Königsblau von Julia Zieschang

Königsblau von Julia Zieschang

Hintergrundinfos:

Titel: Königsblau

Autorin: Julia Zieschang

Seitenzahl: 256 Seiten

Verlag: Dark Diamonds

Erscheinungsdatum: 31.05.2018

Klappentext:

Ihr Leben lang hat Rosalie gehofft, nie an der königlichen Brautwahl ihres Landes teilnehmen zu müssen. Denn nichts fürchtet sie mehr, als dass die Entscheidung des Mannes mit den königsblauen Haaren und der eisigen Ausstrahlung auf sie fallen könnte. Doch als genau das geschieht, befindet sie sich plötzlich hinter den dicken Mauern einer Festung, die ebenso viele Rätsel aufwirft wie der Mann, der sich in ihr verbirgt …

 

Meine Meinung:

Tja, ich bin nun tatsächlich fast etwas ratlos, wo ich am besten bei dieser Rezension anfangen sollte. Denn ich habe das Gefühl, es gibt einiges zu diesem Buch zu sagen und ich muss dafür irgendwie erstmal meine Gedanken ordnen.

Das Buch ist mir in meiner Stammbibliothek durch den Titel aufgefallen. Vor allen Dingen momentan dominieren viele blaue Bücher die Regale in den Buchläden und irgendwie sprach mich dieser Titel im Regal nun auch an, obwohl er schon 2018 erschienen ist.

Die Geschichte basiert auf dem alten Märchen von Blaubart. Ich kenne mich so semi-gut mit dem Thema aus, wusste daher schon so einigermaßen, was mich erwarten würde. Und ich war sehr gespannt, wie eine Neu-Adaption dieser Geschichte aussehen würde.

Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Sichtweisen erzählt: Es gibt Rosalie, die von Bluebeard, dem Bruder des Königs, ausgewählt wird, seine neunte Ehefrau zu werden. Wenn man den Gerüchten um die vorherigen acht Ehefrauen beachtet und den Umstand hinzunimmt, dass keine von ihnen jemals wieder gesehen wurde, kann man verstehen, warum Rosalie nicht besonders begeistert davon ist. Doch sie fügt sich und wird damit zu Bluebards neunter Ehefrau.

Die andere Sichtweise erzählt die Geschichte von Claire. Claire war einst wunderschön, bevor ein magischer Ring sie äußerlich in eine alte Frau verwandelte. Natürlich gibt es auch noch eine düstere Prophezeiung, die die Lösung enthält, damit Claire sich wieder zurückverwandelt. Ihrer Überzeugung nach muss sie dafür die wahre Liebe finden.

Die Geschichte von Claire und Rosalie wird durch Rosalies Bruder Ric verbunden, der sich auf den Weg macht, seine Schwester zu retten und dabei Claire kennenlernt.

Währenddessen begleitet man einerseits Claire und Ric auf ihrer gemeinsamen Reise, als auch Rosalie bei ihrer Erkundungstour auf ihrem neuen Anwesen. Bluebeard beweist währenddessen, dass es bei ihm strenge Regeln und Grenzen gibt und was passiert, wenn Rosalie diese übertritt.

So weit zu der Geschichte. Und so schwer es mir auch fällt, so muss ich doch gestehen, dass dieses Grundgerüst das Beste an dem Ganzen ist.

Der Schreibstil der Autorin hat mir überhaupt nicht zugesagt. Gleich in den ersten beiden Kapiteln musste ich innehalten und versuchte herauszufinden, ob ich vielleicht den zweiten Band einer Serie las. Denn Ereignisse wie die im Klappentext groß angekündigte „Brautwahl“ ist in einem kurzen Kapitel abgehandelt und beschränkt sich wahrlich nur darauf, dass Bluebard Rosalie auswählt. Man wird sofort in diese Welt hineingeschubst und erfährt am Anfang so gut wie nichts über Bluebeard oder Rosalie. Diese Szene hätte viel mehr ausgeschmückt werden können – denn solche Erwählungszeremonien findet man zum Beispiel bei „Die Tribute von Panem“ oder „The Belles 1“ wunderbar ausgearbeitet. Dagegen war das in dem Buch nur ein müder Abklatsch.

Ganz generell ist das eines der Hauptprobleme für mich in dieser Geschichte: Das Fehlen von Details, von gut ausgearbeiteten Szenen. Es geht alles sehr schnell, die Welt wird kaum plastisch dargestellt und die einzelnen Charaktere brillieren nur durch mitunter platten Aussagen und naiven, als auch starrköpfigen Aktionen. Romantische Aspekte sind gefühlt einfach da, und es wirkt, als würde sich der / die jeweilige/r Protagonist/in einfach den nächstbesten Anderen schnappen und feststellen, dass dieser Jemand die Liebe des Lebens ist. Das ist selbst für Märchenverhältnisse meiner Meinung nach ziemlich einfach und eindimensional – vor allen Dingen im 21. Jahrhundert. Da hätte ich mir vielmehr Tiefgang von der Autorin gewünscht.

Zuletzt muss ich noch die Zeichensetzung anmerken. Ich weiß selbst nur zu genau, dass Fehler passieren können und dass es wohl kaum ein Buch gibt, in dem ein Komma mal nicht an der richtigen Stelle sitzt. Aber das ist mir gerade was Kommas angeht extrem in diesem Buch aufgefallen. Und wenn ich das Impressum richtig gelesen habe, dann gab es tatsächlich für dieses Buch kein Korrektorat. Und das kann nicht angehen, finde ich.

Zusammenfassend bleibt nur zu sagen, dass diese Geschichte für mich oft mehr Kampf als Vergnügen war. Erst auf den letzten 30 Seiten entstand für mich das vorsichtige Interesse, zu wissen, wie es weitergeht. Aber alles in allem ist „Königsblau“ für mich leider eine platte und eindimensionale Geschichte, von der ich mir viel mehr erwartet hätte.

 

Lesen, wenn: Ihr auf eine einfach gestrickte Adaption eines alten Märchens aus seid.

Nicht lesen, wenn: Ihr plastische Charaktere, detailreiche Szenen und einen außergewöhnlichen Schreibstil erwartet.

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