Verbrannte Erde (Izara 4) von Julia Dippel

Verbrannte Erde von Julia Dippel

Hintergrundinfos:

Titel: Verbrannte Erde

Untertitel: Izara

Autorin: Julia Dippel

Seitenzahl: 480 Seiten

Verlag: Planet!

Erscheinungsdatum: 12.03.2020

Klappentext:

Die Hexenkönigin wurde wiedererweckt und hat der Liga den Krieg erklärt. Einzig Lucian, der nun über das ewige Feuer verfügt, könnte Mara noch Einhalt gebieten. Doch seit Ari in seinen Armen gestorben ist, hat der Brachion nur ein Ziel vor Augen: Rache an Tristan und seinem Vater. Auf seiner Jagd steckt er die Welt der Primus und Menschen in Brand und ist auf dem besten Weg, zu dem rücksichtslosen Tyrannen zu werden, von dem die Izara-Legende berichtet. Und Ari … Ari muss all dem hilflos zusehen. Körperlos schwebt sie über dem Geschehen, da ihre menschliche Hälfte zwar gestorben ist, doch die unsterbliche Essenz in ihr überlebt hat. Niemand nimmt sie wahr – niemand, außer dem Mann, der sie getötet hat.

 

Meine Meinung:

Und schon ging es für mich an den letzten Band der „Izara“-Reihe. Nach einem extremen Cliffhanger im dritten Band war ich schon sehr gespannt auf die Welt, die mich nun erwartet.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten Bänden!

Julia Dippel hats wirklich mit Cliffhangern: Erst im zweiten, als alle dachten, dass Lucian tot sei. Und nun eigentlich der ganze Spaß noch einmal mit Ari. Mit dem Unterschied, dass sie wirklich tot ist.

Aber tot heißt bei Izara ja nicht unbedingt gleich tot. So kann Ari die Geschehnisse als eine Art Geist mitverfolgen. Und die haben es ganz schön in sich:

Während ihre Freunde ihren Tod betrauern und in dem Schmerz versinken, muss Lucian sich mit Aris Seele herumschlagen. Die machtvolle Essenz von Izara gepaart mit seiner Trauer – man kann sich denken, dass das nicht die beste Kombination ist. Lucian leidet so sehr unter dem Schmerz, dass dank dessen schon die eine oder andere Stadt zerstört wurde.

So sehr Ari es auch versucht, so kann sie in ihrer körperlosen Gestalt mit niemanden Kontakt aufnehmen – mit einer Ausnahme: Tristan nimmt sie wahr und von da an nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Tristan, der mit ebenso besonderen Fähigkeiten ausgestattet ist, bindet Ari wieder an einen Körper und verschafft ihr damit eine neue Chance. Und das ist auch bitter nötig, denn mehr und mehr scheint die Welt, wie Ari sie kennt, zugrunde zu gehen.

Während Lucian in seiner Trauer gefangen ist, aus der ihn niemand befreien kann, ist ja da auch noch Mara, die Hexenkönigin, die ihre Anhänger um sich schart und die Macht an sich reißt.

Von Anfang an ist klar, dass der Höhepunkt der Geschichte in dem alles entscheidenden Kampf mit Mara liegen wird. So fließend und logisch die anderen Bücher immer auf ihren Höhepunkt zugestrebt haben, so unkoordiniert wirkt das mitunter im vierten Band. Es passieren unglaublich viele Dinge, bei denen man oft gar nicht die Zeit hat, sie zu verarbeiten. Manchmal sind es Charakterentwicklungen, dann irgendwelche Kämpfe oder das Einführen neuer Protagonisten. Vieles wird einfach hingestellt und gerade bei den Charakterentwicklungen fehlt manchmal der Einblick in diesen Prozess (wie bei Lizzy).

Und andererseits stagnieren einige Protagonisten auch ganz arg in ihrem Sein. Am meisten hat mich definitiv Ari enttäuscht.

Während man im ersten Band das coole junge Mädchen kennenlernte, die sich im zweiten Band zu einer mutigen Kämpferin entwickelte und im dritten Band an dem vermeintlichen Verlust ihres Geliebten wächst, steht sie im vierten Band beinahe still. Wo ist die starke Frau, die die Dinge in die Hand nimmt? Sie wirkt mehr und mehr wie ein Anhängsel von Lucian, manchmal wie ein aufgedrehtes junges Ding und immer, wirklich immer, wie ein hormongesteuerter Teenager, der nur an Sex denken kann, sobald ihr Typ im Raum ist. So selten es auch passiert – ich finde hier hat man eine krasse Rückentwicklung mitbekommen.

Und auch Lucian ist nur ungleich besser. Meiner Meinung nach hat er entweder diese super romantische zärtliche Seite, die er immer bei Ari zeigt oder die Mr.-Ich-bin-der-Hausherr-und-super-mächtig. Komplikationen durch die Inbesitznahme von Izara werden zwar erwähnt, aber ich finde, da hätte es ruhig noch einen stärkeren Einblick geben können.

Nebenprotagonisten wie Lizzy, Gideon, Elias, Bel, Toby und Lucians Familie sind leider oft genau das: nebensächlich. Sie stecken für mich alle in ihren Charakteren fest. Während sie im ersten Band noch viel Aufmerksamkeit bekamen, gehören sie nun fast mehr zum Setting als zur wirklichen Geschichte.

Und schließlich noch Tristan. Er hat sich über die drei Bücher hinweg immer sehr im grauen Bereich bewegt: Mal hat er Ari unterstützt, mal dann doch wieder etwas für die Gegenseite getan. Er schwankte immer zwischen „gut“ und „böse“ hin und her, was ich sehr beeindruckend fand. Die Auflösung seines Charakters fühlte sich für mich schließlich so an, als hätte man einfach die Luft aus ihn herausgelassen und wurde nur noch mit einem müden Abklatsch dieses komplexen und tollen Charaktere konfrontiert. Julia Dippel hat ihn so lange so gut aufgebaut, sodass ich diese Entwicklung für ihn nun zu leicht fand.

Das Finale von „Izara“ kann mit spannenden Momenten, actionreichen Szenen und spannenden Details der magischen Welt punkten. Im Hinsicht auf die einzelnen Protagonisten schwächelt der Band leider und ist damit für mich der Schwächste der ganzen Reihe.

 

Lesen, wenn: Ihr herausfinden wollt, ob Lucian und Ari ein Happy End vergönnt ist oder ob die Welt, wie man sie kennengelernt hat, brennend untergeht.

Nicht lesen, wenn: Ihr auf starke Protagonisten und eine emanzipierte Kämpferin als Hauptprotagonistin hofft. Die Charaktere verlieren im letzten Band leider etwas von ihrer Plastizität.

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