problemlos lesen zu können, verschwunden ist, hat sie auch mit Pan gelernt, sich zu trennen. Das musste Lyra tun, um in der Totenwelt zu den Verstorbenen reisen zu können. Und seitdem ist die Beziehung zwischen Pan und Lyra nicht mehr so, wie sie einst war.
Die beiden streiten sich und merken jeweils selbst, dass irgendetwas anders ist. Aber keiner von beiden kann das richtig in Worte fassen und so spitzt sich die Angelegenheit immer mehr zu.
Schließlich beobachtet Pan alleine einen Mord und damit geraten er und Lyra erneut in die Verstrickung des GD und des Magisteriums, ohne das richtig zu wollen. Denn dieser Mord scheint mit einer ganzen Reihe mysteriöser Ereignisse zusammenzuhängen.
Lyra findet mit alten Freunden heraus, dass in einer Wüste weit entfernt rätselhafte Dinge passieren. Und alles scheint sich um Rosen zu drehen, genauer gesagt um eine ganz bestimme Sorte dieser. Denn sie könnten den Schlüssel dafür sein, endlich herauszufinden, was genau Staub eigentlich ist.
Lyra macht sich auf den Weg dorthin, um endlich einige Antworten zu bekommen. Während sie von einem Land ins nächste reist, finden starke Umstrukturierungen beim GD statt. Auch dabei trifft man auf alte Bekannte und besser als je kann man beobachten, wie die kirchliche Einrichtung um die Erhaltung ihrer Macht kämpft.
Lyra und Pan haben mich beide sehr berührt. Ich fand es schade, mitanzusehen, wie sehr sie sich entfremdet haben und hege die Hoffnung, dass sich die beiden wieder näherkommen und zu dem Verhältnis zurückkehren, das sie einst geeint hat. Denn immer wieder wird deutlich, dass sie zusammen unschlagbar sind und einander brauchen.
Lyra ist nicht mehr das impulsive, fantasievolle Mädchen, das keine Risiken scheut. Durch die Entfremdung zu Pan und dem Drang herauszufinden, was wahr ist und was nicht, ist ihr Geist andauernd erschöpft. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass Lyra sich selbst verloren hat und diese Reise macht, um wieder zu sich zurückzufinden. Es bleibt zu hoffen, dass das funktioniert, denn ansonsten wird von ihr im dritten Band bald nicht mehr viel übrig bleiben.
Ich fand es toll, dass verschiedene Protagonisten auftauchten, die ich bereits kannte. Das Wiedersehen mit Malcolm, Alice und Hanna war großartig und es freut mich, dass sie nun so sehr Teil der Geschichte sind. Starke Protagonisten, die sich auch nach diesem großen Zeitsprung treu geblieben sind.
Ich hatte ansonsten immer das Gefühl, dass dieser Band eher eine Hinleitung zum nächsten Teil ist. Die Protagonisten reisen auf unterschiedlichen Routen zu einem bestimmten Ort und gerade als ich hoffte, nun endlich einige Antworten zu bekommen, endete die Geschichte auch schon. Gerade am Anfang fand ich es manchmal schwierig und sehr zäh, aber je größer mein Verständnis für Lyra, Pan, Malcolm und das GD wurde, desto mehr war ich erneut fasziniert von der Geschichte.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Ans andere Ende der Welt“ viele der Protagonisten wiedervereint, die man bisher kennengelernt hat. Man lernt neue Seiten an Lyra und Pan kennen und begibt sich mit ihnen auf eine aufregende Reise. Ab und an war ich mir nicht sicher, warum ein bestimmtes Ereignis passierte, aber vielleicht klärt sich das im nächsten Band auf. Während ich am Anfang Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war ich am Ende doch traurig, dass das Buch schon zu Ende war.
Lesen, wenn: Ihr Fans der „His Dark Materials“-Reihe seid und herausfinden wollt, was für Auswirkungen Lyras Entscheidungen auch Jahre später noch haben.
Nicht lesen, wenn: Ihr die Serie noch nicht kennt oder Schwierigkeiten habt, eine Geschichte von verschiedenen Perspektiven aus zu verfolgen.