Der Duke und ich (Bridgerton 1) von Julia Quinn

Der Duke und ich von Julia Quinn

Hintergrundinfos:

Titel: Der Duke und ich

Untertitel: Bridgerton

Autorin: Julia Quinn

Seitenzahl: 339 Seiten

Verlag: CORA

Erscheinungsdatum: 06.11.2020 (ebook)

Klappentext:

Nichts wünscht die warmherzige Daphne Bridgerton sich mehr, als zu heiraten und Kinder zu bekommen. Dafür schließt sie einen Pakt mit Simon Basset, dem heiratsunwilligen Duke of Hastings: Indem er ihr den Hof macht, erscheint der umschwärmte Aristokrat vergeben. Und Daphne rückt durch das Interesse des Herzogs gesellschaftlich in den Mittelpunkt. Ein prickelndes Spiel, bei dem es nur Sieger zu geben scheint – bis Daphne erkennt, dass nur einem Mann ihr Herz gehört: Simon!

 

Meine Meinung:

Ich muss zugeben, ich bin ein riesiger Fan von der netflix-Serie „Bridgerton“. Ich habe sie gemeinsam mit meinen Mädels durchgesuchtet und wir hatten dabei definitiv den Spaß unseres Lebens! Und als ich gesehen habe, dass es Bücher zu dieser Serie gibt, musste ich sie einfach sofort lesen.

Das Buch zu bekommen, war gar nicht so leicht. Doch schließlich entschied ich mich für das eBook auf deutsch und war mehr als gespannt, wie das Buch aufgebaut war.

Storytechnisch sind die Serie und das Buch sehr ähnlich: Es geht um Daphne Bridgerton und es ist gerade Saison in London. Die Bridgertons gehören zu den angesehensten Familien in ganz London und mit acht Kindern hat Violet Bridgerton einiges zu tun. Ihr Augenmerk liegt ganz auf Daphne, da diese ihre älteste Tochter ist und Violet sie zu gerne verheiratet sehen würde.

Daphne wünscht sich das auch und besucht daher all die Veranstaltungen, die in der Saison angeboten werden. Doch obwohl dies nicht mehr ihre erste Saison ist, gab es bisher keinen Heiratsantrag, den sie annehmen wollte. Und doch ist klar, dass Daphne keine weitere Saison verschwenden darf, sondern endlich unter die Haube kommen soll.

Zeitgleich sorgt das Skandalblatt von Lady Whistledown für Aufsehen und Aufruhr. Denn die geheimnisvolle Lady Whistledown scheint bestens informiert zu sein über all die Geheimnisse und Intrigen in der Gesellschaft und scheut sich nicht, ihre Informationen mit allen zu teilen. Damit löst sie so manchen Skandal aus, doch wer die mysteriöse Dame ist, weiß innerhalb der Gesellschaft niemand.

Ein zweiter Erzählstrang öffnet sich mit dem Erscheinen von Simon Basset, nun der Duke of Hastings. Er ist jung, gutaussehend, überaus intelligent und sehr vermögend. Und damit das Ziel für alle heiratswilligen Töchter. Obwohl der Duke mehrmals verlauten lässt, dass er niemals heiraten will, kann er sich nur schwer den Töchtern und ihren Müttern entziehen.

Simon begegnet Daphne auf einer Veranstaltung und ist sofort amüsiert und beeindruckt von der jungen Frau. Denn obwohl sie sich gerade in einer etwas kompromittierenden Situation befindet, agiert sie ruhig und rational und weiß sich zu helfen. Diese kecke, schlagfertige junge Frau stellt sich als Daphne Bridgerton vor und damit als die jüngere Schwester von Simons Freund Anthony. Sofort ist ihm klar, dass er ihr nicht zu nahe kommen darf, doch schnell stellen beide fest, dass sie ein ähnliches Problem haben: Während Simon nicht heiraten will, gibt es für Daphne keine nennenswerten Angebote. Daher schließen beide einen Pakt und tun so, als würden sie sich füreinander interessieren. Das sorgt dafür, dass Daphne auf einmal im Mittelpunkt des Interesses steht und die anderen Männer endlich begreifen, dass sich diese junge Dame wunderbar als Frau eignen würde. Und Simon hat etwas Ruhe vor allen heiratswilligen Damen.

