Klappentext:
Nach einem schweren Autounfall hat Ella ein Jahr voller OPs und Rehas hinter sich. Und nun muss sie auch noch zu ihrem Vater und dessen neuer Familie ziehen, die sie überhaupt nicht kennt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück. Deshalb beschließt sie, sich nach langer Zeit wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Er ist der Einzige, der sie wirklich versteht , und obwohl sie ihn noch nie getroffen hat, ist Ella schon eine halbe Ewigkeit heimlich in ihn verliebt. Was sie nicht weiß: Auch Cinder hat Gefühle für sie. Und er ist der angesagteste Schauspieler in ganz Hollywood.
Meine Meinung:
Ich bin auf das Buch durch eine Facebook-Werbung aufmerksam geworden. „Cinder & Ella“ klang für mich nach einer Liebesgeschichte, die genau das wäre, was ich im Moment gut gebrauchen könnte. Und zum Glück fand das Buch dann auch relativ schnell seinen Weg zu mir.
Wie schon der Titel des Buches vermuten lässt, handelt die Geschichte von einerseits Cinder (oder auch Brian) und Ella (Ellamara). Ella hat einen Blog und durch diesen lernte Cinder sie kennen. Die beiden entwickeln eine freundschaftliche Beziehung und schreiben sich immer mehr. Sie tauschen sich über Bücher und Filme aus und werden schon bald zu guten Freunden.
Doch dann passiert Ella dieser Autounfall, der sie aus ihrem bisherigen Leben reißt und nach L.A. katapultiert. Gezeichnet mit Narben und Verbrennungen muss Ella sich in diesem neuen Leben mit Stiefschwestern und einem Vater, der sie kaum kennt, zurecht finden.
Eigentlich lese ich ja hauptsächlich Fantasy oder Science Fiction. Aber ab und zu brauche ich eine von diesen Liebesgeschichten, die in der Welt spielen, in der ich auch lebe. Bei denen es um die Entwicklung der Protagonisten und ihrer Zuneigung zueinander geht. Und mit „Cinder & Ella“ bekam ich genau das, was ich wollte.
Durch Ellas Unfall ließ sie ihren Blog schleifen und fand erst nicht die Kraft, wieder zu Cinder Kontakt aufzunehmen. Doch als sie es dann schließlich tut, festigt sich ihr Leben wieder und etwas Normalität kehrt zurück.
Das Problem bei der ganzen Sache ist aber, dass Cinder aka Brian Oliver ein aufstrebender Hollywoodstar ist. Er spielt in einer Buchverfilmung mit – genau das Buch, durch das er Ella kennenlernte. Und während sich Cinder mit den Schwierigkeiten die das Leben eines Stars mit sich bringen, herumschlagen muss, meldet sich Ella wieder bei ihm und gibt seinem Leben wieder einen Sinn.
Ellas Charakter hat mich sehr beeindruckt. Ich habe mich ihr schnell verbunden fühlt: Ich blogge (wie ja nicht zu übersehen ist) ebenfalls über Bücher. Wie zerbrechlich der menschliche Körper sein kann, habe ich auch schon festgestellt – wenn natürlich auch nicht in dem Ausmaße wie Ella.
Ihre Sturheit, ihre Schlagfertigkeit und ihr Lebenswille sind die Eigenschaften, die sie für mich auszeichnen. Ich würde an dieser Stelle den Begriff IC gerne anführen. „IC“ meint „in character“ – ein Ausdruck, der eigentlich aus dem fanfiction-Bereich kommt und Protagonisten bezeichnet, die getreu ihres Vorbildes handeln. Aber ich finde, er beschreibt auch gut, dass Ella das ganze Buch über das gleiche Verhalten, Denken und Handeln beibehalten hat.
Die Entwicklung, die Ella macht, passiert in kleinen Schritten. Erst am Ende, als ich das Buch zuschlug, stellte ich fest, was für einen Weg sie tatsächlich gemacht hat. Und das ist ein Punkt, der mir außerordentlich gut gefallen hat!
Der zweite Hauptprotagonist, Cinder (Brian), ist ein Protagonist, der sich meinen Respekt verdient hat. Seine Ehrlichkeit, Überzeugung und Hingabe zeigen sich auf jeder Seite, auf der er vorkommt. Bei der einen oder anderen Szene hätte ich erwartet, dass er anders reagiert. Aber er zeigte stets eine Stärke, die mich beeindruckt hat.
Sicher, er ist nicht perfekt. (Und das soll er ja auch um Himmels Willen nicht sein.) Aber seine Entscheidungen passieren stets auf einem klaren Hintergrund und auch hier passt der Begriff „ic“ wieder sehr gut.
Die Nebenprotagonisten wie Juliette, Vivian, Rob und Ana hatten jeweils fein ausgearbeitete Charakterzüge. Ihre Beweggründe fußten stets auf der Realität und sie konnten mich (größtenteils) sehr für sich einnehmen.
Nun blieb am Ende natürlich für mich noch einmal der Rückblick auf den Titel: „Cinder & Ella“. Ich glaube, jedem ist klar, dass das ganz nach „Cinderella“ klingt – ein Märchen, das vermutlich jeder kennt. Und während ich das Buch gelesen habe, ist mir eigentlich niemals diese direkte Verbindung aufgefallen. Nur jetzt, am Ende sehe ich die Verbindungen zu dem Märchen.
Ohne, dass ich jetzt zu viel sagen will, muss ich gestehen, dass ich finde, dass diese Verbindung ganz wunderbar gelungen ist. „Cinder & Ella“ bedient sich einiger Elemente des bekannten Märchens, doch das wird so gut umgesetzt, dass es einem nicht sofort ins Auge fällt.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass Kelly Oram eine solide und herzerwärmende Story gelungen ist. Ich hatte unglaublichen Spaß, Ellas und Cinders Geschichte zu verfolgen und konnte das Buch fast gar nicht weglegen. Es war mir wahrlich eine Freude, es zu lesen!
Lesen, wenn: Ihr auf gut ausgearbeitete Liebesgeschichten steht und sich die Protagonisten bei euch auch gerne mal entwickeln dürfen.
Nicht lesen, wenn: Liebesgeschichten so gar nicht euer Ding sind.