Klappentext:
Wer wird triumphieren?
Wer wird fallen?
Und wer entdeckt das Geheimnis des Dämonenrauchs?
Eine Prinzessin, ein Soldat, eine Jägerin, ein Dieb … und ein Verräter. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, doch in ihren Händen liegt das Schicksal ihrer Welt.
Meine Meinung:
Nun ja. Ihr werdet mit sicherlich zustimmen, wenn ich sage, dass der Klappentext eher kurz ist. Und nicht besonders viel darüber verrät, worum es nun genau eigentlich geht.
Zudem hat mich diese Aufzählung „Eine Prinzessin, ein Soldat, eine Jägerin, ein Dieb“ an eine Aufgabe von Writing Prompts erinnert, die man auf Pinterest findet. Das und das aufmerksamkeitserregende Cover haben dafür gesorgt, dass ich herausfinden wollte, was sich hinter diesem kurzen Klappentext versteckt.
Die Geschichte wir aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zum einen aus Prinzessin Catherines Sicht, deren arrangierte Ehe mit einem Prinzen aus einem anderen Land kurz bevorsteht. Und obwohl Catherine sehr pflichtbewusst ist, gibt es auch noch den gutaussehenden und freundlichen Soldaten Ambrose, der die zweite Handlungsperspektive einnimmt.
Mit dazu gesellen sich noch Tash (eine Dämonenjägerin) , March (ehemaliger Diener eines Prinzen und einer der letzten Überlebenden eines getöteten Volkes) und Edyon (ein Dieb). Mit diesen Charakteren hat man auch schon alle Zutaten, aus denen die Geschichte besteht.
All in allem ist das eine relativ interessante Konstellation. Es gibt verschiedene Bausteine, die zusammengefügt werden und die ich so noch nicht zusammen gesehen habe:
Es gibt zum Beispiel das Setting einer eher mittelalterlichen Welt: Es gibt Schenken, und Gasthäuser, Prinzessinnen und Prinzen, ein einfaches Volk, einen grausamen König und der hohe Anspruch an Ehre und Tradition. Frauen sind in der Gesellschaft natürlich viel weniger wert als Männer und ihnen ist ganz grundsätzlich nicht zu vertrauen.
Dann gibt es aber noch den Zusatz der Dämonen. Innerhalb dieser Welt, die aus den Ländern Brigant, Pitoria, Illast, Calidor, Abask und Savaant besteht, gibt es auch noch das Reich der Dämonen. Dämonenjäger wie Tash fangen den Dämonenrauch ein und verkaufen ihn – er ist eine sehr geschätzte Droge.
Und dann gibt es natürlich noch einen ganzen Haufen Intrigen zwischen den verschiedenen Protagonisten und vor allem zwischen den Ländern Brigant, Calidor und Pitoria. Allerdings wird das Hauptinteresse oder genauer gesagt die Handlungsgrundlage der Antagonisten erst sehr spät enthüllt. Man bekommt von der ersten Seite an Hinweise und kann mit den Protagonisten raten, worum es eigentlich geht – aber enthüllt wir das Geheimnis erst im letzten Viertel.
Mit den meisten Hauptprotagonisten konnte ich nicht viel anfangen: Ambrose war mir immer zu glatt, zu weich, zu sanft und zu empathisch – irgendwie einfach zu gut und ohne große Kanten. Catherine kam mir oftmals älter vor als 16 Jahre. Sie strebt sehr danach, ihrer Vorstellung von einer guten Prinzessin gerecht zu werden, beweist aber auch hin und wieder, dass sie nicht das stumme Püppchen ist, zu dem ihr Vater und ihre Brüder sie gerne machen würden. Allerdings entscheidet sie sich an einem für sie wichtigen Plotpunkt etwas zu schnell meiner Meinung nach – die Entscheidung fällt ihr zu leicht, eine bestimmte Seite zu wählen. Da hätte ich mir gerne mehr Tiefgang gewünscht. Genauso wie ihre Reaktionen auf den Tod verschiedener Protagonisten – das geschieht einfach und man ist für einige Seiten traurig oder betroffen, aber eine tiefe Charakteränderung konnte ich bei ihr nicht ansatzweise erkennen.
Tash, Edyon und March sind Protagonisten mit ausgeprägten individuellen Merkmalen. Ich muss zwar sagen, dass ich keinen von ihnen vollständig mag oder vertraue – aber sie sind sehr individuell, was mir gut gefallen hat.
Mein Lieblingsprotagonist ist aber tatsächlich Prinz Tzsayn – von ihm hätte ich unglaublich gerne mehr gelesen und hoffe, im nächsten Band auch noch mehr über ihn zu erfahren.
Das Konzept der Ehre wird in diesem Buch sehr hoch gehalten. Es gibt verschiedene Rituale, die die Ehre eines Menschen sicherstellen sollen und Protagonisten, die ihre Ehre verlieren, können mitunter sogar getötet werden. Aber sooft die Wichtigkeit dieser Eigenschaft auch erläutert wird, so sehr hatte ich das Gefühl, dass es mehr Tell als Show war – wenn es hart auf hart kam, wurde öfter nicht einmal mehr ein Gedanke an die Ehre verschwendet. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Kingdoms of Smoke“ eine interessante Kombination aus unterschiedlichen Handlungsbausteinen und Fantasymerkmalen darstellt. Das Ende deutet schon einige Veränderungen bei einigen Charakteren an und ich bin gespannt, wie die einzelnen Individuen sich innerhalb der angespannten und mitunter tödlichen Situation verhalten werden. Die Frage, inwiefern sie für den Frieden ihrer Welt sorgen können, bleibt spannend und ungeklärt.
Lesen, wenn: Ihr Lust auf eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte habt, die Elemente der Fantasy und des Mittelalters vereint.
Nicht lesen, wenn: Ihr von Anfang an genau wissen wollt, worum es eigentlich geht und wenn ihr die Kombination von Königen und Dämonen fragwürdig findet.