So kommt es – was Lady Whistledown auch ausreichend berichtet –, dass Daphne und Simon viel Zeit zusammen verbringen. Dass Daphnes Bruder Anthony davon nicht so begeistert ist, kann man sich beinahe vorstellen. Und noch viel verhängnisvoller: Daphne merkt nach und nach, dass das Spiel, das sie spielen, langsam viel mehr wird für sie. Denn von allen Männern der Gesellschaft ist es Simon, der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch kann sie wirklich an seiner Absicht rütteln, niemals zu heiraten?

Daphne ist eine kluge, intelligente und schlagfertige junge Frau. Sie scheut sich nicht, ihre Meinung zu sagen und weiß genau, was sie kann und wozu sie in der Lage ist. Dass ihre Familie für sie an erster Stelle steht, ist unübersehbar und es war wundervoll mitzuerleben, wie sehr Daphne im Kreis ihrer Liebsten aufblüht. Gerade auch ihre Verbindung zu Collin, einem ihrer Brüder, hat mich sehr begeistert!

Simon ist dagegen sehr verschlossen, überlegt und trägt einiges mit sich herum. Man erfährt in der Geschichte viel über seine Kindheit, seine Schwächen und seinen Vater, der der Grund für Simons Wunsch ist, niemals zu heiraten. Und während Simon erst noch versucht, seinen Platz in der Gesellschaft und als Duke zu finden, muss er sich vorsehen, um sein Herz nicht ebenfalls an Daphne zu verlieren.

Die Familie Bridgerton rund um Anthony, Benedict, Collin, Eloise, Francesca, George und Hyazinth ist laut und bunt und etwas ganz Besonderes in den starren Gesellschaftsformen von London. Ich habe es sehr genossen, sie bei ihren alltäglichen Dingen zu begleiten.

 

Vergleich / mögliche Spoiler zur Serie:

Während ich einerseits davon begeistert war, wie sehr sich die Serie an die Buchvorlage gehalten hat, desto deutlicher waren doch auch die Unterschiede. Während die Königin in der Serie eine große Rolle spielt, wird sie in dem Buch nicht einmal erwähnt. Auch die Featheringtons rund um Penelope, ihren Schwestern und Lady Featherington spielen in der Serie eine entscheidende Rolle, werden aber im Buch nur am Rand erwähnt und sind kaum nennenswert. Marina, deren Geschichte in der Serie eine entscheidende Rolle spielt, kommt auch in dem Buch so gar nicht vor. Und, sehr zu meinem Leidwesen, spielt auch Eloise Bridgerton keine wichtige Rolle in dem Buch.

Während auch andere Protagonisten in dem Buch nicht vorkommen wie Siena oder die Schneiderin oder Prinz Friedrich, wird auch nicht so viel über Lady Whistledown und ihre Identität gesprochen. Ganze Handlungsstränge, die in der Serie wichtig waren, gibt es im Buch nicht. Aber da ich schon gehört habe, dass zum Beispiel Lady Whistledown im vierten Band der Serie sehr relevant ist, könnte ich mir auch vorstellen, dass die anderen Handlungsstränge sich irgendwo in den Büchern wiederfinden lassen.

Ein weiterer großer Unterschied sind auch die Protagonisten an sich. Vor allen Dingen die Bridgertons waren in den Büchern deutlich selbstbewusster, klarer und haben ihre Meinung gesagt. Auch Violet Bridgerton war taffer und sich für nichts zu Schade. Collin, Benedict und Anthony gleichen sich in den Büchern an Sympathie und Ehrgefühl. Die drei sind gerade in den Büchern ein großartiges Trio und ihre Beziehung zueinander hat mit im Buch deutlich besser gefallen, als in der Serie.

Die Serie war zudem auch deutlich diverser, als die Bücher. Das sei zumindest erwähnt, für all jene, die erwarten, dass sich die Serie komplett mit dem Buch gleicht.

Spoiler Ende.

 

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass „Der Duke und ich“ ein amüsanter Roman ist, der die Londoner Gesellschaft fein skizziert und mit selbstbewussten Charakteren aufwartet. Die Intention der Protagonisten ist oftmals gut nachvollziehbar, die Dialoge sind lustig und die Spannung auf jeden Fall greifbar. Das Ende hat mich sehr begeistert und ich hoffe, dass die nächsten Bände auch bald auf deutsch zu haben sind.

 

Lesen, wenn: Ihr in die Londoner Gesellschaft des 19. Jahrhunderts eintauchen und Daphne begleiten möchtet, wie sie versucht, den Erwartungen und ihrem Herzen zu folgen.

Nicht lesen, wenn: Ihr nichts übrig habt für romantische Geschichten, die im 19. Jahrhundert spielen.

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