Königreich der Dornen (The Belles 2) von Dhonielle Clayton

Königreich der Dornen von Dhonielle Clayton

Hintergrundinfos:

Titel: Königreich der Dornen

Untertitel: The Belles

Autorin: Dhonielle Clayton

Seitenzahl: 400 Seiten

Verlag: Planet!

Erscheinungsdatum: 13.03.2020

Klappentext:

Camelia, einstige Favoritin der Belles, ist auf der Flucht. Die Intrigen und Machtspielchen am nach außen hin glitzernden und glänzenden Königshof hat sie hautnah miterlebt. Nun muss sie Charlotte finden, die Schwester von Prinzessin Sophia, um Orléans vor deren tyrannischer Herrschaft zu retten. Dabei weiß Camelia noch nicht einmal, ob Charlotte überhaupt noch am Leben ist. Immer an ihrer Seite ist der treue Rémy, aber auch Auguste geht ihr einfach nicht aus dem Kopf – obwohl er ihr das Herz gebrochen hat. Doch Camelia darf nicht der Vergangenheit nachtrauern, denn ihre Feinde lauern überall, sogar an Orten, an denen sie sie am wenigsten erwartet …

 

Meine Meinung:

Wenn ich an „The Belles“ denke, dann muss ich immer wieder an die große Werbungsaktion um den ersten Band der Serie auf der Leipziger Buchmesse 2019 denken: Überall liefen sie mit diesen riesigen Tragetaschen zu dem Buch rum.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!

Daher ist es wirklich schade, dass die Leipziger Buchmesse 2020 nicht stattfand – wer weiß, was sich der Verlag überlegt hatte, um den zweiten Band zu promoten.

Aber viel interessanter als jede Werbungs-Aktion ist der zweite Band dieser Geschichte.

Camelias Zeit am Königshof hat sich als weitaus dramatischer und gefährlicher erwiesen, als sie vorher ahnen konnte: Prinzessin Sophia mit dem Wahn, die Schönste im ganzen Land zu sein, hat Camelia und Ambra an ihre Grenzen gebracht und die beiden immer wieder gegeneinander ausgespielt. Und als es Camelia dann gelang, Sophias ältere Schwester Charlotte aus ihrem Koma wiederzuerwecken (für das Sophia verantwortlich war), gelang ihr gerade noch so die Flucht aus dem Palast. Gemeinsam mit Edel, Ambra, dem Soldaten Rémy und einer Bande Miniatur-Drachen flieht Camelia vor Sophia.

Die Geschichte beginnt bei Edel, Rémy und Camelia, die sich auf den Gewürzinseln vor Sophia verstecken. Aus diesem Versteck heraus hören sie mit Sorge immer wieder von Sophias neuen Gesetzen. Sie ist nun die Königin und erlässt viele Gesetze rund um Schönheit und Überwachung.

Camelias Plan sieht vor, Charlotte zu finden und mit ihrer Hilfe Sophia vom Thron zu stürzen. Das ist aus mehreren Gründen schwierig: Zum Beispiel weiß sie nicht genau, wo sich Charlotte aufhält und dann ist auch noch eine große Belohnung auf ihren Kopf ausgesetzt. Sie leben ins ständiger Angst, entdeckt und verraten zu werden.

Die Geschichte geht wirklich sehr langsam los. Ich kam schwer wieder in die Geschichte hinein, weil sie für mich am Anfang stagniert. Camelia, Edel, Ambra und Rémy sitzen gefühlt nur rum und warten ab. Alles ist schwammig und es gibt keinen richtigen Plan.

Erst, als sie beschließen, die anderen Schwestern von Ambra, Camelia und Edel zu suchen, kommt etwas Schwung in die Geschichte. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass dieser Schwung eigentlich von externen Personen oder Geschehnissen ausgeht.

Sophia schwebt durch ihre erlassenen Gesetze und die patrouillierenden Soldaten als Antagonistin immer über Camelia. Und auch Auguste spielt in dem Ganzen eine Rolle, aber Camelia bringt ihm nichts als Wut entgegen.

Der Plot entwickelt sich dahin, dass Camelia und Edel gemeinsam alte Verbündete aufsuchen und jedes Risiko eingehen, um ihre Schwestern zu retten. Doch nur mit Hilfe können sie dem Ziel näherkommen: Sophia davon abhalten, für immer zu regieren.

In diesem Buch wurde für mich deutlich, was sich schon im ersten Band angekündigt hatte: Vielschichtige Protagonisten sind keine Stärke der Autorin.

Camelia zum Beispiel ist mir oft viel zu passiv. Sicher, sie beschreibt ihre Wut und ihren Hass, aber mir fehlt die Bandbreite an Emotionen dieser Art. Gerade, was sie auch Auguste entgegenbringt, finde ich sehr eindimensional.

Etwaige Liebeleien scheinen beinahe so zu entstehen und haben weder eine Geschichte noch werden sie gut ausgelebt.

Nebenprotagonisten wie Edel, Ambra und Rémy sind platt und scheinen nur das Zierwerk zu dieser Geschichte zu sein. Sogar die Antagonistin, die ich im ersten Band noch sehr stark fand, ist nun nicht mehr als ein müder Abklatsch ihrer einstigen Stärke.

Immer wieder werden Protagonisten aus dem ersten Band wiederverwendet, scheinen nun aber eine ganz andere Persönlichkeit zu haben. Das ist ja gut und schön – aber diese Entwicklung hätte ich gerne selbst miterlebt.

Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass die Autorin etwas anfängt und dann nicht weiterausbaut. Es fehlt an vielen Stellen die Tiefe und für mich bleiben schlussendlich viele Dinge unbeantwortet.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „The Belles“ ein tolles Grundkonzept hat. Was macht Schönheit mit Menschen? Wozu bringt es sie? Doch leider können die Protagonisten dieses wichtige Thema nicht so richtig tragen und bleiben gerade im zweiten Band passiv und platt.

 

Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, wozu eine Belle noch fähig ist – und ob es Camelia gelingt, sich zu rächen.

Nicht lesen, wenn: Ihr eine detailreiche Geschichte mit vielschichtigen Charakteren sucht.

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