Klappentext:
Sprechende Kolibris? Ein Schloss in Texas? Als Graylee an die Legend Academy geschickt wird, traut sie ihren Augen nicht. Denn das Internat ist eine Schule für die Nachfahren mythischer Wesen. Angeblich hat auch Graylee übernatürliche Kräfte – nur welche? Als wäre das alles nicht verrückt genug, gerät sie sofort mit dem aufbrausenden (aber leider auch ziemlich gut aussehenden) Hudson aneinander – und entdeckt, dass auf dem Internat ein Fluch liegt, der schon bald sein erstes Opfer fordern wird …
Meine Meinung:
Ich habe das Buch schon öfter in den Buchläden herumliegen sehen und dann war ich irgendwann doch neugierig genug, um herausfinden zu wollen, was sich hinter diesem Cover verbirgt.
Und so tauchte ich in das Leben von Graylee ein. Dass sie nicht unbedingt jemand ist, der sich an die Regeln hält, wird schnell klar, da man sie auf einem Polizeirevier trifft. Sie macht gerne Guerilla-Stricken und hat in ihrem letzten Projekt ihre Schule verziert. Doch da sie bei der Polizei schon bestens bekannt ist, ist das keine große Sache für sie – denkt zumindest Graylee.
Doch das hat so viel Auswirkungen, dass die Schulsozialarbeiterin sogar einen Brief an ihre Eltern schreibt und ihnen vorschlägt, Graylee über den Sommer an ein besonderes Internat zu schicken, wo sie lernen soll, mit ihren Ängsten umzugehen. Denn Graylee fürchtet sich nicht nur vor Wasser, sondern auch vor Bakterien, Keimen und Monstern. Dass sie zudem die besondere Fähigkeit hat, die tragische Vergangenheit eines Raumes zu sehen, in dem sie seine Wände berührt, macht es auch nicht gerade besser.
Graylee willig ein und findest sich schnell an der Swanlake Academy wieder, die wie aus einem Märchen entsprungen ist: Mit einem unwirklichen See, einer Schule samt Türmchen und einem weitläufigen Wald herum ist die Schule praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Dass das einen guten Grund hat, erfährt Graylee schnell: Auf die Schule gehen Nachkommen von mythischen Wesen wie Selkies, Sirenen oder Gorgonen. Und sie selbst soll auch eine davon sein, nur ist nicht sofort klar, wohin sie gehört.
Während Graylee versucht, damit klarzukommen, dass es sprechende Kolibris und Menschen gibt, die sich in Seehunde verwandeln können, kommt es immer wieder zu merkwürdigen Vorkommnissen und vermissten Menschen. Graylee macht sich daran, diesen Geheimnissen auf den Grund zu gehen, bis sie selbst in Gefahr gerät…
Graylee ist akribisch, neugierig und lässt sich nur schwer von etwas abbringen. Wenn sie überzeugt ist, das richtige zu tun, dann lässt sie sich von niemanden aufhalten.
Die Nebenprotagonist*innen wie Hudson, Vivienne, London, Canyon, Orella, Willow und die Kolibris sind eine sehr bunt zusammengewürfelte Truppe und ich muss sagen, dass die Kolibris da gefühlt noch am meisten Persönlichkeit abbekommen haben. Vivienne ist gefühlt ununterbrochen zickig, Orella immer nur wütend und gehässig und Canyon schwirrt herum wie eine Informationsquelle, die zu den passenden Momenten auftaucht.
Insgesamt hat mir die Geschichte leider nicht so gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr einfach, wodurch man das Buch sehr leicht weglesen kann. Aber mir kam das alles sehr konstruiert vor. Weil Schüler*innen verschwinden, wird sofort die Verbindung zu einem uralten Fluch gezogen, der meiner Meinung nach aber thematisch nicht so richtig passt. Den Zusammenhang hätte ich so nicht gesehen und da erschien mir die ganze Ermittlungsarbeit von Graylee sehr zusammengeschustert.
Es werden auch immer wieder Ungereimtheiten angeteasert – sieben Nachkommen, aber ein achtzackiger Stern – doch diesen wird kaum nachgegangen. Graylee interessiert es nur partiell, was für eine Nachkommin sie ist und der Unterricht ist auch eher dazu da, dass sie sich langweilt. Ansonsten gibt es unglaublich viele Baustellen, die Graylee am liebsten alle gleichzeitig bedienen würde, was aber natürlich nicht funktioniert. Dadurch wirkt die ganze Geschichte sehr wie ein Flickenteppich.
Dass die Geschichte nun auch sehr viel von Geschichten wie Night School, Mythos Academy, Shadow Falls Camp oder Percy Jackson hat, muss ich kaum erwähnen. Möglicherweise bin ich auch einfach nicht die Zielgruppe, die angesprochen werden sollte.
Lesen, wenn: ihr eine der klassischen Mythisches-Internat-Geschichten lesen wollt, in der es drunter und drüber geht.
Nicht lesen, wenn: Ihr eine stringente Handlung mit nachvollziehbaren Zusammenhänge erwartet.