Klappentext:
Der dunkle Doppelgänger
Die junge Lichtmagierin Lucie weiß, wie man überlebt: mit der perfekten Maskerade. Seit sie aus der verarmten Dunkelstadt Brooklyn in die reiche Lichtstadt Manhattan geflohen ist, spielt sie das brave, dankbare Mädchen an der Seite des wohlhabenden Ethan. Doch Lucies scheinbar heile Welt gerät aus den Fugen, als ein geheimnisvoller Fremder auftaucht: Carwyn, ein Magier aus der Dunkelstadt mit einer spöttischen Zunge, einem gefährlichen Lächeln – und Ethans Gesicht.
Meine Meinung:
Sarah Rees Brennan ist mir vor allem durch Cassandra Clare ein Begriff. Ihr Name fiel oft im Zusammenhang mit der Welt der Schattenjäger – eine Welt, die ich liebe.
Als ich dann gesehen habe, dass „Golden Darkness“ erscheinen soll, war es für mich klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.
Ich sah es dann auch noch auf der Leipziger Buchmesse und dank einer Leseprobe, die ich dort abgriff, wurde mein Wunsch, das Buch zu lesen, nur noch bestärkt.
Das Cover von „Golden Darkness“ tut sein übriges – es ist wunderschön und passt perfekt zu der Geschichte.
Die Hauptprotagonistin der Buches ist Lucie. Sie ist mit Ethan zusammen, dem Sohn einer wichtigen Familie der Lichtstadt. Mit ihm scheint Lucie ihren Frieden in dieser geteilten Welt gefunden zu haben – das wirkt aber nur so, denn besonders in ihren Gedanken und Gefühlen ist die Zerrissenheit der Welt zu fühlen:
In Lucies Welt gibt es Lichtmagier, Doppelgänger und Dunkelmagier. Sie ist auf der falschen Seite der Mauer, in der Dunkelstadt geboren. Ihr Vater und ihre Mutter waren zwar Lichtmagier, setzten sich aber in der Dunkelstadt für die Rechte und Bedürfnisse der armen Bevölkerung ein. Doch die Dunkelstadt raubte Lucies Mutter das Leben und ihren Vater fast seinen Verstand.
Lucie setzte mit ihrer Tante Leila alles in der Macht Stehende ein, um aus der Dunkelstadt zu entkommen. Tatsächlich ging ihr Plan auf, was Lucie ein hohes Maß an Bekanntheit einbrachte.
Nun in der Lichtstadt versucht Lucie, alles hinter sich zu lassen. Doch dann taucht auf einmal Carwyn auf: Ein Doppelgänger. Aber nicht irgendeiner, nein, der Doppelgänger von Ethan. Carwyn ist der Beweis dafür, dass Ethans Familie die Regeln des Lichtrates gebrochen hat. Und Carwyn bringt nicht nur die Dunkelheit zurück in Lucies Leben, sondern stürzt ihre Welt auch ins Chaos.
Die Unruhen, die zuvor leise geschwelt haben, werden nun immer lauter. Lucie wird sowohl von der Dunkel- als auch von der Lichtstadt als Symbol benutzt und missbraucht. Während sie versucht, das richtige zu tun, fällen die Menschen um sie herum lebensverändernde Entscheidungen.
Lucie weiß bald nicht mehr, wem sie trauen kann: Während ihr Name mit Blut auf die Straßen geschrieben wird, werden Leute ermordet, gekidnappt oder verschwinden einfach. Und in alldem Chaos ist Carwyn irgendwie immer da.
Achtung, nun folgen dezente Spoiler im nächsten Absatz:
Was ich wunderbar fand, war, dass es keine dieser typischen Dreiecksbeziehungen ist. Lucie schwankt nie in ihrer Entscheidung für Ethan. Carwyn zieht zwar auch in seinen Bann, aber das auf einer ganz anderen Ebene. Ich finde, Sarah Rees Brennan hat diese drei Protagonisten gut zusammenfinden lassen.
Lucie hat mich als Protagonistin beeindruckt. Sie gibt am Anfang alles, um als unschuldiges, reines Mädchen zu wirken. Sie hat ihre Geheimnisse, die sie noch nicht einmal Ethan anvertraut hat. Doch je mehr sich die Dinge zuspitzen, desto mehr wird sie gezwungen, eine Entscheidung zu fällen und ihr wahres Selbst zu präsentieren. Gedanken, die sie von der ersten Seite an begleiten, führen dazu, dass Lucie an Stärke gewinnt. Sie hat ein sicheres Gefühl dafür, was richtig ist und was nicht und bietet alles auf, um die Menschen, die sie liebt, zu schützen. Ihr Kampfgeist, ihr Wille und ihre Entschlossenheit machen sie zu einer Naturgewalt.
Carwyn ist das beste Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man auf einmal Menschen in sein Leben lässt, die einem irgendwas bedeuten. Er ist selbstsüchtig, verwegen, arrogant aber so, wie auch Lucie, hat er tief im Herzen das Wissen darum, was es heißt, das Richtige zu tun. Gerade die letzten Seiten haben mich sehr berührt.
Ethan geht neben diesen beiden starken Protagonisten fast etwas unter. Er ist die hellere Seite von Carwyn, das Gute in der Person. Zum Glück offenbart er noch einige versteckte Seiten, sonst wäre er mir eindeutig zu platt und eindimensional gewesen.
„Golden Darkness“ zu lesen hat wirklich Spaß gemacht. Die Geschichte ist dunkel und düster, es geht um Leben und Tod und um Menschenrechte. Sarah Rees Brennan ist diesen Punkten sehr gerecht geworden. Eine Geschichte, wie ich sie schon lange nicht lesen durfte!
Lesen, wenn: Ihr miterleben wollt, was passieren kann, wenn sich Menschen zu sehr auf ihre Unterschiede konzentrieren. Macht euch auf die kalte Wahrheit gefasst, die Opfer fordern wird.
Nicht lesen, wenn: Ihr nicht so auf düstere Geschichten steht.