Wo das Dunkel schläft (Raven Boys 4) von Maggie Stiefvater

Wo das Dunkel schläft von Maggie Stiefvater

Hintergrundinfos:

Titel: Wo das Dunkel schläft

Untertitel: Raven Boys

Autorin: Maggie Stiefvater

Seitenzahl: 480 Seiten

Verlag: Loewe

Erscheinungsdatum: 21.07.2021

Klappentext:

Eine beängstigende Dunkelheit hat sich über die Ley-Linien gelegt und droht, den magischen Wald Cabeswater für immer zu zerstören.

Für Blue und die Raven Boys beginnt damit ein Wettlauf gegen die Zeit auf der Suche nach dem Grab des sagenumwobenen Königs Glendower. Denn wenn sie es nicht finden, wird Blues Kuss für Gansey tödlich sein. Und dieser Kuss wird für beide immer unausweichlicher…

 

Meine Meinung:

Irgendwie erschien es mir unwirklich, dass ich nun tatsächlich zum letzten Mal in die Welt von Blue und den Raven Boys eintauchen sollte. Aber ich war auch bereit, die Suche nach Glendower zu beenden und so stürzte ich mich erneut in eine Welt voller Träume und Magie.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden!

Das Leben im Fox Way ist noch um einiges merkwürdiger geworden, als es vorher war. Denn nun bevölkern neben gefühlt unzähligen Frauen, die allesamt Hellseherinnen sind, auch Artemus – einst Berater von Glendower sowie Blues Vater aka Butternüsschen – und Gwenllian – Tochter von Glendower und eine der drei Schlafenden, auf die Gansey und Co. gestoßen sind – das Haus. Das sorgt für allerlei Reibereien. Schon das allein wäre eine Geschichte wert, doch da man am Ende des dritten Bandes miterlebt hat, wie Neeve und Piper jenen Schlafenden aufgeweckt haben, den man unter gar keinen Umständen hätte aufwecken sollen, war klar, dass das eher im Fokus stand.

Und was sie da erweckt haben, ist etwas Dunkles und Mächtiges. Obwohl die Frauen zumindest teilweise in seiner Gunst stehen, hat dieses Ding eigene Pläne und die lassen sich mit „Zerstörung“ betiteln. Noch wissen Blue und die Raven Boys nichts davon, denn ihr Fokus liegt aktuell woanders.

Nachdem es Ronan gelungen ist, sich wieder legitimen Zutritt zu einem Elternhaus zu verschaffen und seine Mutter wieder in eine Art Leben zurückzuholen, ist er ein wenig geerdeter. So bleibt ihm Zeit und Muße, um sich noch mehr mit seinem Dasein als Greywaren auseinanderzusetzen. Da Colin Greenmantel nun auch keine Rolle mehr spielt, die Ronan gefährlich werden könnte, kann einer der Raven Boys tatsächlich ein wenig zur Ruhe kommen.

Gansey dagegen ahnt durchaus, dass seine Zeit begrenzt ist. Zum einen fühlt er sich so zu Blue hingezogen, dass ein Kuss beinahe unausweichlich scheint und zum anderen fühlt er auch, dass die Suche nach Glendower nun in den letzten Abschnitt tritt. Daher ist es höchste Zeit für ihn, sich damit auseinanderzusetzen, wer er eigentlich trotz seiner Suche ist und wie seine Beziehungen aussehen.

Adam ist die Macht selbst und der Draht zu Cabeswater funktioniert beinahe reibungslos. Dank Persephones Anweisungen ist er in der Lage, mit der Magie zu kommunizieren und seinen Teil des Handels zu erfüllen. Auch für ihn steht eine Neubewertung dessen bevor, was er sich immer gewünscht hat.

Blue treibt mitunter beinahe etwas Verzweifeltes um. Sie hat zwar ihre Mutter und ihren Vater wieder, aber ihr Vater ist nicht einmal im Ansatz so, wie man es hätte erwarten können. Dann ist da ja auch noch Gwenllian, die sie mit nebulösen Aussagen schier in den Wahnsinn treibt. Dass Gansey, in den Blue eindeutig verliebt ist, außerdem bald sterben wird, vereinfacht ihre Beziehung nicht gerade.

Es entspinnt sich eine dunkle Macht um ganz Henrietta, die auch andere Leute aus anderen Ländern anzieht. Man spürt praktisch, wie sich alles zusammenzieht, um zu dem Moment zu kommen, an dem Gansey Glendower finden wird. Alles ist darauf ausgerichtet und das gibt der Story einen greifbaren Höhepunkt.

Was mich ein wenig irritiert hat an der Story, sind zwei Dinge: Zum einen Henry. Gefühlt kam er aus dem Nichts mit seiner Vergangenheit und seinen Geheimnissen und seinem Drang, zu den Raven Boys zu gehören. Ich mag ihn eigentlich, aber für mich fühlte er sich in dieser eingeschworenen Bande einfach wie ein Fremdkörper an.

Und zum anderen das Ende. Ich werde hier nicht groß darauf eingehen, weil ich nicht spoilern möchte. An sich bin ich schon einverstanden damit, wie Maggie Stiefvater das um Glendower gelöst hat. Doch am Ende ging es mir beinahe alles zu schnell, die Auflösung zu konstruiert und das tatsächliche Ende unbefriedigend. Offene Fragen sind vollkommen okay, aber das … das war eher, als hätte man in der Eile ein Ende zusammengeschustert und beinahe alles Wichtige vergessen. Für mich hat es die Geschichte leider nicht gut abgerundet und würde unglaublich viel Raum für noch mehr lassen.

Insgesamt kann der letzte Band in vielen Punkten mit den Vorgängern mithalten. Die Feinheiten, mit der die Raven Boys und Blue ausgestaltet sind, die Einzigartigkeit, mit der Maggie Stiefvater schreibt und die Natürlichkeit der eingesetzten magischen Elemente bilden eine wunderbare Kombination, die mir so fast noch nie untergekommen ist. Die Dunkelheit, die dieses Buch mitunter heimsucht, ist toll und passt perfekt in das Weltbild. Obwohl ich mit dem Ende nicht wirklich zufrieden bin, kann ich mich doch von Henrietta und all dessen Einwohner*innen verabschieden.

 

Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob das, was man findet, auch das ist, was man gesucht hat.

Nicht lesen, wenn: Ihr die Serie nicht kennt oder ein Ende erwartet, dass die Geschichte zufriedenbringend abrundet.

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