Fürimmerhaus von Kai Meyer

Fürimmerhaus von Kai Meyer

Hintergrundinfos:

Titel: Fürimmerhaus

Autor: Kai Meyer

Seitenzahl: 384 Seiten

Verlag: FISCHER Sauerländer

Erscheinungsdatum: 29.09.2021

Klappentext:

Im Fürimmerhaus stranden junge Heldinnen und Helden, die ihre Welten vor dem Untergang bewahrt haben- Die Herrschenden fürchten ihre Macht und schicken sie hierher ins Exil. Doch Carter ist kein Held wie die anderen. Er besitzt keine Erinnerung, ist nur von einem überzeugt: Er hat niemals eine Welt gerettet. Und so begibt er sich auf die abenteuerliche Reise durch das Fürimmerhaus, auf der Suche nach seiner Bestimmung.

 

Meine Meinung:

Das Cover von Kai Meyers neustem Buch hat mich total in den Bann gezogen. Es ist ein totaler Eye-Catcher und ich wusste, dass ich erfahren muss, was sich dahinter verbirgt!

Ebenso spannend wie das Cover fand ich auch die Grundidee der Geschichte, die schon im Klappentext gut erklärt wird: Es gibt das Fürimmerhaus, in dem Held*innen landen, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben – eine Welt zu retten. Denn dann werden sie für die Regierenden dieser Welten zu mächtig und zu unkontrollierbar und das Fürimmerhaus ist der Ort, an denen sie ihre Held*innen abladen können.

Das Problem ist nur: Wann immer die Held*innen dahinkommen, verlieren sie all ihre Erinnerungen. Sie erfahren nur einen Namen und einen Satz, der ihnen verrät, wie sie ihre Welt gerettet haben. Das ist das Prozedere im Fürimmerhaus, das jedoch nicht in Kraft tritt, als Carter auftaucht.

Carter kennt seinen Namen bereits, doch das ist auch alles. Dass er tatsächlich ein Held sein soll, kann er sich nicht so recht vorstellen. Und das schier unendlich wirkende Fürimmerhaus ist nicht unbedingt ein Ort, an dem man sich in Ruhe hinsetzen kann, um über alles nachzudenken. Denn Carter platzt mitten in einen Ausbruch von den Held*innen, die bereits dort leben.

Da sind Ambra, die die Aktionärin der Truppe ist und nicht wirklich glauben kann, dass sie tatsächlich eins eine Heldin gewesen sein soll. Anders als Diabondo, der von dem Glauben geführt wird, dass er rechtschaffend und gut ist. Schließlich sind da noch Emmeline, ein leuchtendes Mädchen und Hyazinthe, ein Puppenmädchen und natürlich Hengis, ein Kaninchen mit Degen. Und all die haben das Leben im Fürimmerhaus mehr als satt, das nur aus Wachdiensten und dem Verärgern ihrer Aufpasser besteht. Sie wollen diesen großen, trostlosen Ort verlassen und sind sich sicher: Wenn es einen Weg hinaus gibt, dann liegt der mitten im Zentrum vom Fürimmerhaus, an einem Ort, den bisher noch niemand von ihnen betreten hat: Der Heimat des Erbauers des Fürimmerhauses.

Die Gruppe macht sich auf den Weg und muss mit allerlei Widrigkeiten klarkommen: Da sind die unendlichen Säle, die immer wieder aufeinander folgen, dann die Archonten und Famuli, die sie am liebsten wieder zurücksperren wollen und natürlich die geheimnisvolle Eulenechse, die den Untergrund beherrscht. Und schon bald entwickelt sich ihre Flucht zu einem Wettlauf gegen die Zeit, als ihre Feinde die Verfolgung aufnehmen.

Der Einstieg in das Buch war leider nicht so gestaltet, dass ich sofort begeistert war. Wie auch Carter bleibt man relativ lange im Ungewissen und seine Begleiter lassen sich nur alle zwanzig Seiten dazu herab, ihm irgendetwas über diesen magischen Ort zu erzählen. So bleibt man lange im Dunkeln, während man mit der Gruppe einen Saal nach dem nächsten durchquert, auf der Suche nach einem Ausweg. Insgesamt ist das Buch genau das: Die Reise durch das Fürimmerhaus, das ab und an mit neuen Schrecken aufwartet, denen sich die Held*innen stellen müssen. Aber obwohl dieser Ort so magisch ist, wie man es sich nur vorstellen kann, konnte er mich nicht besonders begeistern. Ihr merkt es schon – was am meisten hängen geblieben ist, ist, dass er sehr viele Säle hat.

Auch die Protagonist*innen rund um Carter und Ambra zeichnen sich meistens durch eine hervorstechende Eigenschaft aus und bleiben ansonsten leider relativ farblos. Da ist Hengis, der keinen Kampf scheut, Diabondo mit seinem Heldengehabe. Ambra mit ihrer Wut, Emmeline und Hyazinthe mit ihrer Liebe füreinander und Carter, der ziemlich selbstbewusst ist. Auch die Verbindungen der Protagonist*innen untereinander sind entweder gegeben oder entwickeln sich aus… ehrlich gesagt, keine Ahnung.

Der Schreibstil von Kai Meyer ist wie gewohnt fantastisch und war der Grund dafür, dass ich das Buch doch relativ schnell durchgelesen habe. Die letztendliche Auflösung war leider nicht besonders innovativ und an den Stellen, die neu waren, hat der Autor einfach aufgehört, zu erzählen. Das „Füimmerhaus“ konnte mich leider nicht vollends von sich überzeugen.

 

Lesen, wenn: Ihr auf eine Held*innenreise im sprichwörtlichen Sinne steht.

Nicht lesen, wenn: Ihr innovative Ideen und ausdrucksstarke Protagonist*innen sucht.

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