Spiel der Ehre (Die Schatten von Valoria 2) von Marie Rutkoski

Spiel der Ehre von Marie Rutkoski

Hintergrundinfos:

Titel: Spiel der Ehre

Untertitel: Die Schatten von Valoria

Autorin: Marie Rutkoski

Verlag: Carlsen Verlag

Seiten: 416 Seiten

Erscheinungstermin: 31.05.2019

Klappentext:

Für viele wäre es ein Traum: Kestrel ist die Verlobte des Prinzen. Aber für Kestrel fühlt es sich an wie ein Käfig, den sie selbst errichtet hat. Je näher die Hochzeit rückt, desto mehr sehnt sie sich danach, Arin die Wahrheit zu sagen: Sie hat eingewilligt, den Prinzen zu heiraten, um Arin zu schützen. Doch kann Kestrel Arin trauen? Kann sie sich selbst trauen? Andere zu täuschen fällt ihr erschreckend leicht. Als sie Spionin am kaiserlichen Hof wird, verrät sie das Reich Valoria, das sie so sehr liebt. Es gibt nur eins, das sie noch mehr liebt: Arin.

 

Meine Meinung:

Es ist vermutlich ein offenes Geheimnis, dass ich kein riesiger Fan dieser Reihe von Marie Rutkoski bin. Der erste Band, „Spiel der Macht“ konnte mich nicht wirklich von sich überzeugen. Und dass, obwohl das Buch zu den gehyptesten seiner Zeit zählt. Aber da ich schauen wollte, ob mich der zweite Band vielleicht etwas mehr überzeugen kann, habe ich mir „Spiel der Ehre“ zum Lesen vorgenommen.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!

Es gelang mir mehr oder minder gut, wieder in die Geschichte einzusteigen. Das liegt wohl auch daran, dass die Storyline zwar nicht unmittelbar nach dem Ende des ersten Bandes einsetzt, aber nicht viel Zeit dazwischen verstrichen ist.

Kestrel, die Hauptprotagonistin, ist nun die Verlobte von Prinz Verex und lebt in der Hauptstadt von Valoria, Val. Durch ihre strategischen Einfädelungen gelang es ihr, dafür zu sorgen, dass die Herrani, das Volk, welches von den Valorianern jahrelang unterdrückt und ausgebeutet wurde, ihr Territorium in gewisser Art und Weise wieder zurückerhalten. Dafür wurde Arin als Stadthalter eingesetzt.

Die Liebesgeschichte zwischen Arin und Kestrel spielt eine wichtige Rolle. Sie ersteigerte ihn im ersten Band als Sklaven. Was sie als zufällige Entscheidung ansah, war lange von Arin und den Rebellen der Herrani geplant worden, denn Kestrel ist die einzige Tochter eines wichtigen Generals. Arin entwickelte aber tatsächlich Gefühle für Kestrel und sie wagte es für ihn, über ihren goldenen Tellerrand hinauszublicken.

Arin weiß nicht, dass Kestrel als Austausch für ihre Verlobung dafür gesorgt hat, dass Arin Stadthalter wird und die Herrani den Sklavenstatus verlieren. Dementsprechend unklar ist die Beziehung zwischen ihnen, die aber vorerst auf etwas Entfernung nur noch in den Gedanken von Arin oder Kestrel existiert.

Der Imperator scheint Kestrel irgendwie zu mögen, stellt sie aber auch immer wieder auf die Probe, was ihre Fähigkeiten als künftige Imperatrix angeht. Dass sie zudem eine Schwäche für das herranische Volk zu haben scheint, entgeht ihm ebenfalls nicht.

Dann werden alle Stadthalter der Region eingeladen, um den Feierlichkeiten rund um Kestrels Hochzeit beizuwohnen. Nicht nur Arin, sondern auch sein Meister der Spione, Tensen, folgen diesem Ruf an den Hof. Während Tensen Kestrel nur zu gerne als Informationsquelle nutzen will, versucht Kestrel alles, damit Arin nicht herausfindet, wie viel sie für ihn und für das Wohl seines Volkes aufgegeben hat.

Durch die beiden Erzählperspektiven bekommt die Geschichte eine gewisse Dynamik. Während Kestrel sich mit den hinterhältigen Prüfungen und Fragen des Imperators auseinandersetzen muss, versucht sie auch, das zu tun, was sie für richtig empfindet. Ich habe das Gefühl, dass Kestrel an einigen Stellen tatsächlich eine Charakterentwicklung durchmacht – auch, wenn ich sie immer noch nicht leiden kann, geschweige denn finde, dass sie ausreichend ausgestaltet wurde. Aber sie zeigt mehr Schwächen und ihr Verhalten ist oftmals deutlich das einer 17-Jährigen, die sie ja auch noch ist. Ich hoffe und bin zugleich auch gespannt, ob der nächste Abschnitt der Geschichte Kestrel dabei helfen kann, sich noch weiter zu entwickeln und eine noch größere innere Stärke zu entwickeln.

Arin handelt nun offener als noch im letzten Buch für sein Volk. Er ist allerdings auch aufbrausender, empfindlicher und mehr extrem in seinen Gefühlen als zuvor. Es scheint, als könnte er alle Gefühle, wie Wut, Hass oder Liebe nur in Extremen wahrnehmen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht so recht weiß, was ich von diesem Protagonisten halten soll.

Nebencharaktere wie Jess, Ronan, Tensen, Verex oder der Imperator wirken stimmig zum Gesamtbild und haben einen starken Einfluss auf das Denken und Agieren von Arin und Kestrel. Inwiefern einige von ihnen noch im dritten Band auftauchen werden, bleibt fraglich – genauso wie auch fraglich bleibt, ob die Protagonisten in diesem dann letzten Abschnitt noch mehr an Plastizität gewinnen können als zuvor. Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen.

„Spiel der Ehre“ bleibt in seinen Grundfesten dem ersten Band sehr gleich. Ich hatte an mehreren Abschnitten der Geschichte das Gefühl, dass sich eine Szene oder ein Ereignis sehr zieht und unnötig lang und breit ausgeschmückt wird. Es gibt keinen klaren Höhepunkt und wichtige Ereignisse oder Turns scheinen fast nebenbei zu geschehen. Ich erhoffe mir eine etwas rasantere Geschichte im letzten Band.

 

Lesen, wenn: Ihr den ersten Band der Serie verschlungen habt und gar nicht anders könnt, als erfahren zu wollen, was mit Arin und Kestrel geschieht.

Nicht lesen, wenn: euch der erste Band nicht gefallen hat. Dann werdet ihr euch auch mit diesem Buch keinen Gefallen tun.

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