Klappentext:
Eine Welt voller Schönheit, Gefahr und Grausamkeit
Mari, Nik und ihr neues Rudel werden gejagt. Ihre Verfolger geben nicht auf, bevor sie vernichtet sind. Mari und Nik haben ein Ziel: die Ebenen der Wind Riders zu erreichen. Mit ihnen gemeinsam wollen sie den Feind daran hindern, alles zu zerstören, was ihnen lieb ist.
Doch werden die geheimnisvollen Wind Riders das Rudel akzeptieren?
Meine Meinung:
Ich hatte nur so ungefähr im Blick, dass der dritte Band von P.C. Casts „Gefährten einer neuen Welt“ Reihe 2019 erscheinen sollte. Ich war dann aber doch dezent überrascht, als ich zufällig auf das Buch stieß. Sofort versuchte ich meine Erinnerungen an die anderen beiden Bücher wieder hervorzukramen und freute mich dann, mich auf den dritten Band der Serie stürzen zu können.
Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten beiden Büchern!
Die Geschichte steigt einerseits genau da wieder ein, wo man Mari, Nik und Co. zurückgelassen hat, andererseits aber auch nicht. Aber eins nach dem anderen:
Mari, Nik und einigen Dutzend Erdwanderern und Gefährten ist die Flucht aus der ehemals so friedlichen und schönen Baumstadt gelungen. Nur mit knapper Mühe gelang es ihnen, den Hautdieben zu entkommen. Die Hautdiebe folgen den Befehlen eines Gottes, dem Tod höchstpersönlich. Und obwohl es Mari und ihren Freunden gelang, diesem Gott zu entkommen, konnte er doch einen Blick auf Mari werfen und entschied, dass diese junge Frau, die sowohl den Mond als auch die Sonne beschwören kann, die einzig richtige Wahl für seine Partnerin, die Göttin des Lebens, ist. Während Mari und die anderen also weiter in die Richtung der Ebenen der Wind Rider fliehen, macht sich der Tod auf, um die Gruppe zu verfolgen.
Vom Clan der Gefährten mit ihren Hunden ist nicht viel übrig geblieben. Während Mari vor dem Einmarsch des Todes und der Hautdiebe noch einige der Gefährten und ihre Hunde von der Krankheit retten konnte, ergeben sich nun immer mehr dem Gott und seinen Anhängern. Denn auch er hat eine Heilung für die Hautkrankheit: Er tauscht das infizierte Hautgewebe gegen ein anderes, tierisches aus. Die Menschen nehmen daraufhin dann immer mehr die Eigenschaften des entsprechenden Tieres an. Und als wäre das nicht schlimm genug, scheint die Krankheit auch noch dafür zu sorgen, dass die negativen Seiten einer Persönlichkeit der Menschen stärker hervortreten: Sie sind wütender, gereizter, gewalttätiger.
Mari, Nik, ihre beiden Hunde Laru und Rigel, die andere Mondfrau Sora mit ihrem Hund Chloe, ein ganzer Haufen an Erdwanderern und Gefährten mit ihren Hunden, Antreas und seine Luchsdame Bast sowie das ehemalige Orakel Täubchen und ihre Dienerin Lilie nehmen die harte Reise auf sich, um das ehemalige Zuhause von Nik hinter sich zu lassen und ein neues Leben auf den weiten Ebenen der Wind Rider anzufangen. Ihre Gruppe, die aus unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen besteht, nennen sie selbst das „Rudel“. Harmonie und Teamarbeit ist die Stärke dieser Gruppe, die während ihrer langen Reise immer wieder vor verschiedenen Herausforderungen steht. Mal begegnen sie fremden Völkern, dann gruseligen Tieren, die sie im Ganzen verschlingen könnten. Doch unter der weisen Leitung von Mari und Sora hält die Gruppe zusammen und stellt sich jeder neuen Herausforderung gemeinsam.
