Klappentext:
Ravens und Lions – um die beiden mächtigen Studentenverbindungen am St. Joseph’s College ranken sich zahlreiche Legenden, genau wie um ihre luxuriösen Wohnhäuser und wilden Partys. Von alldem kann die Studentin Cara nur träumen, schließlich reicht ihr Geld hinten und vorne nicht. Als die Ravens ihr überraschend eine kostenlose Unterkunft anbieten, zögert sie deshalb nicht lange. Doch es gibt eine merkwürdige Bedingung: Cara muss auf drei exklusiven Verbindungspartys mit einem Wildfremden ein Paar spielen und an einem geheimnisvollen Wettkampf teilnehmen. Sie ahnt nicht, dass sie dabei mehr verlieren wird als nur ihr Herz…
Meine Meinung:
Wenn ich für etwas einen Faible habe, dann sind es Geschichten, die an Universitäten spielen. Und natürlich für die Studentenverbindungen und Geheimbünde, die mit derartigen Institutionen für mich stark verbunden sind. Da war es naheliegend, dass ich zu der neuen Duologie von Stefanie Hasse greifen würde.
Die Hauptprotagonistin der Geschichte ist Cara. Sie studiert am St. Joseph‘s College, arbeitet in einem Diner und muss jeden Tag sehr lange zur Uni fahren, da sie außerhalb in einem B&B wohnt. Denn die Wohnheimsituation oder eher gesagt das Fehlen von freien Wohnheimplätzen führt dazu, dass Cara sich woanders einrichten musste. Diese Belastung und das wenige Geld, das ist zur Verfügung steht, machen es für die junge Studentin nicht leicht.
Zum Glück hat sie ihre Freundin Hannah und Tyler an ihrer Seite. Während sie mit Hannah schon ihr ganzes Leben befreundet ist, hat sie Tyler erst auf dem Campus kennengelernt. Trotz seines guten Aussehens, seines Charmes und seines Humors, will Cara keine Grenze überschreiten und hält ihn fest in der Friendzone. Denn ihre letzte Beziehung war nicht gerade leicht für sie und sie möchte nicht den lockeren Umgang mit Tyler ruinieren.
Tyler ist es schließlich auch, der sie für die Ravens empfiehlt. Von der Studentinnenverbindung hatte Cara bisher noch nichts gehört, doch ihre beste Freundin Hannha scheint kein großer Fan von ihnen zu sein. Doch Cara macht sich trotzdem zu den Ravens auf und ist ganz begeistert von den vielen Angeboten, die diese Verbindung mit sich bringt. Sie fühlt sich sofort wohl in der Studentinnenschaft, auch, wenn sie erstmal nur als Anwärterin aufgenommen wurde.
Nach und nach offenbart sich, dass die Ravens und die Lions eine enge Verbindung zueinander hegen und dass die Studentenverbindungen ähnliche Grundsätze und Auswahlkriterien haben. Schnell findet sich Cara in einem aufregenden Test wieder, den sie gemeinsam mit einem Anwärter der Lions bestehen muss. Doch die Geheimnisse, die die Ravens und Lions mit sich tragen, die Exklusivität der Verbindungen und ihr Partner machen es ihr nicht gerade leicht, zu durchschauen, was genau vor sich geht.
Cara ist eine ambitionierte, gewissenhafte Studentin, die genau weiß, wie sehr sie ihrer Familie für ihre Unterstützung danken muss. Sie stürzt sich in das Studium und erledigt ihren Job, ohne zu klagen. Doch sie ist auch schnell in ihrem Vertrauen zu erschüttern, fällt schnelle Urteile, die sie nicht so leicht revidieren kann und muss erst noch herausfinden, wem sie wirklich vertrauen kann.
Die Nebenprotagonisten wie Tyler, Dione, Joshua und Hanna machen es einem nicht leicht, sie zu durchschauen. Gefühlt jeder in diesem Buch scheint ein doppeltes Spiel zu spielen und so verbergen die Protagonist*innen oft ihre wahren Beweggründe. Das macht sie zwar auch sehr spannend, aber schwer einschätzbar. Eine etwas größere Konstante hätte ich mir da schon mal gewünscht.
Auch von Caras Vergangenheit, die sie nachhaltig beeindruckt hat, erfährt man immer nur kleine Stückchen und auch jetzt am Ende des ersten Bandes habe ich nicht das Gefühl, detailliert verstanden zu haben, was in ihrer letzten Beziehung schiefging. Es reicht zwar aus, um ihre Reaktionen in bestimmten Situationen einordnen zu können, aber auch an der Stelle hätte ich mir etwas mehr Input gewünscht.
Das Setting des Buches und die Geheimniskrämerei sind dagegen wirklich toll beschrieben und ich habe mich gefühlt, als würde ich mit Cara über den Campus laufen. Die Strukturen der Ravens und Lions haben mich immer ein bisschen an Evelyn Uebachs „Glamour Girl“-Serie denken lassen, auch, wenn ich die Beziehungen in diesem Buch deutlich entspannter und angenehmer empfand.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Küsst du den Feind?“ ein Roman ist, der erst nach und nach etwas von sich preisgibt. Die Ravens und Lions sin toll und aufregend ausgestaltet und man weiß nie, wem man wirklich vertrauen kann. Ich bin auf weitere Plottwists gespannt und sehr neugierig, wie die Geschichte weitergeht!
Lesen, wenn: Ihr in das Leben einer Studentenverbindung eintauchen wollt, die düstere Geheimnisse verbirgt.
Nicht lesen, wenn: Ihr von Anfang an wissen wollt, welchem*r Protagonist*in ihr vertrauen kön