Ein Happy End ist erst der Anfang von Becky Albertalli

Ein Happy End ist erst der Anfang von Becky Albertalli

Hintergrundinfos:

Titel: Ein Happy End ist erst der Anfang

Autorin: Becky Albertalli

Verlag: Carlsen Verlag

Seiten: 352 Seiten

Erscheinungstermin: 22.03.2019

Klappentext:

Wenn Leah Schlagzeug spielt, kommt sie nicht so leicht aus dem Takt. Wäre das im echten Leben doch auch so! Aber manchmal fühlt Leah sich, als ob sie von außen auf ihr Leben schaut. Was wird wohl nach der Schulzeit kommen? Wird sie ihre Freunde überhaupt noch sehen? Dieser Gedanke jagt ihr Angst ein – vor allem, weil sie für eine ganz bestimmte Person weitaus mehr empfindet, als sie sich eingestehen will.

 

Meine Meinung:

Auf dieses Buch habe ich tatsächlich sehnsüchtig gewartet. Nach „Nur drei Worte“ von Becky Albertalli (Was vielen besser unter dem Filmtitel „Love, Simon“ bekannt sein dürfte), war ich ein Fan von Simon und seinen Freunden Abby, Leah und Nick. Dass die Autorin praktisch einen weiteren Teil aus einer anderen Perspektive geschrieben hat, machte mich sehr neugierig.

Achtung! Diese Rezension enthält Spoiler zu „Nur drei Worte“!

Leah bekam in dem Buch „Nur drei Worte“ die Rolle einer Nebenprotagonistin zu. Als gute Freundin von Simon tauchte sie zwar andauernd auf, doch allzu viel lernte man über sie nicht. Ich bekam so viel mit, dass sie und Abby nicht die besten Freundinnen sind und dass Leah scheinbar eifersüchtig auf die Beziehung von Abby und Nick erschien. Oh, und sie kann dem Haus Slytherin zugeordnet werden und neigt dazu, eher eine finstere Miene zu machen.

So war es eigentlich total gut, dank diesem Buch mehr über Leah und ihre Gedanken zu erfahren. Das schöne dabei war, dass die Geschichte noch immer an der High School spielte, auf die auch Simon, Bram, Nick und Abby gehen. Es gab demnach ein großes Wiedersehen. Das gefiel mir sehr gut, weil ich so einen Blick auf die Beziehung von Simon und Bram erhaschen konnte. Sie stand zwar bei weitem nicht im Vordergrund, doch ich habe mich immer gefreut, etwas von den beiden zu lesen.

Leah und ihre Freunde befinden sich im letzten Schuljahr. Und zwar schon ziemlich weit im letzten Schuljahr, so nahe am Abschluss dran, dass dieser Umstand nach und nach in das Bewusstsein aller dringt. Leahs Band liegt etwas auf Eis, da einige Bandmitglieder beim Theater mitspielen und sich die Zeiten überschneiden. Doch Leahs Leben geht normal weiter, sie hängt mit den Theaterleuten rum, verachtet gemeinsam mit Abby Martin, der Simon outete, und schlägt sich mit den vermeintlich lustigen Kommentaren von Garrett herum.

Man lernt immer mehr von Leahs Leben kennen. Ihre Mutter hat mir als Protagonistin gut gefallen; Sie erscheint mir wie eines der amerikanischen Klischees. Ich meine nicht diese blonden, zurechtgemachten Hausmütterchen, sondern die andere Sorte von Klischee.

Der Blick hinter Leahs Fassade gewährt einen tiefen Einblick in die Persönlichkeit der Slytherin.

Es wird deutlich, wie sehr sie die Zeit auf der High School genießt, wie sehr sie an der Band und ihren Freundinnen Anna und Morgan hängt, wie wichtig ihr die Freundschaft zu Simon ist. Doch man erfährt stückchenweise auch immer mehr über die Freundschaft zu Abby und warum sie sich in diesem schwebenden Zustand befindet.

Das Ende der High School bedeutet wie die ganze Clique, dass ein neuer Lebensabschnitt vor ihnen liegt: Bewerbungen an Universitäten werden verschickt, man wartet beklommen auf eine Antwort und die Freunde reisen ein wenig durchs Land, um sich verschiedene Universitäten anzusehen. Doch je dichter der Abschlussball und damit der Start in diesen neuen Lebensabschnitt rückt, desto mehr muss Leah sich eingestehen, dass da noch eine Sache ist, die nicht unerledigt bleiben darf. Gefühle, die sie eigentlich für immer in eine Schublade verstauen wollte, finden auf einmal ihren Weg nach oben und Leah muss sich diesen Aspekten stellen.

Durch die Einsicht in Leahs Gedanken erschien einem ihre Handlungsweisen auf einmal viel logischer. Ich sah hinter der finsteren Fassade ein Mädchen, das oft nicht wusste, wie sie agieren oder reagieren sollte. Ein Mädchen, das mit sich haderte und an gnadenlosem Perfektionismus leidet.

Durch Leahs Augen bekam man zudem eine neue Seite von Abby und Simon gezeigt. Meiner Meinung nach blieben die Charaktere sich nach dem ersten Buch sehr treu, was ich als angenehm empfand. So hatte ich von Anfang an ein stabiles Konstrukt von Protagonisten und konnte mich auf ihre Handlungsweisen verlassen.

„Ein Happy End ist erst der Anfang“ hat mich zwar nicht ganz so extrem gecatcht wie „Nur drei Worte“, aber ich empfand es trotzdem als sehr angenehm, die Story zu lesen. Die Geschichte entwickelt sich immer weiter auf einen klar gezeichneten Höhepunkt hin, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Die Entwicklung der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, da sie etwas unerwartet kam. Auf jeden Fall hätte ich diesen Verlauf nach dem ersten Buch nicht erwartet.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ich Becky Albertalli die Geschichte vollends abgenommen habe. Das heißt, ich hatte das Gefühl, dass diese Geschichte tatsächlich genau so andauernd auf der Welt passiert, dass die Gedanken und Handlungen von Leah realiättsgetreu und menschlich sind. Diese Ehrlichkeit und Echtheit hat mich, wie auch schon bei „Nur drei Worte“, vollends überzeugt.

 

Lesen, wenn: Ihr nach „Nur drei Worte“ noch etwas länger in die Welt von Leah und Co. eintauchen wollt.

Nicht lesen, wenn: Ihr nicht auf ruhige, realitätsnahe Storys steht, die sich ums Erwachsen-werden drehen.

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