Wie verführt man einen Lord? (Bridgerton 3) von Julia Quinn

Wie verführt man einen Lord? von Julia Quinn

Hintergrundinfos:

Titel: Wie verführt man einen Lord?

Untertitel: Bridgerton

Autorin: Julia Quinn

Seitenzahl: 320 Seiten (Printausgabe)

Verlag: CORA

Erscheinungsdatum: 12.02.2021 (eBook)

Klappentext:

Ein rauschender Maskenball im Hause Bridgerton. Doch unter all den Gauklern, Prinzessinnen und Harlekinen hat Benedict Bridgerton nur Augen für die unbekannte Schöne mit den funkelnden Augen. Auch Sophie spürt, dass diese Begegnung Bestimmung ist – und muss doch gehen, bevor die Masken fallen. Was bleibt ist ein unauslöschliches Sehnen und Benedicts Schwur, nie eine andere zu wollen als sie! Doch die Probe, auf die das Schicksal die Liebenden stellt, ist hart – und ihr Ausgang ungewiss.

 

Meine Meinung:

Voller Vorfreude erwartete ich den dritten Band der „Bridgerton“-Reihe! Ich wusste bereits, dass es um Benedict gehen sollte und war gespannt, mehr über ihn zu erfahren.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten beiden Büchern!

Nachdem ich bereits Daphne und Anthony begleitet hatte, stand nun der zweitälteste Sohn der Bridgertons im Vordergrund. Während er in den anderen beiden Büchern nur am Rand vorkam, hatte ich durch die Netflix-Serie bereits eine ungefähre Ahnung, wie Benedict wirklich tickt. Und ich kann schon mal sagen, dass sich diese Vorahnungen als relativ zutreffend erwiesen.

In der Geschichte geht es neben Benedict Bridgerton auch um Sophie Beckett. Sie ist ein Bankert – (ein Wort, das ich erstmal nachschlagen musste) – ein uneheliches Kind eines Earls. Ihre Lebensgeschichte kam mir sofort gut bekannt vor: Ihr Vater heiratete noch einmal neu und ihre neue Stiefmutter brachte zwei Töchter mit in die Ehe. Dass die Stiefmutter kein großer Fan von Sophies Existenz war, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Und nach dem Tod des Earls weist die Witwe des Earls Sophie den Rang einer Dienstmagd zu. Sophie, die bis dahin ebenfalls die Erziehung einer legitimen Tochter genossen hat, muss nun putzen, waschen, Frisuren richten und Kleider stopfen.

Doch in dieser einen Nacht gelingt es ihr mit etwas Hilfe, diesem grauen Alltag zu entfliehen. Sie findet sich auf dem Maskenball der Bridgertons wieder und kaum, dass sie den Raum betreten hat, liegt die ganze Aufmerksamkeit auf der schönen Dame in Silber. Doch noch eines ist von da an sofort klar: Sofort, als Benedict sie wahrnimmt, ist es um ihn geschehen. Und Sophie geht es nicht anders.

Beide verbringen einige Stunden miteinander, die beiden später wie ein Traum vorkommen wird. Doch Sophie verrät nicht, wer sie ist – denn ihr ist von vornehinein klar, dass sie niemals den Stand haben wird, um eine angemessene Partie für Benedict Bridgerton zu sein. Daher verlässt sie ihn, ohne einen Namen oder Ähnliches zu hinterlassen.

Benedict setzt in der nächsten Zeit alles daran, herauszufinden, wer die schöne Unbekannte war, an die er sein Herz verloren hat. Doch erst zwei Jahre später treffen beide erneut aufeinander und erneut fliegen die Funken.

Benedict Bridgerton war mir schon bekannt als ein Träumer, jemand, der die schönen Künste zu schätzen weiß und ein besonderes Auge für die kleinen Dinge hat. In dem Buch vertiefen sich all diese Eigenschaften noch einmal und man erfährt noch mehr über den Zweitgeborenen der Bridgertons. Das Verhältnis zu seinen Geschwistern und zu seiner Mutter wird stark thematisiert und es war mir dabei eine besondere Freude, mitzuerleben, dass zum Beispiel Hyacinth und Francesca im Laufe der Zeit erwachsener geworden sind.

Benedict ist zu dieser Art von Liebe fähig, die einzigartig und verzehrend ist. Dass er genau diese an eine Dame verliert, von der er nicht einmal den Namen kennt, frisst ihn in der Zeit fast auf. Doch trotzdem verliert er nicht seinen Humor und seinen Anstand.

Sophie ist ebenfalls eine Träumerin. Sie weiß sehr genau, wer sie ist und hat Prinzipien, denen sie treu bleibt. Sie ist sich nicht zu schade für die Arbeit einer Dienstmagd, doch es ist ihr wichtig, einen tadellosen Ruf zu genießen. Sie ist mitunter impulsiv und sorgt sich sehr um die Menschen in ihrem Umfeld, auch, wenn diese es eigentlich nicht immer verdienen.

Erneut wird natürlich auch Lady Whistledown thematisiert. Wie immer ist die unbekannte Autorin bestens über alles informiert und hält die Londoner Gesellschaft bereits seit einigen Jahren über den neusten Klatsch und Tratsch auf dem Laufenden. Doch ich habe so das Gefühl, dass man mit jedem weiterem Buch ihrer Enthüllung ein wenig näher kommt – und ich bin gespannt, was es für Auswirkungen hat, wenn herauskommt, wer sie wirklich ist.

Nebenprotagonisten wie Colin, Eloise, Penelope, Hyacinth, Francesca und Violet vervollkommen wie immer das Bild der Familie, die einander so nahe steht und die von Liebe und Herzlichkeit durchdrungen ist. Ich fand es toll, dass man nun etwas mehr von Penelope und Eloise erfährt, die bisher nur sehr selten vorkamen.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Julia Quinn auch mit „Wie verführt man einen Lord?“ einen Volltreffer gelandet hat, was Liebesromane angeht. Inhaltlich orientiert am Cinderella-Märchen schafft sie es dennoch, der Geschichte eine neue Tiefe zu verleihen. Die beiden Hauptprotagonisten glänzen mit neuen und hervorstechenden Eigenschaften und ich wollte gar nicht aufhören zu lesen. Ich kann nur hoffen, dass auch dieses Buch durch Netflix adaptiert wird – denn dann können wir uns auf knisternde Blicke, große Träume und einige heiße Szenen freuen.

 

Lesen, wenn: Ihr eine neue Cinderella-Geschichte lesen wollt, in der zwei Träumer versuchen, zueinanderzufinden.

Nicht lesen, wenn: Ihr etwas gegen Liebesromane habt.

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