Die andere Seite der Geschichte nimmt ihren Anfang einige Jahre vor dem aktuellen Geschehen: Es geht um River, eine junge Frau aus dem Clan der Magenti-Reiter der Wind Riders. Sie ist eine der Töchter der Leitstutenreiterin und ihre Auswahl steht kurz bevor. Das heißt, dass sie an einem wichtigen Fest teilnimmt, bei dem sie vielleicht von einem Pferd erwählt wird. Diejenigen, die erwählt werden, sind von da an Wind Rider und mit ihrem Pferd auf sehr lange Zeit verbunden.
Während River sich ganz darauf konzentriert, ihren eigenen Erwartungen gerecht zu werden, kündigen sich Umbrüche in der Gesellschaft der Wind Riders an: Dieses Volk, das matriarchalisch geführt wird (Eine Leitstutenreiterin, die von einem Rat, der aus ehemaligen Leitstutenreiterin besteht, beraten wird) geht auf viele alte Traditionen zurück. Schon immer hatten die Frauen die Rolle der Führung dieses Volkes inne, was einigen jungen Männern aber nicht mehr zu gefallen scheint. River bemerkt diese Entwicklung extrem und wird durch ihre besondere Gabe, die darin besteht, dass sie dank Kristalle Visionen erhält, immer deutlicher auf dieses Problem hingewiesen.
Die Geschichte von River springt immer einige Zeit vorwärts, bis sie schließlich in der Zeit ankommt, in der sich auch Maris und Niks Geschichte abspielt.
River und Mari zeigen beide wieder deutlich Charaktereigenschaften, die wirklich zu den Standards der Geschichten von P.C. Cast gehören. Dieses „castsche“ Frauenbild besteht aus einigen wichtigen Elementen: Die Protagonistin ist stark in ihren Überzeugungen, absolut loyal, verbunden mit einer Göttin und oftmals eine wichtige Führungspersönlichkeit. Diese Eigenschaften machen Mari und River zu geborenen Anführerinnen, die genau wissen, dass sie auf das Vertrauen müssen, was ihr Herz ihnen sagt und was die Natur ihnen mitteilt. Sie lassen sich nicht von ihren Überzeugungen abbringen und riskieren alles, um ihre Schutzbefohlenen zu beschützen. Ich bin gespannt, was im weiteren Verlauf der Geschichte passiert, wenn solch ähnliche Charaktere aufeinandertreffen.
Die Nebenprotagonisten wie Nik, Sora, Wilson, Ralina und Co. erschaffen in den jeweiligen Situationen ein gutes Gesamtbild. Sie verleihen der Geschichte einen guten Rahmen und ermöglichen es auch, verschiedene Perspektiven einzunehmen.
Auf dem Buchrücken ist vermerkt, dass dies der dritte Band der Trilogie ist. Ergo müsste das der letzte Teil der Geschichte sein. Dem ist aber offensichtlich nicht so. Ich hatte vielmehr das Gefühl, dass „Wind Rider“ wie eine Art Zwischengeschichte funktioniert: Mari und Nik machen sich auf den Weg zu den Wind Riders, man lernt River kennen und erlebt mit, wie der Gott Tod alles verwüstet, was in seiner Umgebung ist. Es wirkt eher, als wenn alle wichtigen Protagonisten mehr und mehr zu dem entscheidenden Ort geführt werden sollten, an dem dann die finalen Ereignisse rund um den Gott, Mari und den anderen stattfinden. Die Geschichte hat zwar immer wieder Höhepunkte, aber die wirken eher leicht und sind oftmals schnell überwunden oder überstanden. Trotzdem war es mal wieder ein Genuss, diese Geschichte zu lesen. Ich mag die Atmosphäre, die P.C. Cast in ihren Büchern erschafft sehr gerne. Ein harmonisches Miteinander, auf dem Weg zu der Konfrontation des Guten und des Bösen.
Lesen, wenn: Ihr die ersten beiden Bücher auch gelesen habt und nun mehr über die geheimnisvollen „Wind Rider“ erfahren möchtet.
Nicht lesen, wenn: Ihr nicht einmal im Ansatz wisst, von welchen Büchern ich eigentlich spreche. Wenn euch P.C. Cast allerdings ein Begriff ist und ihr ihren Stil mögt, dann lohnt sich diese Serie auf jeden Fall.